Guardiola bald mit Haaland? Eine Zweckehe mit Explosionsgefahr!
Von Simon Zimmermann
Manchester City sucht einen Weltklasse-Mittelstürmer. Pep Guardiola hat nun erklärt, dass man früher oder später bei einer Nummer neun zuschlagen müsse. Kontakt mit Erling Haaland soll bereits aufgenommen worden sein. Ein Transfer würde beiden Seiten enorme Chancen bieten - birgt aber auch Gefahren.
Der Kader von Manchester City strotzt nur so vor Offensiv-Power. Für 117,5 Millionen Euro haben sich die Skyblues vor der Saison auch noch Jack Grealish gegönnt. Ein weiterer Kreativspieler für Guardiolas Sturmabteilung.
Auch wenn der Premier-League-Rekordeinkauf noch nicht wie erhofft zündet: Manchester City stellt als Tabellenführer die beste Offensive der Liga. Nur der FC Liverpool kann da mithalten. Beide Klubs stehen nach 19 Spielen bei 50 Saisontoren.
Kein echter Mittelstürmer im City-Kader
Und dennoch gibt es ganz offensichtlich eine Schwachstelle im Kader der Cityzens. Die vor der Saison mit einem weiteren Mega-Transfer geschlossen werden sollte. Am Ende blieben die Spurs allerdings stur - Harry Kane musste in London bleiben.
Nach dem Abgang von Klub-Legende Sergio Agüero sucht man einen echten Mittelstürmer im City-Aufgebot vergeblich. Selbst der mögliche Nachfolger Gabriel Jesus wurde kurzerhand zum Flügelstürmer umfunktioniert.
Und so agieren die Himmelblauen, ganz im pep'schen Tiki-Taka-Style, mit einer falschen Neun - fast schon notgedrungen. Guardiola führte gegenüber der Daily Mail aus, warum er auf dieses System mit viel Ballbesitz setzen muss: "Wenn man unsere Spieler einzeln betrachtet - Bernardo [Silva], Gündogan, Kevin [De Bruyne], Raz [Raheem Sterling], Riyad [Mahrez], sogar Joao [Cancelo], Oleks [Oleksandr Zinchenko] - sind sie keine guten Verteidiger", so der City-Coach.
"Wir müssen den Ball laufen lassen und mit dem Ball spielen. Wir können nicht so schnell angreifen wie Liverpool, die das meisterhaft können. Wir müssen geduldig sein, und das bedeutet nicht, dass wir faul oder langsam sind. Für uns geht es nicht darum, ob wir tief verteidigen oder hoch pressen. Es geht nur um den Ball, nichts anderes", erklärte Guardiola weiter.
Der 50-Jährige, der Manchester City seit 2016 trainiert, hat die Skyblues Stück für Stück nach seinen Vorstellungen und Maßstäben umgebaut. Und diese bleiben auf Ballbesitz und -kontrolle ausgerichtet.
Guardiola über Stürmer-Transfer: "Eines Tages wird es passieren"
Eine echte Nummer neun sollte es früher oder später aber dann doch sein. "Ich würde sagen, dass Sergio [Agüero] nicht ersetzt worden ist, weil wir keinen Stürmer gekauft haben. Früher oder später muss dieser Verein das tun. Eines Tages wird es passieren", erklärte Guardiola.
Derzeit ist er aber zufrieden mit seinem Kader. Mit Ferran Torres gibt er sogar noch einen Spieler ab, der die Position der falschen Neun häufiger bekleidet hatte. "Als es zu Beginn der Saison nicht möglich war, habe ich gesagt: 'Okay, ich bin mit den Spielern, die wir haben, mehr als zufrieden. Ich werde mit ihnen leben können, kein Problem.'"
Es wird erwartet, dass Man City im kommenden Sommer einen neuen Anlauf starten wird. Dann soll es ein Mittelstürmer mit Weltklasse-Format sein. Die Auswahl ist entsprechend begrenzt. Harry Kane könnte erneut zum Thema werden. Und natürlich ein gewisser Norweger, dessen Vater bereits für Man City aufgelaufen war.
Bericht: Man City nimmt Kontakt zur Haaland-Seite auf
Wie die spanische Sport berichtet, sollen die City-Verantwortlichen bereits Kontakt zur Haaland-Seite aufgenommen haben. Ein Vorgang, der nicht überraschen dürfte und der für zahlreiche weitere Topklubs gilt.
Ob es am Ende tatsächlich zu einem Haaland-Transfer zu den Skyblues kommt, bleibt zumindest fraglich und hängt an einigen Faktoren:
- Haaland selbst kann sich einen Wechsel zu Man City vorstellen
- Die finanziellen Rahmenbedingungen sind für beide Seiten passend (Ablöse, Gehalt, Honorar)
- Guardiola ist einverstanden mit einem Haaland-Transfer
Denn klar ist: Guardiola will einen Mittelstürmer, der sich am Kombinationsspiel beteiligen kann. Daher soll er schon diesen Sommer eher zu Kane tendiert haben. Haaland dagegen lauert mehr auf Abschlüsse und ist zudem vor allem stark in Kontersituationen. Ein Profil das eigentlich so überhaupt nicht zur City-Philosophie und viel eher nach Liverpool passt.
Guardiola und Haaland: Eine Zweckehe mit Explosionsgefahr
Auf der anderen Seite gibt es weder für Man City noch für Haaland viele Optionen. Neben Kane und vielleicht noch Dusan Vlahovic ist der Norweger wohl der einzige verfügbare Stürmer vom gewünschten Format.
Aus Haalands Sicht kommen nur eine Handvoll Klubs infrage. Nach Paris dürfte er nicht wollen. Bei Real Madrid und Barça gibt es Fragezeichen. Man United ist noch nicht wieder zurück an der absoluten Spitze. Und beim FC Liverpool ist es fraglich, ob man sich am Wettbieten beteiligt - was im noch größeren Maße auch für den FC Bayern gilt (zusammen mit dem dicken Fragezeichen, ob Haaland in der Bundesliga bleiben möchte).
Am Ende könnte es fast schon zu einer Art Zweckehe zwischen Guardiola und Haaland kommen. Von der beide durchaus extrem profitieren könnten - das jeweilige Spektrum würde im Bestfall stark erweitert. Die Gefahr ist allerdings auch da, dass eine Zusammenarbeit flopt. Das ein oder andere Problem mit prominenten Mittelstürmern hat Guardiola in der Vergangenheit ja schon gehabt...