Donnarumma bei Mailand-Rückkehr ausgepfiffen und ausgebuht
Von Jan Kupitz
Am Mittwochabend findet in der Nations League das erste Halbfinale statt. Im Mailänder San-Siro-Stadion treffen die Italiener auf Spanien - Gianluigi Donnarumma wurde trotz seiner Verdienste bei der EM ausgebuht.
Als bester Spieler der EM hatte Gianluigi Donnarumma maßgeblichen Anteil daran, dass die Squadra Azzurra sich zur besten Nation Europas aufschwang - unter anderem im Halbfinale gegen die Spanier war Gigio, wie er nur genannt wird, mit zwei Paraden im Elfmeterschießen der Matchwinner seines Landes.
Daher sollte man meinen, dass er in Italien für seine Verdienste lautstark gefeiert wird. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn schon beim Aufwärmen vor dem Nations-League-Duell gegen Spanien wurde er von zahlreichen Fans im San Siro ausgepfiffen und ausgebuht. Zudem waren Plakate zu sehen, auf denen Donnarumma als "ungebetener Gast" tituliert wurde.
Die Pfiffe und Buh-Rufe stammen natürlich von Milan-Fans, die den Abgang des Keepers noch immer nicht verziehen haben. Bei seiner ersten Rückkehr ins San Siro ließen sich die Tifosi die Gelegenheit nicht nehmen, ihrem Unmut Luft zu machen. Zu enttäuschend waren die Umstände seines ablösefreien Wechsels zu PSG.
Schon in den vergangenen Tagen hatten die Milan-Ultras der Curva Sud Banner in Mailand aufgehängt und den 22-Jährigen teils derbe beleidigt. "Du wirst niemals wieder in Mailand will kommen sein. Du Stück Sch****", heißt es unter anderem.
Auch Italiens Trainerlegende Fabio Capello wurde im Zuge der Donnarumma-Rückkehr nach Mailand befragt und zeigte Verständnis für die aufgebrachten und enttäuschten Milan-Fans: "Lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Donnarumma war undankbar gegenüber Milan, als er zu PSG ging. Für alles, was der Verein für ihn und seine Familie getan hat, als er noch ein Kind war, hätte er sich anders verhalten müssen", lautete die klare Meinung des 75-Jährigen.
Donnarumma, der trotz des Gegenwinds der letzten Monate stets betont hatte, Milan auf ewig verbunden zu sein, dürfte froh sein, wenn die Partie im San Siro vorbei ist. Es gibt sicherlich angenehmeres, als in einem Heimspiel und als EM-Held einen dermaßen kühlen Empfang zu bekommen. Vor Anpfiff hatte er noch gehofft, nicht ausgepfiffen zu werden - die Milanisti taten ihm diesen Gefallen aber nicht.