Co-Trainer Maric verabschiedet sich emotional von der Borussia: "Verstehe die Enttäuschung!"

René Maric ließ seinen Gedanken sehr ausführlich freien Lauf
René Maric ließ seinen Gedanken sehr ausführlich freien Lauf / INA FASSBENDER/Getty Images
facebooktwitterreddit

Mit dem Abgang von Trainer Marco Rose verabschiedet sich auch dessen Taktik-Experte René Maric von der Borussia, um sich dem BVB anzuschließen. Über die sozialen Medien verbreitete Maric einen ausführlichen "Abschiedsbrief" und lässt erkennen, dass er selbst nachvollziehen kann, warum die Anhänger derzeit hadern.


Mit einem ausführlichen Monolog wandte sich der 28-Jährige über seinen Instagram-Account an die Gladbacher Fans. Dabei wollte er wissen lassen, dass ihm die Zeit am Niederrhein sehr viel bedeutet habe. "Vor wenigen Tagen verabschiedete ich mich von einem Klub, den ich lieben gelernt habe - aber ich ging in Trauer und Bitterkeit. Diese Trauer war, und ist, sehr persönlich", gibt Maric einen nicht selbstverständlichen Einblick in sein Innenleben.

"So viele Bindungen und Freundschaften haben sich gebildet. Und das im Schatten einer Pandemie und vielen anderen Herausforderungen, die im Verein und zwischen uns stehen bleiben werden. Freundschaften und Menschen, die diesen Klub besonders machen, egal was um ihn herum passiert. Menschenfreundlich, familiär, liebenswert", verinnerlichte Maric scheinbar die Gladbacher Paradigmen.

"Ich habe alles gegeben" - Maric richtet sich an die Unzufriedenheit der Fans

Besonders scheint den Österreicher die falsche Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu wurmen. "Ich habe immer versucht, so gut wie möglich zu arbeiten. Einige halten wohl nicht viel davon (von mir), wenn es um die Qualität geht. Aber ich kann versichern, dass ich immer alles gegeben habe. Bis dann das letzte bittere Resultat aus Berlin eintraf", bezog sich Maric auf Kruses Siegtor in der Nachspielzeit, welches Union letztlich auf Rang sieben führte und die Borussia aus den internationalen Rängen warf.

Doch nicht dieses eine Ergebnis sei der Auslöser für die Enttäuschung des Assistenten von Marco Rose. "Zum einen waren es die fehlenden Ergebnisse (und in Teilen auch Auftritte) der letzten Wochen. Zum anderen war es der Widerspruch in meiner eigenen Bewertung meiner Arbeit und meines Einsatzes zu dem, was die Tabelle aussagte und wie sich die Öffentlichkeit darüber äußerte", bedauert Maric die Diskrepanz zwischen Investitionen und tatsächlichem Ertrag.

"Ich verstehe den Ärger und die Enttäuschung - und glaubt mir, ich teile diesen Ärger mit euch. Ich bin von mir selbst enttäuscht, diesen großartigen Klub in dem Wissen zu verlassen, in dieser Saison nicht das erreicht zu haben, worauf man hingearbeitet hat (und hätte erreichen können) und die Öffentlichkeit denkt, du hättest nicht bis zum Ende alles gegeben. Wenigstens wissen es die Menschen im Klub - auch wenn dies nur ein kleiner Trost ist. Von draußen sieht es meist anders aus, in dieser Saison ist das vielleicht auch nachvollziehbar. Dennoch wollte ich meine Bitterkeit einmal loswerden", erklärt Maric seine Sicht.

"Die Freundschaften und Bindungen zu den Menschen hier werde ich immer in Erinnerung behalten. Eines Tages vielleicht auch ohne die Bitterkeit, welche einige Menschen dazu veranlasst hat, mich und meine Familie zu bedrohen, während ich hier eine Familie suchte. Und egal was passierte und noch passieren wird: Ich habe sie hier gefunden. Danke dafür und für alles andere, Borussia. Ein kleiner Teil von mir wird hoffentlich bei euch bleiben, einen großen Teil von dir nehme ich für immer mit", beschließt Maric seine Rede.

Eventuell sollten sich die Anhänger Gedanken darüber machen, dass es sich - trotz aller Enttäuschung über Roses Außendarstellung - in erster Linie um Menschen handelt, die es nicht verdient haben, beleidigt oder bedroht zu werden. Maric beweist immense Größe, einen so ausführlichen und persönlichen Text zu verfassen. Wäre er der seelenlose Söldner, der er in den Augen einiger Anhänger ist, dann hätte er sich diesen Text geschenkt und seinen ersten Scheck vom BVB erwartet.

Danke, René Maric.