Keine Besserung in Sicht: Hannes Wolf in Gladbach außen vor
Von Simon Zimmermann
Hannes Wolf und Borussia Mönchengladbach - das scheint einfach nicht zu passen. Der 22-jährige Österreicher bekommt derzeit überhaupt keine Chance. Anzeichen, dass sich das am Niederrhein noch einmal ändert, sind nicht zu finden.
Acht magere Minütchen. Das ist der Arbeitsnachweis von Hannes Wolf in den Pflichtspielen von Borussia Mönchengladbach seit Anfang Oktober.
Kam der 22-jährige Österreicher an den ersten sechs Bundesliga-Spieltagen zumindest noch regelmäßig als Joker zum Einsatz (an den ersten beiden Spieltagen sogar in der Startelf) - scheint er seither fast komplett außen vor zu sein.
Nur beim 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum wurde Wolf eingewechselt. Ansonsten blieb er immer die komplette Spielzeit auf der Bank. Wie wenig Trainer Adi Hütter derzeit auf ihn setzt, wurde am Samstagnachmittag deutlich.
Trotz Fünfach-Wechsel gegen Fürth: Wolf schmort auf der Bank
Gladbach siegte gegen Aufsteiger Greuther Fürth souverän mit 4:0. In der Fohlen-Offensive brillierten Kapitän Lars Stindl und Topscorer Jonas Hofmann. Dahinter zeigte auch der zuletzt frustrierte Florian Neuhaus eine starke Leistung. Ganz vorne meldete sich Alassane Pléa mit seinem dritten Saisontor.
Für Wolf dagegen blieb - wieder einmal - nur die Bank. Besonders frustrierend dürfte es für den 22-Jährigen gewesen sein, dass Hütter bei seinen Wechseln andere vorzog. Benes kam für Neuhaus ins Spiel, Netz und Thuram ersetzten Scally und Stindl. Kurz vor Schluss kamen dann auch noch die Youngster Torben Müsel und Conor Noß für Hofmann und Koné.
Hütter schöpfte sein Auswechselkontingent voll aus, ließ Wolf dabei aber links liegen. Das Spiel war selbstredend spätestens bei den letzten beiden Wechseln schon gelaufen und Hütter schenkte Müsel und Noß wertvolle Bundesliga-Minuten.
Dennoch war dies auch ein Fingerzeig für den Österreicher: Aktuell scheint Wolf so weit weg von Einsatzzeiten wie noch nie.
Wolf und Gladbach: Es scheint einfach nicht zu passen
Es dürfte die nächste Episode in Wolfs bislang sehr unglücklicher Zeit am Niederrhein sein. Im Sommer 2020 wurde der Offensiv-Allrounder aus Leipzig ausgeliehen. 1,5 Millionen Euro Leihgebühr zahlte man für den 22-Jährigen. Schnell griff die Kaufpflicht - Wolf wurde für weitere 9,5 Millionen Euro bis 2024 an die Borussia gebunden.
Haupttriebfeder des Transfers dürfte Ex-Coach Marco Rose gewesen sein. Der kannte Wolf noch bestens aus seiner Zeit bei RB Salzburg. Dort konnte sich Wolf in den Vordergrund spielen und sich für einen Wechsel nach Leipzig empfehlen.
Es folgte eine schwere Verletzung und eine schwere Zeit in Leipzig. Der damalige RB-Coach Julian Nagelsmann konnte mit dem wiedergenesenen Wolf nicht viel Anfangen. Die Flucht nach Gladbach zu Rose schien da perfekt, um die Karriere wieder in Schwung zu bringen.
Kein Karriere-Neustart unter Rose
Doch trotz zahlreicher Einsätze (wettbewerbsübergreifend 43, 16-mal Startelf) konnte Wolf auch am Niederrhein nicht überzeugen. Vier Tore und zwei Vorlagen sind für einen Offensivspieler, für den man insgesamt elf Millionen Euro auf den Tisch legte, nicht ausreichend.
Die Kritik im Fanlager war schon in der Vorsaison entsprechend groß. Nach dem Abgang von Mentor Rose und den weiter mäßigen Leistungen zum Saisonstart wurde sie nicht kleiner. Mittlerweile kann sich Wolf nicht mal mehr über Joker-Einsätze empfehlen. Es scheint, als sitze er in Gladbach in der nächsten Karriere-Sackgasse.
Der Vertrag ist noch bis Sommer 2024 gültig. Ein Prophet braucht man nicht sein, um zu behaupten, dass Wolf bis dahin nicht mehr das Fohlentrikot trägt. Ein Ende mit Schrecken könnte für beide Seiten recht zeitnah die beste Lösung sein.