Frankfurt war für Schalke kein Gegner - und dennoch braucht es Punkte

Christian Gross muss mit Schalke auch aber nicht nur gegen direkte Konkurrenten punkten
Christian Gross muss mit Schalke auch aber nicht nur gegen direkte Konkurrenten punkten / KAI PFAFFENBACH/Getty Images
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Die 1:3-Niederlage gegen Frankfurt war aus Sicht der Schalke schlussendlich verdient und auch nicht wirklich überraschend. Dabei war die Eintracht aber auch kein Gegner, mit dem sich die Knappen derzeit messen können - und trotzdem braucht es hin und wieder auch mal Punkte in solchen Spielen, sonst bleibt der Klassenerhalt ein ferner Wunsch.

Es war ein alles in allem sehr zäher und ungefährlicher Auftritt, den Schalke 04 am Sonntagabend beim Duell mit Eintracht Frankfurt auf den Rasen brachte. Die Knappen liefen zwar etwas mehr als die Gastgeber, auch mehr Sprints zog man an - doch in allen weiteren Belangen, bei Torschüssen und genereller Torgefahr, den Zweikämpfen wie Pässen und vor allem bei den Spielanteilen war die SGE die schlussendlich doch deutlich überlegene Mannschaft. Die 1:3-Niederlage aus S04-Sicht war verdient, hatte man mit dem einzigen Torschuss (durch Matthew Hoppe) auch gleich den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer erzielt.

Nach dem Spiel war ein passendes Fazit, was ebenso kurz wie richtig ist: Frankfurt ist, speziell in ihrer derzeitigen Form, kein Gegner, mit dem sich Schalke vergleichen oder messen kann. Der Heimsieg der Hessen war somit nicht nur verdient, sondern auch wenig überraschend. Dass ein Team, das nach 30 (!) sieglosen Spielen und der dazugehörigen Art und Weise der jeweiligen Auftritte endlich mal wieder einen Dreier einfährt, nicht direkt zum nächsten überzeugenden Sieg antritt, war ohnehin eher Wunsch als Realität.

Gegen Frankfurt musste sich S04-Coach Christian Gross geschlagen geben
Gegen Frankfurt musste sich S04-Coach Christian Gross geschlagen geben / Pool/Getty Images

Schalke mit vielen Gegnern nicht auf Augenhöhe - und dennoch braucht es hier und da Punkte gegen die Favoriten

Der Fokus von Königsblau muss primär auf den Begegnungen mit den direkten Konkurrenten liegen. Am Mittwoch wartet beispielsweise der 1. FC Köln, der zurzeit ebenfalls gebrechlich und geschwächt erscheint. So ist davon auszugehen, dass Schalke durchaus die realistische Chance bekommen wird, dieses Spiel für sich zu entscheiden und die drei Punkte in der Veltins-Arena zu halten. Inzwischen ist es ein Muss, die Partien gegen Mannschaften aus dem unteren Drittel zu gewinnen - ein Remis ist dabei grundsätzlich schon zu wenig, will man noch die Klasse halten.

Ein Problem, was zurzeit aber noch etwas im Hintergrund steht, aber mindestens genauso wichtig ist und seid wird, wie Erfolge gegen die Konkurrenten aus dem Tabellenkeller: Der ein oder andere Punkt oder sogar Sieg gegen ein Team, bei dem man es nicht unbedingt erwartet. Der Klub hat sich aufgrund der bisher so katastrophalen Saison in eine Situation gebracht, in der es höchstwahrscheinlich nicht reichen wird, nur die sogenannten "Sechs-Punkte-Spiele" zu gewinnen - zumal diese ja auch nicht mit links gewonnen werden.

Erfolge wie gegen Hoffenheim braucht Schalke auch gegen größere Favoriten
Erfolge wie gegen Hoffenheim braucht Schalke auch gegen größere Favoriten / Lars Baron/Getty Images

Statistisch gesehen müsste Schalke noch in etwa 23 Punkte holen, um mit dann insgesamt 30 Zählern eine noch realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Umgerechnet sind das beispielsweise sieben Siege und zwei Unentschieden, bei noch 18 offenen Spielen. Man merkt schnell: Es braucht auch (Teil-)Erfolge in Spielen, in denen man diese zuvor nicht erwarten würde.

Mainz 05 beispielweise, noch punktgleich mit dem S04, holt ein Remis gegen den BVB und im November einen Sieg gegen den SC Freiburg. Die Kölner gewannen Ende November sogar gegen Dortmund, holten anschließend einen Punkt gegen den VfL Wolfsburg und auch gegen RB Leipzig. Arminia Bielefeld siegt gegen Hertha BSC, zwingt der Eintracht und der TSG Hoffenheim ein Unentschieden ab und gewinnt dazu gegen die direkten Konkurrenten Mainz und Schalke.

So wird auf einen Blick klar, dass an dieser Stelle ein keineswegs zu unterschätzendes Problem für Königsblau liegt. Am Mittwoch gegen Köln muss man unbedingt gewinnen, um den Anschluss zu halten und den NRW-Nachbarn zu sich herunterzuziehen. Solche Fortschritte sind elementar wichtig, aber in erster Linie schwer genug. In den nächsten Wochen wird erschwerend hinzukommen, dass andere Vereine, die um den Klassenerhalt kämpfen, hier und da mal punkten und sich somit kleine, am Ende der Saison aber sehr feine Vorsprünge herausarbeiten. Eine Gefahr, die derzeit noch unterschätzt, spätestens im Rückrunden-Start aber sehr deutlich werden wird.