Funkel neuer Schalke-Trainer? Es wird konkreter - oder doch nicht?
Von Yannik Möller

Nach der überraschenden Meldung seitens der Bild, dass Friedhelm Funkel ein Thema auf Schalke sei, reagierten die allermeisten Fans negativ und fassungslos. Dennoch: Offenbar ist der 67-Jährige tatsächlich ein Kandidat auf eine potenzielle Nachfolge von Manuel Baum.
Worüber dieser Tage manch ein S04-Fan in den sozialen Medien noch schlechte Scherze machte, scheint inzwischen Wirklichkeit zu werden: Friedhelm Funkel ist zumindest ein Thema beim FC Schalke 04. Intern im Aufsichtsrat und gegenüber dem Vorstand sei er seitens Huub Stevens, auch auf Initiative ehemaliger Eurofighter-Spieler, als potenzieller Trainer gegen den nach wie vor drohenden Abstieg vorgeschlagen worden, berichtete die Bild am Donnerstag.
Nun berichtet das Blatt weiter, dass diese Idee bei einem geheimen Treffen von mehreren Ex-Spielern entstanden sein soll, darunter u.a. Andreas Müller. Der Tenor aus diesen Gesprächen sei es gewesen, dass das Team eine Art autoritären Trainer bräuchte, der die vermeintlich komplizierte Mannschaft bändigen könne. Dass dieser Aspekt unter David Wagner und Manuel Baum hinten rüber fiel, sei demnach nicht überraschend gewesen. Funkel hingegen werde das zugetraut.
Den Bild-Informationen zufolge sei er grundsätzlich auch durchaus bereit, diese Aufgabe anzunehmen. Gegenüber der RP äußerte er sich auf Nachfrage, direkt nach der Veröffentlichung des ersten Artikels über das Thema, indem er erklärte, dass er "grundsätzlich über nichts" spreche, von dem er (noch?) nicht wisse: "Es steht jetzt einfach nicht an. Jetzt soll ich mich für Dinge rechtfertigen, die an mich noch gar nicht herangetragen wurden. Das ist doch alles Zukunftsmusik." Eine geschickte Formulierung, die - rein theoretisch - in einigen Tagen hinfällig und dann veraltet sein könnte.
Funkel-Klartext oder nur Wortspielerei?
Gegenüber dem Express wurde Funkel am Donnerstag aber auch noch einmal deutlicher: "Es gibt überhaupt keinen Kontakt. Ich bin und bleibe Rentner." Wie lange diese Worte gültig bleiben, wird man in den kommenden Tagen und Wochen sehen.
Baum auf Schalke unter Druck - Bei allen Umständen: Die Punkteausbeute bleibt zu gering
Baum steht derweil immer mehr unter Druck. Seine bisherige S04-Statistik, aus zehn Spielen lediglich vier Punkte geholt zu haben, ist zwar massiv durch die jeweiligen Gegner, durch die Begleitumstände und den generellen Zustand der Mannschaft nach unzähligen Spielen ohne Erfolg beeinflusst worden, sodass er quasi unter stark erschwerten Bedingungen arbeiten muss - doch die Zahlen bleiben schlussendlich, genauso wie der 18. Tabellenplatz. Und der Fußball ist nun einmal nicht gerecht oder nachgiebig.
Damit steht auch Jochen Schneider direkt im Fokus. Der Sportvorstand hat in Baum seinen zweiten Trainer ausgesucht, nachdem er viel zu lange an David Wagner festhielt - ein womöglich tödlicher Fehler, wie sich Woche für Woche zeigt. Gegenüber dem Aufsichtsrat soll er bereits über eine Art Notfall-Plan nachgedacht haben, sollte es am Samstag in Bielefeld und im Pokal gegen Ulm nicht zu den dringend benötigten Siegen kommen, so die Bild weiter.
Wäre nur die Frage, ob Schneider beim Scheitern des aktuellen Coaches, inwiefern man das dann definiert beziehungsweise erklärt, überhaupt noch in der Lage ist oder besser gesagt sein sollte, erneut Pläne vorzulegen. Immerhin wäre es erneut auch sein Scheitern gewesen, das er auch schon bei Aspekten wie der Transferplanung untermauert hat.
Es wird immer klarer: Das Duell gegen Arminia Bielefeld am Samstag (15:30 Uhr) wird zu einer enorm bedeutsamen Partie. Nicht nur, weil Schalke aus den beiden vorigen Spielen nur einen Punkt holte und gegen den SC Freiburg sogar stark enttäuschte. Nicht nur, weil Trainer Baum immer mehr unter Druck steht und nicht nur, weil auch Jochen Schneider zumindest bei den Fans längst ins Kreuzfeuer geraten ist. Die Ausrichtung eines gesamten Vereins steht auf dem Spiel, und Friedhelm Funkel könnte demnächst übernehmen.