Spieler-Tränen und Präsidenten-Kälte: So lief der Eberl-Abschied in Gladbach

Max Eberl
Max Eberl / Sebastian Widmann/GettyImages
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Das Aus von Max Eberl in Mönchengladbach kam sehr plötzlich und überraschend. Allerdings hatte sich der Sportdirektor schon länger mit einem Abschied beschäftigt. Bei der internen Verkündungen flossen zahlreiche Tränen.


Es ist noch keine ganze Woche her, dass Max Eberl auf der Pressekonferenz unter Tränen verkündete, schlichtweg keine Kraft mehr für seinen Sportdirektor-Job zu haben und einfach aus dem Fußball-Geschäft raus zu wollen. Ein schwerer Schlag für Borussia Mönchengladbach, der aber verständlich ist.

Nach mehr als 13 Jahren als Sportdirektor ist er ausgebrannt. Am Tag vor der offiziellen Verkündung hatte es die finalen, internen Gespräche gegeben, berichtet die Sport Bild. Neben Eberl waren sein Kaderplaner Steffen Korell, Finanzchef Stefan Schippers und Vize-Präsident Rainer Bonhof dabei. Auch Marc Kosicke, der u.a. Jürgen Klopp berät, war als Vermittler anwesend.

Zu diesem Zeitpunkt gingen die Klub-Verantwortlichen noch davon aus, den 48-Jährigen zumindest bis zum Saisonende halten zu können. Eberl hingegen wollte dem Bericht zufolge schon zum Jahreswechsel raus, weshalb Kosicke auch schon vor Weihnachten involviert war. Trotzdem zog er noch die größte Phase des Transferfensters durch, blieb der Borussia ein weiteres Mal ein wichtiger Baustein.

Seine Botschaft an die anwesenden Bosse war jedoch klar: er will und muss aus gesundheitlichen Gründen sofort raus. Sie hatten entsprechend keine Wahl, stimmten dem Aus zu. Auch Eberls Bitte nach den zeitlichen Abläufen stimmten sie zu: erst wollte er der Mannschaft Bescheid geben, anschließend konnte die Presseerklärung folgen.

Eberl gab dem Team zuerst Bescheid

Vorab teilte der Gladbach-Macher den Führungsspielern Yann Sommer, Lars Stindl und Christoph Kramer seine schwierige Entscheidung mit. Am nächsten Vormittag erfuhr es dann die ganze Mannschaft. Laut Sport Bild erklärte er seinen Schritt sehr ähnlich, wie er es später auf der Pressekonferenz tat. Nicht nur Eberl, sondern auch einige der Spieler sollen geweint haben - ein hochemotionaler Abschied. Immerhin wurde jeder einzelne dieser Spieler über den Sportdirektor in den Klub geholt.

Der anschließende Tenor in der Kabine, nachdem sich jeder Profi von ihm verabschiedete: der Klassenerhalt muss unbedingt gelingen, und sei es nur für Eberl. Auch die darauffolgende PK soll die Mannschaft verfolgt haben. Dabei habe sich der Kreis sehr über die Kälte von Klub-Präsident Rolf Königs gewundert. Dieser sagte: "Wir haben das respektiert - nicht akzeptiert."

Rainer Bonhof, Rolf Koenigs
Rainer Bonhof mit Präsident Rolf Königs / Christof Koepsel/GettyImages

Schon über die letzten Wochen, gar Monate trieb Eberl das Szenario umher, sich eventuell zurückziehen zu müssen. Bereits im vergangenen September habe er erst mit Schippers, wenig später mit Königs gesprochen und beiden erklärt, er habe keine Kraft mehr für den Job. Der ein oder andere TV-Auftritt, in denen er sich vor Gladbach stellte und sich für den Klub einsetzte, setzte intern eine falsche Idee los: der erhoffte Turnaround war nicht mehr als eine Hoffnung.

Das einzige, was derzeit von Eberl bei der Borussia bleibt, ist sein ruhender Vertrag. Das Gehalt, seit der Vertragsverlängerung Ende 2020 spürbar erhöht, ruht vorerst. Das wird ihm jedoch herzlich egal sein, ging es für ihn doch insbesondere darum, erstmal nichts mehr mit dem Business Profi-Fußball zu tun zu haben.

Der Klub überlegt zurzeit, in einer früher oder später erfolgten Einigung festhalten zu wollen, dass sich der nun ehemalige Sportdirektor für ein oder zwei Jahre keinem anderen Bundesligisten anschließen darf - falls er das überhaupt möchte. So soll das Stärken eines Konkurrenten vermieden werden. Eine Klärung der Vertragssituation liegt aber vorerst auf Eis: Eberl hat ganz andere Sorgen und Wünsche.


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