Glasner fordert von seinen Spielern bessere Laufwege und mehr Strafraumpräsenz
Im Vergleich zum Vorjahr unter Coach Adi Hütter hapert es bei Eintracht Frankfurt noch in der Offensive. Vor allem national sind die Adler noch nicht so gut wie 2020/2021, wenn es darum geht, eigene Torchancen herauszuspielen und zu verwerten. Trainer Oliver Glasner hat das Manko erkannt und beklagt die bisher ausbaufähige Strafraumbesetzung.
Vor exakt einem Jahr hatte Eintracht Frankfurt nach 12 Spieltagen schon 19 Tore verbucht, zum gleichen Zeitpunkt sind es heute erst 14 Treffer. Man muss allerdings dazusagen, dass Frankfurt nach etwas mehr als einem Saisondrittel lediglich auf Platz zehn stand, jetzt rangiert man auf Platz elf.
In der letzten Saison: Auf schleppenden Start folgt ein furioses Ende
Diese Randnotiz gibt Hoffnung. Warum? Heute weiß man, dass die Eintracht im weiteren Saisonverlauf eine bemerkenswerte Aufholjagd hinlegte und sich als Fünfter für die Europa League qualifizierte.
Sogar das Erreichen der Champions League lag bis zum letzten Spieltag im Bereich des Möglichen. Stolze 69 Tore konnte die Mannschaft nach 34 Spieltagen vorweisen.
Zugegebenermaßen glänzten Andre Silva (inzwischen RB Leipzig) und zumindest in der Rückrunde Luka Jovic (wieder bei Real Madrid) in der letzten Saison noch für Frankfurt. Auf die Unterstützung der beiden kann man jetzt nicht mehr bauen.
Die Eintracht hat ihren diesjährigen Topstürmer noch nicht gefunden
Der Blick richtet sich sowieso auf die Gegenwart, in der zuletzt ein Aufwärtstrend zu beobachten war. Durch die jüngsten Siege bei Greuther Fürth (2:1) und beim SC Freiburg (2:0) haben die Hessen tabellarisch einen Sprung gemacht, doch man sollte nicht vergessen, dass die bisherige Saison ziemlich inkonstant verlaufen ist.
Einen zuverlässigen Torjäger hat das Team von Oliver Glasner noch nicht gefunden. In der Bundesliga ist Filip Kostic mit 3 Toren der beste Torschütze, zudem liegt er mit vier Torvorbereitungen auch in einer anderen wichtigen Kategorie vorne.
Die offensiven Neuzugänge Rafael Borre (2 Tore), Jens-Petter Hauge (2), Jesper Lindström (1) und Sam Lammers (1) präsentierten sich noch nicht so kaltschnäuzig.
Glasner lobt Paciencia
Immerhin hat die Eintracht durch das 2:2 am Donnerstag gegen Royal Antwerpen international ihre Ausbeute auf neun Tore hochgeschraubt. Fast hätte es im heimischen Stadion nicht mehr zu einem Punktgewinn gereicht. Denn der Bundesligist lag nach 93 Minuten noch mit 1:2 hinten, ehe Goncalo Paciencia wenige Momente vor dem Abpfiff mit einem technisch anspruchsvollen Kopfball die Partie noch ausglich.
"Das war ein richtig schwieriger Kopfball. Wie er den fast ein bisschen im Rückwärtslaufen setzt, war fantastisch", lobte Glasner den Portugiesen. Es freue Glasner, dass der 27-Jährige der Mannschaft helfen konnte.
Glasner kritisiert Laufwege und Strafraumbesetzung
Dass gegen den nicht als internationales Schwergewicht bekannten Gegner aus Belgien das Spiel überhaupt so eng war, lag speziell auch an der dürftigen Positionierung der Eintracht-Profis in Strafraumnähe.
"Wir sind zu häufig über die Außen gekommen, und dann waren vielleicht zwei Spieler im Strafraum. Das ist zu wenig. Diese Räume müssen wir uns erlaufen, am besten ersprinten, um in Abschlusssituationen zu kommen", sagte der österreichische Übungsleiter und monierte "zu wenig Personal im Strafraum".
Mit dem Ball habe man bis zu den letzten 20 Metern sehr gut gespielt, betonte Glasner. "Doch im Strafraum haben wir immer noch großes Verbesserungspotenzial, was unsere Laufwege angeht. Das können, sollen und werden wir noch besser machen", sagte der 47-Jährige.
Am Sonntag gegen Union Berlin
Außerdem kritisierte Glasner, seine Truppe habe die Bälle "zu schnell hergeschenkt". Im kommenden Bundesligaspiel am Sonntag (15. 30 Uhr) gegen die enorm formstarke Elf von Union Berlin darf das nicht passieren.
Wichtig werde unter anderem sein, "Union in der Defensive vor Probleme stellen" und immer gut abgesichert zu sein, "um in möglichst wenige Konter zu laufen", hob Glasner auf der Pressekonferenz am Freitag hervor.