Gladbach: Theater um Rose geht weiter - leichte Entwarnung bei Zakaria

Marco Rose sorgt weiter für Unruhe
Marco Rose sorgt weiter für Unruhe / INA FASSBENDER/Getty Images
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Mit dem 1:2 im Derby gegen Köln riss nicht nur die ungeschlagene Serie der Borussia in diesem Jahr, auch das leidige Thema um die Zukunft des Trainers Marco Rose bekam neues Futter. Während sich Rose immer mehr in seiner eigenen Festung verbarrikadiert, versucht Manager Max Eberl die Wogen zu glätten.

Beginnen wir mit einer leicht positiven Nachricht, denn nachdem Denis Zakaria gegen Köln nur wenige Minuten nach Beginn der zweiten Spielhälfte verletzungsbedingt den Platz verlassen musste, konnte man nach der Partie bereits leichte Entwarnung geben.

"Ich kann erst mal Entwarnung geben, man sieht eine Fleischwunde. Ich denke, dass es eine starke Prellung ist, aber man muss die nächsten Tage abwarten, wie sich das entwickelt", sagte Rose nach dem Spiel über Zakarias Zustand (Quelle: rp).

Schon in der 22. Minute der Partie war Florian Neuhaus nach einem Zweikampf mit Kölns Emmanuel Dennis unglücklich mit Zakaria zusammengeprallt und der Schweizer musste danach behandelt werden. Zakaria dennoch in der zweiten Hälfte auf das Feld zu schicken, war sicherlich ein Risiko - wie auch die generelle Startaufstellung gegen Köln.

Doch sollten weder die Derby-Niederlage, noch der einer verständlichen Rotation geschuldete Einsatz von einigen Ergänzungsspielern, im Mittelpunkt der Diskussionen stehen.

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Denn vielmehr sorgte Marco Rose bereits vor der Partie wieder für einigen Unmut, als er im Spielfeld-Interview mit sky erneut eine wenig souveräne Figur abgab. Angesprochen auf seine Zukunft berief er sich mehrfach auf seinen bis 2022 gültigen Vertrag und blockte alle Versuche des gewohnt hartnäckigen Reporters Ecki Heuser ab, für klare Worte im Bezug auf das kolportierte Interesse des BVB an seiner Person zu sorgen.

Kurz vor dem Eklat stand das Interview, als Rose mehrere Sekunden schweigend vor den TV-Kameras stand um dann selbst zu fragen, ob man "dann jetzt auch mal über Fußball reden" könne, denn schließlich gelte: "Vertrag bis 2022, fühle mich hier wohl, haben schwere Aufgaben vor uns".

Insgesamt erweckt diese fortlaufende Mauertaktik Roses den Anschein, dass er sich schon vor einiger Zeit mit seiner gespielt überlegenen Art den Medien gegenüber verzettelt hat und nun krampfhaft versucht, nicht einzuknicken.

Max Eberl verbreitet Gelassenheit - doch wie lange noch?
Max Eberl verbreitet Gelassenheit - doch wie lange noch? / INA FASSBENDER/Getty Images

Denn mehrere Aspekte in Roses Argumentation sind schlicht zu widersprüchlich, um diese Art der Kommunikation zu akzeptieren. Wenn ein Trainer einen Dreijahresvertrag unterzeichnet und sich eine Ausstiegsklausel einbauen lässt, dann tut er dies, weil er sich die Möglichkeit offen halten will, bereits vor dem Vertragsende ein reizvolleres Angebot anzunehmen. Mittlerweile wird diese Klausel auch nicht mehr dementiert, somit kann man davon ausgehen, dass sie existiert.

Existiert diese Klausel, dann kann man sich nicht beharrlich auf das "Vertragsende 2022" berufen, um die zu erwartenden Anfragen der Medien zu blockieren, zumal es eben auch für die Borussia um Planungssicherheit geht - und nicht nur um Marco Rose selbst.

Absolut unverständlich ist, warum nicht mit einer klaren Aussage für Ruhe gesorgt wird. "Ja, es gibt Interessenten - nein, ich weiß noch nicht, welchen Verein ich in der kommenden Saison trainiere" - denn dass Rose die Verkündung eines Verbleibs bei der Borussia verschweigen würde, ist dann doch eher unwahrscheinlich.

Max Eberl versuchte, nach dem Spiel für etwas Entspannung zu sorgen und verwies gegenüber dem Aktuellen Sportstudio darauf, dass er die Chancen auf Roses Verbleib mit "98 Prozent" beziffern würde - im Dezember waren es noch 99 Prozent.

"Im schlechten Fall muss man einen Trainer vielleicht entlassen, im guten Fall ist es so, dass vielleicht ein Trainer irgendwann eine größere Aufgabe übernehmen könnte. Im Profifußball sind Zeiten miteinander begrenzt, das ist einfach so", relativierte Eberl jedoch schnell seine Chancen-Kalkulation.

Auch habe sich Rose intern noch nicht geäußert, wie er in Zukunft plant. "Nein, denn wenn er es gesagt hätte, würden wir damit sehr offen umgehen. Das haben wir damals, als wir Dieter Hecking durch Marco Rose ersetzt haben, getan, und dasselbe würden wir jetzt auch tun. Es gibt keine Entscheidung. Es gibt Gespräche - über den Sport, aber natürlich auch über die Zukunft, was den Kader und was Marco betrifft", wollte Eberl irgendwie ein wenig Dampf vom Kessel nehmen.

Doch sollte sich Rose tatsächlich auch intern bedeckt halten, entwickelt sich das Verwirrspiel um seine Zukunft allmählich zum handfesten Problem. Die Borussia täte gut daran, so schnell wie möglich eine klare Kommunikationsstrategie zu verfolgen und Rose zu vermitteln, dass er mit seiner andauernd genervt-reservierten Attitüde nicht nur für unnötige Unruhe sorgt, sondern auch das Ansehen der Borussia in der Öffentlichkeit untergräbt.