Fünf Teams unten drin: So einen guten Abstiegskampf gab es schon lange nicht mehr

Der 1. FC Köln kämpft darum, nicht schon wieder abzusteigen.
Der 1. FC Köln kämpft darum, nicht schon wieder abzusteigen. / TOBIAS SCHWARZ/Getty Images
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Normalerweise richtet sich der Blick des neutralen Betrachters auf die obere Tabellenhälfte. Als erstes stellt sich natürlich die Frage um die Meisterschaft. Dann kommt die Qualifikation für die Champions-League und die Europa-League. Anschließend, wer sich noch Hoffnungen auf eine eine Qualifikation machen kann. Erst ganz am Ende guckt man nach unten auf die Abstiegsränge. Aber diese Saison zeigt, Abstiegskampf kann echt spannend sein.

Natürlich ist der Fußball, der gespielt wird, oftmals nicht so ansehnlich wie bei den Mannschaften im oberen Tabellendrittel. Dafür wird hier noch so gespielt, wie das viele noch vom Bolzplatz kennen. Es wird gekämpft, gegrätscht und sich reingehauen, meistens jedenfalls. Dieses Jahr zeigt, dass sich ein Blick auf den Kampf um den Gang ins Unterhaus lohnt.

Schalke unterirdisch - Aber darüber wird es eng

Zugegeben, dass der FC Schalke 04 noch die Rettung schafft, ist unwahrscheinlich. Es braucht schon ein kleines Wunder, dass Königsblau da bewerkstelligen muss. 13 Punkte Rückstand auf Platz 16 sind eine Menge, bei noch sieben ausstehenden Spielen. Selbst wenn man das aufholt, ist man zunächst nur in der Relegation. Also steht der Klassenerhalt noch nichtmal fest.

Amine Harit, Omar Mascarell, Kerim Calhanoglu
Der FC Schalke 04 ist wohl nicht mehr zu retten. Der Verein muss sich in Liga Zwei neu aufstellen. / Pool/Getty Images

Aber wer seinen Blick davon abwendet und in der Tabelle schweift, wird feststellen, dass darüber vier Mannschaften stehen, die alle in direkter Schlagdistanz zueinander stehen. Arminia Bielefeld hat als siebzehnter 23 Punkte auf dem Konto. der 1. FSV Mainz 05 als vierzehnter nur 25. Ein Sieg könnte einem also um bis zu drei Ränge nach oben tragen und einen anderen Verein in die zweite Liga schießen.

Diese Enge macht Spaß und ist die beste Szenerie für eine filmreife Vermarktung. Bei den Fans dieser Vereine werden Emotionen in einem Cocktail freigesetzt, wie es nur der Fußball zu tun vermag. Selten liegen pure Freude, Enttäuschung, Trauer, Wut und Ekstase so nah beieinander wie in den Momenten, in denen der Abstieg feststeht oder gerade so verhindert wird.

Nicht nur mit der Sense - Mannschaften entdecken immer wieder verborgene Talente

Daniel Brosinski
Der FSV Mainz 05 entdeckt das Tore schießen für sich. / BSR Agency/Getty Images

Mainz 05 ist in der aktuellen Saison das beste Beispiel, wie unterschiedlich zwei Serien einer Mannschaft sein können. In der Hinrunde waren die Mainzer spielerisch zu kaum etwas in der Lage. Fehlpass um Fehlpass reite sich aneinander. Im DFB-Pokal schied man auf peinlichste Art und Weise im Elfmeterschießen aus. Und jetzt? Seit Bo Svensson das Ruder übernommen hat, weiß Mainz auch spielerisch zu glänzen. Immer wieder liefern die Rheinland-Pfälzer tolle Vorstellungen ab.

Der 1. FC Köln ärgert plötzlich auch die großen Gegner. Und das mit einem ansehnlichen Fußball, wenn es darauf ankommt. Gegen den BVB blieb man in dieser Saison ohne Niederlage, leitete mit einem Sieg sogar das Ende von Lucien Favre in Dortmund ein. Gegen Bremen holte man erneut einen Rückstand auf. Gladbach besiegte man im Rheinderby. Die Liste könnte noch länger sein. Gerade wenn es darauf ankommt, ist der FC da und kann Fußball spielen.

Diese Mentalität und Leistungssteigerungen macht die Kellerkinder so unberechenbar. Natürlich müsste man aus Sicht der Favoriten sagen, dass ein Sieg Pflicht ist. Aber ganz so leicht sollte man es sich nicht machen. Ein Betriebsausflug wird es definitiv nicht werden. Weil jederzeit Überraschungen gelingen, bleibt auch das Abstiegsrennen so unberechenbar und hält damit die Spannung hoch.

Alle spielen noch gegeneinander - Der Spielplan wird zum Freund der Zuschauer

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In der Vergangenheit kam es nach Abstiegen auch zu unschönen Szenen. / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

Mehr Spannung als an den letzten Spieltage geht eigentlich nicht. Alle Mannschaften von den Abstiegsrängen spielen noch gegeneinander. Diese Duelle, die klassischen "Sechs-Punkte"-Spiele sind es, die am Ende den Ausschlag geben werden, wer absteigt und wer nach dem Sommer seine Zelte in der zweiten Liga aufschlagen muss.

Das Zünglein an der Waage könnte ausgerechnet der FC Schalke 04 sein. Die Knappen spielen noch gegen Bielefeld, Berlin und Köln. Drei Mannschaften, die alle noch um den direkten Klassenerhalt kämpfen. Aktuell steht die Hertha auf Platz 15, aber das kann sich wie so oft im Abstiegskampf ganz schnell ändern.

In diesem Jahr ist spannend wie selten zuvor. Standen in den letzten Jahren immer nur zwei bis drei Mannschaften im Fokus, sind es dieses Jahr sogar fünf. Es ist eine gute Werbung für die Bundesliga, wenn an beiden Enden der Tabelle knappe Verhältnisse herrschen. Außerdem zeigt es, wie ausgeglichen das Kräfteverhältnis zumindest in der zweiten Tabellenhälfte ist. Und dann gibt es ja auch noch Werder Bremen,