Gladbach lässt auch gegen Bremen Punkte liegen: Die Fohlen in der Einzelkritik
Von Christian Gaul

Am 28. Spieltag musste Borussia Mönchengladbach bei Werder Bremen antreten. Das Ziel der Gladbacher war es, die 1:3-Heimniederlage gegen Leverkusen sofort wieder auszumerzen. Marco Rose nahm im Vergleich zum letzten Spiel vier Änderungen vor - Wendt, Stindl und Kramer starteten positionsgetreu für Bensebaini, Embolo und Strobl. Überraschend brachte er statt Hofmann den Verteidiger Jantschke und ließ mit einer Dreierkette beginnen.
90min hat die Gladbacher Mannschaftsteile in der Einzelkritik:
- Ergebnis: Werder Bremen 0 : 0 Borussia Mönchengladbach
- Torschützen: /
- Besondere Vorkommnisse: /
Torwart
Yann Sommer blieb in der ersten Hälfte weitgehend beschäftigungslos. Den von Jantschke abgefälschten Klaassen-Schuss hielt er reaktionsschnell und bei gegnerischen Ecken strahlte er Sicherheit aus.
In der zweiten Hälfte hielt er sofort zweimal innerhalb von wenigen Augenblicken stark gegen Rashica und Friedl. In der 73. Minute verdaddelte er die Kugel und hatte mächtig Glück, dass die Bremer diesen Fauxpas nicht zur Führung nutzten. In der 80. lief er unnötigerweise bis zur Seitenauslinie und spielte den Ball in die Füße eines Bremers - auch hier hatte er mächtig Glück. In der 89. Minute hielt er überragend im Eins-gegen-Eins gegen Selke und damit das Unentschieden fest.
Abwehr
Der Abwehrverbund gestaltete sich in der ersten Hälfte sehr variabel. Im Ballbesitz spielte Jantschke rechts in der Dreierkette, situativ gab er den rechten Außenverteidiger. Im Verbund mit Lainer kochte er ein ums andere Mal den Bremer Rashica ab, im Aufbauspiel landeten die langen Bälle von Jantschke jedoch oft im Nirvana. Dennoch gab er sich aufmerksam und mehr als solide. Ginter war der Abwehrchef und Organisator und wie Elvedi gut drin in der Partie. Beide waren eng in den Zweikämpfen und leisteten sich kaum Fehler. Wendt wurde in der ersten Hälfte wenig eingebunden und stand systembedingt oft defensiver als sein Pendant Lainer.
Jantschke holte sich früh in der zweiten Hälfte unnötigerweise seine fünfte Gelbe Karte ab und fehlt damit im nächsten Spiel bei Union Berlin. Wendt sortierte sich eindeutig offensiver ein und nahm nun mehr am Spiel teil. Nach 70 Minuten brachte Rose Bensebaini für den guten Jantschke und der Algerier reihte sich links in der Dreierkette ein.
Mittelfeld
In der Mittelfeldzentrale gab es eine klare Rollenverteilung zu sehen. Kramer lief viele Lücken zu und eroberte einige Bälle. Allerdings hatte er bei der Aktion gegen Klaassen an der Strafraumgrenze Glück, dass sein leichter Kontakt nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde. Neuhaus zeigte sich sehr aktiv in der Offensive und konnte in den ersten 45 Minuten zwei starke Abschlüsse verbuchen, übersah aber auch zweimal Plea in aussichtsreicher Position und hatte keine Konsequenz in seinen Abspielen.
Neuhaus zeigte sich griffiger in der zweiten Hälfte und machte viele Meter mit dem Ball, jedoch ließ er weiterhin oftmals die nötige Passgenauigkeit vermissen. Im Verbund mit Kramer sorgte er aber dafür, dass die Zentrale nicht preisgegeben wurde. In der 78. Minute hatte Neuhaus zudem den Ball nur Zentimeter am Bremer Tor vorbei gezirkelt. In der 82. Minute kam Bénes für Kramer und somit stand Gladbach in der Schlussphase wesentlich offensiver in der Zentrale, was sich jedoch nicht zählbar auswirkte.
Angriff
Die Angriffsreihe rotierte in der ersten Halbzeit ebenso sehr oft. In der Grundordnung gegen den Ball lief Thuram zentral an, während Plea auf der linken und Stindl auf der rechten Seite pressten. Im Ballbesitz ließ sich vor allem Stindl oft tief in das Mittelfeld fallen, um das Spiel anzukurbeln. Plea bekam anfangs wenige Bälle und zog sich im Verlauf des Spiels immer öfter zurück, half zudem bei einem Bremer Konter stark am eigenen Strafraum aus. Thuram machte einige Läufe mit Ball und konnte in Halbzeit eins damit zwei Gelbe Karten für die Bremer provozieren. Gefährliche Abschlüsse hatten aber alle drei vorerst nicht zu verbuchen.
Dies besserte sich im zweiten Durchgang, da die Borussia insgesamt öfter in den Bremer Strafraum kam. Vor allem Thuram erlief sich oft Räume, wartete aber meist vergeblich auf Unterstützung oder verpasste ein zielführendes Zuspiel. Stindl hatte sich nach 70 Minuten aufgerieben und wurde durch Hofmann ersetzt. Thuram ging nach 82 Minuten völlig erschöpft vom Feld - für ihn kam Herrmann in die Partie, konnte aber keine Akzente mehr setzen.
Fazit
Die Borussia holte sich verdient einen Punkt in Bremen, hatte aber auch ein wenig Glück bei gleich zwei völlig unnötigen Fehlern von Yann Sommer. Für mehr reichte es nicht, da die Gladbacher einen sehr hohen Aufwand betreiben mussten, um die aggressiven Bremer auszubremsen. Für ein strukturiertes Spiel in die Spitze reichten weder die Konzentration, noch die nötige Durchschlagskraft. Beide Mannschaften legten hohen Einsatz und immense Laufbereitschaft an den Tag, wobei sie sich über große Phasen gegenseitig neutralisierten.
Besonders zum Ende hin wackelte die Borussia bedenklich, was auf die immense Laufarbeit aller Beteiligter in den 90 Minuten zurückzuführen war. Besonders positiv hervorheben kann man die Auftritte von Jantschke, Kramer und Neuhaus. Während der Fußballgott trotz langer persönlicher Spielpause sofort in der Partie war und eine solide Vorstellung ablieferte, glänzte Kramer vor allem mit überragender Laufarbeit und guter Ausstrahlung. Neuhaus verdiente sich die meisten Offensivaktionen aller Gladbacher über gute Antizipation und energische Läufe mit dem Ball.
Negativ auffällig war hingegen der Auftritt von Yann Sommer, der zwar mehrmals hervorragend parierte, jedoch auch zweimal völlig neben sich stand und deshalb dieses enge Spiel fast zu Ungunsten der Borussia entschieden hätte.