Gladbachs 1:0 gegen Leipzig war mehr als nur ein Sieg - im Besonderen für Hannes Wolf

Hannes Wolf war sichtlich erleichtert nach seinem Auftritt gegen den Ex-Klub
Hannes Wolf war sichtlich erleichtert nach seinem Auftritt gegen den Ex-Klub / UWE KRAFT/Getty Images
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Nachdem die Borussia am Samstag im Top-Spiel gegen RB Leipzig endlich den historischen ersten Dreier gegen die Sachsen einfahren konnte, war besonders einem Fohlen die Freude und Erleichterung sichtlich anzusehen - und zu gönnen.

Borussia Mönchengladbach gewann erstmals gegen das bei vielen Fans eher wenig akzeptierte "Konstrukt" RB Leipzig und befindet sich in der Bundesliga auf einem guten Weg, wie in der abgelaufenen Saison um die vorderen Plätze mitzuspielen.

Mit Hannes Wolf erzielte ein momentan aus Leipzig geliehener Spieler den goldenen Treffer, doch abseits der üblichen Phrasen zu diesen Szenarien ("ausgerechnet..., solche Geschichten schreibt...") bedeutete dieser Sieg um einiges mehr - nicht nur, aber auch im Besonderen für Wolf selbst.

Wolf arbeitet sich heran und bekennt sich klar zur Borussia

Hannes Wolf startete eigentlich gut bei den Gladbachern, nachdem man den im letzten Jahr erst verletzten und dann in Leipzig unberücksichtigten Österreicher für vorerst eine Saison ausleihen konnte. Wieder vereint mit seinem Trainer aus Salzburger Tagen, machte Wolf in der Sommer-Vorbereitung auf sich aufmerksam, nur um dann am ersten Liga-Spieltag in Dortmund gänzlich unsichtbar zu erscheinen.

Danach stand der 21-Jährige nicht mehr in der Anfangsformation, da das Trainerteam erkannte, dass der im Sommer 2019 Schwerverletzte noch Zeit benötigen würde, um zu alter Form zu finden. Zeit, die ihm die Fans spätestens nach seinem Auftritt in der Schlussphase beim bitteren 2:2 gegen Real Madrid in der Champions League nicht gönnen wollten:

Auch in der ersten Hälfte gegen Leipzig mehrten sich wieder die Stimmen der ungeduldigen "Experten", die trotz einer zu diesem Zeitpunkt schon kämpferisch guten Vorstellung von Wolf Veränderungen forderten:

Dass Hannes Wolf dann den Siegtreffer beisteuerte, dürfte nicht nur dem Spieler selbst, sondern auch den Anhängern Genugtuung verschafft haben, die etwas mehr Geduld für den Neuzugang aufzubringen bereit waren. Auch Marco Rose lobte seinen langjährigen Schützling nach der Partie, der Trainer hatte sich über die Maßen für Wolf gefreut - auch im Hinblick auf den mannschaftlichen Erfolg.

"Hannes hat heute die Chance von Anfang an gegen seinen Heimatverein bekommen. Ich weiß, dass Hannes mit solchen Situationen gut umgehen kann, dass es ihn sogar eher motiviert. Auf dem Platz hat er diesbezüglich auch die richtige Antwort gegeben - mit einer sehr guten Leistung", zudem freute sich Rose "einfach wahnsinnig für ihn. Denn er hat keine einfache Zeit in Leipzig hinter sich. Ich glaube, dass er sich dort grundsätzlich wohlgefühlt hat - bei den Menschen, der Mannschaft und im Verein. Aber er hat halt einfach zu wenig gespielt. Und nach seiner schweren Verletzung bekommt er bei uns die Chance, auch wenn ihm hier nichts geschenkt wird. Heute hat er gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist und auch weiter sein kann", bezog sich der Gladbacher Trainer auf ein wichtiges Merkmal des Spielers Wolf (via kicker).

Hannes Wolf benötigt Vertrauen
Hannes Wolf benötigt Vertrauen / Alex Grimm/Getty Images

Denn der offensive Freigeist gehört zu der Kategorie Stürmer, für die sich die eigene Leistung in einem Spiel oft mit der ersten Aktion entscheidet - gelingt der erste Kontakt, der erste Zweikampf oder der erste Pass, dann ist Wolf in der Partie. Im anderen Fall muss er sich mühsam in die Begegnung zurück kämpfen, was nicht nur Kräfte fordert, sondern auch in Ansätzen an Spieler wie Raffael oder den früheren Jonas Hofmann erinnert - Akteure, deren Leistungen auffällig stark von (Selbst-)Vertrauen abhängen.

Dass Wolf das ihm in Gladbach entgegengebrachte Vertrauen wertzuschätzen weiß, stellte er nach seinem Auftritt gegen Leipzig klar. Andere Spieler verkneifen sich gerne den Jubel bei einem eigenen Treffer gegen den Stammverein, doch für Wolf gibt es nur einen Klub, für den er auflaufen will. "Ich sehe mich als Spieler von Borussia Mönchengladbach. Wie ich schon in den letzten Wochen mehrmals gesagt habe, hoffe ich, dass ich längere Zeit hier sein werde", so Wolf nach der Partie.

Man darf nun nicht den Fehler machen und denken, dass Wolf in den kommenden Wochen völlig durch die Decke geht. Ein wenig mehr Kredit hat er sich aber durch seinen starken Auftritt gegen Leipzig verdient - insbesondere bei den "Experten" im Netz.

In unserer Saisonprognose haben wir übrigens unter Punkt vier einen Sieg gegen Leipzig kommen sehen - jeder Anhänger der Fohlen wäre heilfroh, wenn Punkt neun auch zutreffen sollte.