Frauen-Bundesliga - Roundup zum Hinrunden-Finish: Traumtore, Traumdebüts, Traumstarts

Bayern konnte Hoffenheim im Topspiel knapp besiegen
Bayern konnte Hoffenheim im Topspiel knapp besiegen / Sebastian Widmann/GettyImages
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Der 11. Spieltag der Frauen-Bundesliga war ein würdiger Abschluss der Hinrunde. Traumtore von Bayern, Überraschungen, ein Blitzstart im Abstiegskampf und mehr als nur ein perfektes Debüt. Der Spieltag in der Übersicht.

Das Highlight-Spiel des Wochenendes

Bayern gegen Hoffenheim, das Duell von zwei Teams im Abwärtstrend: Hoffenheim war bärenstark in die Bundesliga-Saison gestartet, hatte dann aber ebenso stark nachgelassen. Die Meisterinnen aus München dagegen hatten vor der Winterpause mit drei sieglosen Spielen gegen Ajax Amsterdam und Nürnberg enttäuscht. Das 2:2 gegen Rom unter der Woche war ein Wechselbad der Gefühle, mit glimpflichem Ende für Bayern.

Nach zuletzt wackligen Spielen tat der Sieg gegen Hoffenheim da umso besser. Bayern gewann mit 1:0, ein Tor von Klara Bühl in der 22. Minute machte den Unterschied. Bühl gewann mit ihrem direkt verwandelten Freistoß den Preis für das schönste Tor des Wochenendes.

Mit dem Führungstreffer gewann Bayern sicherlich an Sicherheit, traf dreimal im Spiel das Aluminium und erzielte ein Abseitstor. Hoffenheim wurde nie wirklich gefährlich, nur bei einer strittigen Szene im Bayern-Strafraum konnten sie sich Hoffnungen auf einen Elfmeter machen. Bayern will jetzt nach dem wichtigen Erfolg wieder in die Erfolgspur finden.

Die Überraschung des Wochenendes

Vor zwei Jahren gehörte Bremen noch zu den klaren Abstiegskandidaten der Frauen-Bundesliga: Die Verteidigung war damals schon solide, aber vorne lief wenig zusammen. Inzwischen hat sich das geändert, Bremen ist fest im Mittelfeld etabliert.

Bestes Beispiel dafür ist der Sieg am Freitag gegen ein weiteres Team, das eigentlich größere Ambitionen hat: Bayer Leverkusen will mittelfristig um die internationalen Plätze mitspielen. Nach dem 1:2 gegen Bremen muss die Werkself diese Träume zumindest für diese Saison wohl begraben. Bremen springt in der Hinrunden-Tabelle sogar vor Leverkusen.

Im Spiel ging es hin und her: Bremen erwischte den besseren Beginn in die Partie, aber Leverkusens Karczewska staubte zum 0:1 ab – ein wichtiges Tor für die Bayer-Stürmerin, nach einer zuletzt längeren Durststrecke. Leverkusen machte daraufhin das Spiel, verpasste aber das zweite Tor. Das fiel stattdessen auf der Gegenseite: Nach einem Eckball war Leverkusens Skinnes Hansen der Unglücksrabe und beförderte den Ball über die Linie. Werder hatte Blut geleckt und wurde für die Aufholjagd spät belohnt: Jasmin Sehan, die von einer langen Verletzung zurückkam, feierte ein perfektes Comeback und entschied das Spiel in der Nachspielzeit. 

Der Aufreger des Wochenendes

Nur noch wenige Tage ist das Transferfenster offen, und das Karussell der Last-Minute-Verpflichtungen dreht sich immer schneller. Für die größte Aufregung sorgte dafür Leipzig: Die Aufsteigerinnen verpflichteten mit Mimmi Larsson eine Stürmerin von internationalem Format. Larsson spielte zuletzt in der amerikanischen NWSL und kommt auf 30 Einsätze für das schwedische Nationalteam. Ein Ausrufezeichen-Transfer, der Leipzig vor allem mit mehr Erfahrung und Ruhe helfen könnte.

Wechsel dieser Art hatten viele schon erwartet. Denn Leipzig blieb in der Hinrunde bisher unter den Erwartungen und steckt, aller großen Pläne zum Trotz, im Abstiegskampf. Das änderte sich auch gegen Freiburg nicht: Da standen auch Neuzugänge im Fokus, aber nicht Larsson, denn sie wurde erst am Tag nach der 0:2-Niederlage verpflichtet. 

Stattdessen konnte sich Freiburgs Scouting-Team freuen: Neuzugang Eileen Campbell aus Österreich machte ein hervorragendes Spiel und war entscheidend am zweiten Tor beteiligt – das machte ein weiterer Winter-Transfer, nämlich die Schweizer Nachwuchshoffnung Leela Egli. Auch der dritte Neuzugang der Freiburgerinnen, Annie Karich stand prompt in der Startelf. Freiburg dominierte über weite Strecken das Spiel, verpasste aber nach dem Führungstreffer von Cora Zicai (34.) die Entscheidung. Für den Chancenwucher wurden die Breisgauerinnen aber nicht bestraft, sondern sorgten in der Nachspielzeit doch noch für das zweite Tor.

Die Spielerin des Wochenendes

Frankfurt hatte unter der Woche in Barcelona Verletzungspech: Gleich drei Spielerinnen mussten ausgewechselt werden, Kapitänin Tanja Pawollek erwischte es mit einem Kreuzbandriss am schlimmsten. Weil auch Géraldine Reuteler mit einer Fußverletzung vom Platz gehen musste, war Frankfurt-Coach Niko Arnautis zur Improvisation im Mittelfeld gezwungen. 

Daher bekam Ilayda Acikgöz zum ersten Mal eine Chance in der Startelf – und feierte prompt ein perfektes Debüt. Das 19-jährige Eigengewächs erzielte gegen Köln das Tor des Tages und sorgte für den 1:0-Sieg der Eintracht. Ihr erstes Bundesliga-Tor, eine Direktabnahme in der 23. Minute, war dazu sehenswert. Auch ansonsten machte Acikgöz ein gutes Spiel, gewann viele Zweikämpfe. So hatte sie großen Anteil am knappen Sieg – der hätte auch ein Tor höher ausfallen können, aber die SGE machte es sich selbst vor dem gegnerischen Kasten wieder mal zu schwer.

Der Blitzstart des Wochenendes

"Kann uns jemand kneifen?", fragte der X-Account der Nürnberger Frauen um 18:35 am Sonntagabend. Da spielte der Club seit fünf Minuten gegen Duisburg – und lag bereits mit zwei Toren vorne. Ein Traumstart, wie er im Buche steht. Medina Desic traf bereits nach einer Minute zur Führung, und zwei Minuten später legte sie Vanessa Haim prompt das zweite Tor auf. Drei Minuten, zwei Tore – eine stabile Quote.

Stabiler ist jetzt auch die Lage des Clubs im Abstiegskampf. Dank der zwei frühen Tore konnte Nürnberg ein stellenweise zähes Keller-Derby gegen den MSV gewinnen, auch der Anschlusstreffer zum 1:2 durch Emmerling (56.) half Duisburg nicht mehr. Damit springen die Nürnbergerinnen, pünktlich zum Hinrunden-Ende, auf Platz zehn und aus der Abstiegszone. Die Franken schreiben an einem kleinen Fußballwunder. Zu Saisonbeginn hätte wohl niemand einen Cent auf den Aufsteiger, der noch dazu von Verletzungen geplagt war, gewettet.

Alle Ergebnisse in der Übersicht

Werder Bremen – Bayer Leverkusen 2:1

RB Leipzig – SC Freiburg 0:2

Bayern München – TSG Hoffenheim 1:0

Eintracht Frankfurt – 1.FC Köln 1:0

MSV Duisburg – 1. FC Nürnberg

SGS Essen – VfL Wolfsburg (Montag, 19.30 Uhr)