Ginter vielsagend: Details zu Gladbach-Abschied "würden Rahmen sprengen"
Von Jan Kupitz
Matthias Ginter hat sich zu seinem Verhältnis zu Max Eberl geäußert. Zudem kündigte er eine baldige Entscheidung hinsichtlich seines neuen Klubs an.
Am Ende des vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass Matthias Ginter die Gladbacher Borussia (spätestens) im Sommer 2022 verlassen wird. Der Verteidiger kündigte damals per Instagram-Post an, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde - vorausgegangen war eine langwierige Hängepartie mit Gladbachs Ex-Sportdirektor Max Eberl, der stets betont hatte, dass er Ginter zwar halten wolle, ihm aber kein adäquates Angebot machen könne.
Als das Angebot der Borussia dann kam, soll der Nationalspieler von diesem extrem enttäuscht gewesen sein, hieß es damals. Zudem wurde bekannt, dass er und Eberl sich in diesem Zuge verkracht hätten.
Gegenüber Sport1 sprach Ginter nun über seine Entscheidung, den VfL zu verlassen - mit dem damaligen (enttäuschenden) Angebot habe diese aber nicht zu tun gehabt. "Nein, das hat nicht gestimmt", so der 28-Jährige. "Wenn ich jetzt alle Einzelheiten der letzten eineinhalb Jahre beleuchten würde, würde das den Rahmen dieses Interviews sprengen. Aber das Angebot, das ich Ende letzten Jahres bekommen habe, hatte nichts mehr mit meiner Entscheidung zu tun. Diese hatte ich aus verschiedenen Gründen schon lange davor getroffen."
Für große Aufregung hatte auch Ginters kurzzeitige Degradierung gesorgt, als er im Spiel gegen Bayer Leverkusen Mitte Januar überraschend auf der Bank Platz nehmen musste. Der Spieler äußerte starke Kritik an dieser Entscheidung: "Ich verstehe, wenn man mich aus sportlichen Gründen mal nicht aufstellt. Wir hatten aber gerade 2:1 bei den Bayern gewonnen, als es dann ein offenes Gespräch mit dem Trainer und Max Eberl gab. Es war Mitte Januar, die Transferperiode lief also noch zwei Wochen. Ich glaube, jeder hat geahnt, dass es dabei nicht unbedingt nur ums Sportliche ging."
Zu Eberl hat Ginter nach dessen Verabschiedung keinen Kontakt mehr gehabt. Ein Versöhnungsgespräch zwischen den beiden ist derzeit ebenfalls noch nicht angedacht, wenngleich der Verteidiger sich offen dafür zeigte: "Grundsätzlich ist es immer schön, wenn man gut miteinander ist. Jeder Mensch macht Fehler und ich bin auf keinen Fall in irgendeiner Form nachtragend."
Trotz dieser Querelen will Ginter seine Zeit am Niederrhein jedoch nicht missen, wie er klarstellte. Es gäbe immer Täler, die man als Profi-Fußballer durchschreiten müsse, so Ginter. Auch die letzten Wochen und Monate zählten dazu. "Daraus habe ich auch meine Schlüsse gezogen. Ich werde aber bis zum Schluss und darüber hinaus alles für den Verein geben", versicherte der 28-Jährige, "und immer nur positiv über ihn sprechen, weil ich das große Ganze sehe und wirklich eine wunderschöne Zeit hier hatte."
"Es war der absolut richtige Schritt, damals nach drei ganz guten Jahren in Dortmund hierherzukommen. Ich habe mich in diesem Verein immer sehr wohl gefühlt und es lief die ersten vier Jahre sportlich auch super. Gemeinsam haben wir in dieser Zeit wirklich viel erlebt, viel erreicht, tolle Abende auch auf europäischer Bühne gehabt", schwelgte Ginter in freudigen Erinnerungen.
Wünschenswert wäre es aus Sicht des Nationalspielers, dass er sich auch bei seinem neuen Klub ähnlich wohlfühlen wird wie am Borussia-Park. "Natürlich geht es auch ums familiäre Umfeld, das war hier in Gladbach immer top", bestätigte Ginter einen wichtigen Faktor bei der Vereinssuche. "Zudem geht es für mich auch um den Verein an sich, darum dass er Potenzial hat und ambitioniert ist und die für mich vorgesehene sportliche Rolle passt."
Des Weiteren spiele natürlich auch der Trainer eine wichtige Rolle, so der Innenverteidiger.
"Es wird, denke ich, nicht mehr allzu lange dauern", kündigte Ginter darüber hinaus eine baldige Entscheidung über seinen Arbeitgeber an. "Zurzeit spreche ich viel mit meiner Familie und mit anderen Vertrauten. Es ist schwierig, einen Zeitplan aufzustellen, aber ich glaube, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis es etwas zu verkünden gibt. Ob es aber letztlich in ein, zwei oder drei Wochen so weit ist - keine Ahnung."