"Für Siege auf dem Platz und Unentschieden zu Hause": DFB-Frauen machen auf 'Gender Care Gap' aufmerksam

Gemeinsam mit ihrem Sponsor Vorwerk will die deutsche Frauennationalmannschaft während des Spiels gegen Island auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam machen.

Giulia Gwinn wird ein besonderes Statement auf ihren Klamotten tragen.
Giulia Gwinn wird ein besonderes Statement auf ihren Klamotten tragen. / Christian Hofer/GettyImages
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Neben dem Kampf um die EM-Qualifikation am Dienstagabend ab 18.10 Uhr in Aachen gegen Island wollen die DFB-Frauen auch abseits des Platzes eine Bühne für einen fortwährenden Kampf bieten: Viele Frauen sehen sich immer noch ungleichen Bedingungen ausgesetzt. Anlass hierfür sind neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes, nach denen Frauen deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit ("Care-Arbeit") leisten.

Unter dem Motto "Es ist Zeit"

"Stell dir vor, du könntest nur die letzten elf Minuten des DFB-Frauenfußballspiels sehen. So oder ähnlich geht es vielen Frauen im Alltag, denn sie leisten 79 Minuten mehr unbezahlte "Care-Arbeit" pro Tag als Männer", vergleicht der Sponsor der Frauennationalelf, Vorwerk, in einer Pressemitteilung. Konkret arbeiten Frauen 4:16 Stunden pro Tag im Haushalt, während die Männer nur 2:57 Stunden damit verbringen. "So bleibt weniger Zeit für berufliche Ambitionen und persönliche Leidenschaften", erklärt der Deutsche Fußball-Bund.

Der akute Handlungsbedarf wird schon durch das gewählte Motto "Es ist Zeit" ersichtlich. Vorwerk und der DFB wollen die Sichtbarkeit rund um das Spiel dafür nutzen, um die Gender Care Gap und "die traditionelle Arbeitsteilung stärker in den Fokus zu rücken", so der DFB.

Statement auf Jacken und Shirts

Damit das gelingt, stellt der Haushaltsgerätehersteller die Logofläche auf den Hymnenjacken und Aufwärmshirts der Frauennationalmannschaft zur Verfügung. Außerdem soll das Thema mit einem aussagekräftigen Kampagnen-Keyvisual präsentiert werden. Die jeweiligen Stundenzahlen an geleisteter Care-Arbeit werden dabei den Symbolen der Geschlechter zugeordnet.

DFB Frauennationalmannschaft
Auch auf den Hymnenjacken wird das Statement zu finden sein. / ANP/GettyImages

"Einsatz für Chancengleichheit ein Kern der Partnerschaft"

"Unsere Nationalspielerinnen gehen nicht nur auf dem Platz als Vorbilder voran. Auch abseits des Rasens ist es ihnen wichtig, auf gesellschaftsrelevante Themen aufmerksam zu machen", erklärt die DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch. Im Rahmen des Länderspiels habe das Team nun die Chance, ein Zeichen zu setzten. Außerdem passe das Thema zu der Partnerschaft, da "der Einsatz für Chancengleichheit auch ein Kern der Partnerschaft mit Vorwerk ist".

Als "Vorbild für Gender-Gerechtigkeit" bezeichnet Dr. Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung des DFB, sogar den Partner Vorwerk. Der Verband freue sich, dem Thema "Raum und Sichtbarkeit zu geben". Sie würden sich sehr mit dieser Initiative identifizieren. Nach Blask ist gleichberechtigte Bezahlung beim Deutschen Fußball-Bund "gelebter Alltag".

Der DFB als "idealer Partner"

Der Vorwerk Gruppe sei es ein Anliegen, sich für Teamgeist auf und neben dem Spielfeld stark zu machen: "Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, Frauen mehr Raum für ihre persönliche Weiterentwicklung zu geben", kommentiert der Vorstand der Vorwerk-Gruppe, Dr. Thomas Stoffmehl, die Aktion.

Die Leiterin des Kundenmarketings bei Vorwerk Deutschland, Dr. Bettina Graf, zieht einen treffenden Vergleich: "Viele Frauen wünschen sich Siege auf dem Platz und Unentschieden zu Hause". Die Firma freue sich, dass sie mit der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft den "idealen" Partner für solche Themen gefunden hat.