Hamann-These: Bayerns Sportdirektor-Suche als Auslöser für rücksichtslosen Tuchel
- Tuchel war in Sportdirektor-Suche des FC Bayern nicht eingebunden
- Fühlt sich der Trainer hintergangen?
Von Jan Kupitz

Beim FC Bayern München ist vor dem Bundesliga-Start einiges los. Im Fokus steht auch Thomas Tuchel, dessen Ergebnisse nach seiner Ankunft noch nicht so waren, wie man es sich vorgestellt hatte. TV-Experte Didi Hamann findet den Umgang mit Tuchel zudem fragwürdig.
Auch wenn Thomas Tuchel beim FC Bayern von allen Seiten geschätzt und geachtet wird, so gibt es rund um seine Person dennoch ein paar Ungereimtheiten. Obwohl der Chefcoach beispielsweise unbedingt einen neuen Sechser haben will, genießt die Position bei den Bayern-Bossen keine Priorität.
Und auch bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor wurde Tuchel völlig außen vor gelassen - erst als öffentlich bekannt wurde, dass Christoph Freund das Amt ab dem 1. September übernimmt, wurde auch Tuchel von dessen Verpflichtung unterrichtet. Ein Move, den Didi Hamann nicht gutheißt.
"Thomas Tuchel ist bestenfalls enttäuscht, schlechtestenfalls fühlt er sich hintergangen", meinte der TV-Experte im Interview mit der Sport Bild. "Vor sechs Wochen hieß es noch: Tuchel ist der wichtigste Mann. Er wurde ins Transfergremium geholt, was überhaupt nicht seine eigentliche Aufgabe ist. Mit einem neuen Sportdirektor wollte man sich bis Weihnachten Zeit lassen. Dann holst du als FC Bayern doch mit Christoph Freund sofort einen neuen Mann, ohne dass der je ein Wort mit Tuchel gewechselt hatte. Da muss ich sagen: Salzburg ist eine Stunde von München, wieso setzt man sich nicht einmal zusammen und trinkt einen Kaffee?"
Hamann erläuterte, dass das Vorgehen der Bayern-Bosse nicht gerade viel Vertrauen ausdrücke. "Wenn ich die Aussagen von Tuchel lese, sieht er das ähnlich", so der Ex-Profi. "Ohne Grund wurde der Trainer in eine Situation gebracht, in der er auf den neuen Sportdirektor angesprochen wird und antworten muss: 'Ich kenne ihn nicht.' Und das, wo ich vier Wochen zuvor noch gesagt habe, dass kurz- und mittelfristig Tuchel in den sportlichen Fragen der wichtigste Mann ist."
Hamann glaubt, dass dieses Vorgehen der Bayern-Bosse auch Tuchels Aussagen zu Joshua Kimmich beeinflusst hat. Der Bayern-Coach hatte während der Asien-Reise öffentlich betont, dass Kimmich kein Sechser sei - und dass er sich einen neuen defensiven Mittelfeldspieler wünsche. "Tuchel sagt jetzt, wie es ist, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten", gab Hamann an. "Seine Aussagen zuletzt waren wenig diplomatisch. Wieso sollte er sich jetzt noch auf die Zunge beißen?"
Der TV-Experte skizziert, dass Tuchel nach dem Motto vorgehe: "Entweder ihr geht meinen Weg mit und akzeptiert das - oder ich gehe eben wieder." Entsprechend heiß könnte es an der Säbener Straße noch werden.
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