Gladbach bislang mit 37 Millionen Euro im Minus - Schippers bezieht Position im TV-Gelder-Streit

Stephan Schippers veröffentlichte die traurige Bilanz
Stephan Schippers veröffentlichte die traurige Bilanz / TF-Images/Getty Images
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Dass die Geisterspiele aufgrund der Corona-Pandemie auch die wirtschaftlich stabilen Vereinen wie Borussia Mönchengladbach bis ins Mark treffen, belegen die aktuell vorgelegten Zahlen des Gladbacher Geschäftsführers Stephan Schippers.

Demnach tat sich im Jahr 2020 bis hierhin eine Lücke von 37 Millionen Euro in der Kasse auf - auch deshalb will der 53-Jährige keine Änderung der TV-Gelder-Verteilung anstreben.

Im Interview auf borussia.de gab sich Schippers besorgt und legte die bisherigen Zahlen offen. "Wir liegen aktuell für das Geschäftsjahr 2020 bei einem Verlust von rund 37 Millionen Euro. Alle bei Borussia arbeiten hart daran, dieses Ergebnis so erträglich wie möglich zu gestalten, aber es dürfte jedem klar sein, dass dies für uns keine einfache Situation ist", betonte Schippers.

Besonders die fehlenden Zuschauer-Einnahmen aus den bisherigen Heimspielen vor leeren Rängen sorgen für diese erheblichen Verluste. "Wie alle Teile der Gesellschaft und der Wirtschaftswelt müssen wir mit den Einschränkungen leben und klarkommen. Was uns am meisten belastet, ist die Tatsache, dass unsere Fans nicht bei den Spielen dabei sein können. Das trifft uns wirtschaftlich, aber vor allem auch emotional. Keinen bzw. nur einen so stark reduzierten Kontakt zu den Fans zu haben, ist auf Dauer kein Zustand, mit dem wir leben wollen und können", der Verein sei jedoch noch nicht in seiner Existenz bedroht.

TV-Gelder sollten weiterhin nach Leistung ausgeschüttet werden

Auch zu der aktuellen Debatte um die Verteilung der TV-Gelder bezog Schippers Stellung, denn auch die Gladbacher befanden sich auf der Versammlung der 15 Profi-Klubs in Frankfurt. "Vor wenigen Wochen haben vier Bundesligisten und zehn Zweitligisten ein Positionspapier an das DFL-Präsidium geschickt, um eine ihrer Meinung nach gerechtere Verteilung der Fernsehgelder zu erreichen. Das hat in der Liga für Unverständnis gesorgt, deshalb haben sich die anderen Klubs nun getroffen", erklärte der Geschäftsführer.

Dabei wollte er festhalten, dass die Borussia absolut gegen eine neue Regelung ist. "Generell finden wir es nicht richtig, dass diese Debatte alle Jahre wieder neu angezettelt wird, denn eigentlich gibt es ja eine gemeinsame Entscheidung zu diesem Thema, an die man sich halten kann", denn Schippers zeigt auf, dass man bei einer Verteilung unabhängig der sportlichen Leistungen den falschen Weg einschlägt.

"Der Weg von Borussia Mönchengladbach, aber auch anderer Vereine wie z.B. Eintracht Frankfurt, zeigt doch, dass es möglich ist, aus eigener Kraft in das obere Drittel der Bundesliga vorzustoßen. Durch gutes Wirtschaften, clevere Transferpolitik und sehr gute sportliche Leistungen. Dies alles hat dazu geführt, dass wir vom Kuchen der TV-Gelder ein größeres Stück abbekommen als zu den Zeiten, als wir in der unteren Tabellenhälfte rangiert haben. Dieses System finden wir gerecht und richtig. Wenn wir gute Arbeit nicht mehr belohnen, weil wir die TV-Gelder unabhängig von der Tabelle verteilen, dann ist das aus unserer Sicht nicht der zukunftsweisende Weg", ließ Schippers wissen.

Die Fans werden auch bei der Borussia vermisst
Die Fans werden auch bei der Borussia vermisst / BSR Agency/Getty Images

Dass sich die Borussia mittlerweile ein größeres Gewicht in dieser Debatte erarbeitet hat, will Schippers als Kompliment an die geleistete Arbeit verstehen.

"Das ist ein Signal, dass unser sportlicher Erfolg, aber auch unsere wirtschaftliche Performance und die Investitionen in die Infrastruktur im BORUSSIA-PARK in der Branche wahrgenommen werden. Was wir erreicht haben, haben wir uns hart erarbeitet. Aus eigener Kraft, ohne Investor, ohne Werksgeld. Wenn wir mehr Wettbewerb an der Tabellenspitze wollen, dann dürfen Klubs, die nach den Bayern und Dortmund kommen, nicht durch Gleichmacherei geschwächt werden. Ich sehe eine große Gefahr darin, die Verteilung der TV-Gelder nicht mehr am sportlichen Abschneiden in der Bundesliga auszurichten. Gleichmacherei konterkariert das Leistungsprinzip und den Wettbewerb", führte er aus.