Frankfurt-Boss ledert gegen Zuschauer-Ausschluss

Gegen Hoffenheim durfte Frankfurt noch 8000 Zuschauer ins Stadion lassen
Gegen Hoffenheim durfte Frankfurt noch 8000 Zuschauer ins Stadion lassen / Matthias Hangst/Getty Images
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Am kommenden Samstag wird Eintracht Frankfurt die Gäste von Werder Bremen im 'Deutsche Bank Park' empfangen - allem Anschein nach jedoch ohne Zuschauer, wie eine Ankündigung der Stadtpolitik vorsieht. Die SGE kämpft um einen Ausnahmeantrag, der mit abgestimmten Hygienekonzept möglich wäre. Im Verein gibt es große Verstimmungen wegen der geplanten Fan-Ausschlüsse.

Am ersten Spieltag durfte Eintracht Frankfurt noch 6.500 Fans ins Stadion lassen, zwei Wochen später waren es 8.000 Zuschauer. Was auf den ersten Blick nach einer großen Anzahl aussieht, ist und bleibt aber nur ein sehr kleiner Anteil für einen Verein, der seinen 'Deutsche Bank Park' mit etwa 48.000 Fans ausstatten könnte - was derzeit natürlich kein Thema ist.

Das nächste Heimspiel steht am kommenden Samstag an, wenn man Werder Bremen empfängt. Logischerweise hätte die Eintracht gerne erneut einige Fans zum Spiel zugelassen, doch derzeit sieht es so aus, als bliebe für dieses Szenario nur eine kleine Chance. Wie der Verein auf seiner Homepage mitteilt, liege aktuell jedoch, abgesehen von der "Ankündigung der Stadtpolitik von Zuschauerausschlüssen im Profisport", auch weiterhin "keine formale Entscheidung oder offizielle Information" zum nahenden Heimspiel vor.

Bislang durfte immerhin ein kleiner Teil an Frankfurt-Fans den guten Saisonstart miterleben
Bislang durfte immerhin ein kleiner Teil an Frankfurt-Fans den guten Saisonstart miterleben / TF-Images/Getty Images

Im Klartext: Die SGE weiß derzeit nicht genau zu planen. Betont wird auch, dass es Ausnahmen der 100-Zuschauer-Regelung für Veranstaltungen geben kann, bei denen ein mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmtes Hygienekonzept vorliegt. Das sieht der Bundesligist selbstverständlich als erfüllt an, weshalb ein solcher "Ausnahmeantrag für bis zu 8.000 Zuschauer" gestellt wurde, der auf dem bereits akzeptierten Hygienekonzept beruht, erklärte der Klub.

Frankfurt rechnet mit leeren Rängen gegen Bremen - letzter Funken Hoffnung bleibt

"Nach allen Signalen, die wir von der Politik empfangen, müssen wir aber damit rechnen, dass das Spiel vor leeren Rängen wird stattfinden müssen", gab Vorstandsmitglied Axel Hellmann allerdings zu bedenken. Kritik an der derzeitigen Vorgehensweise gibt es ebenso: "Wir sind uns alle darin einig, dass der Kampf gegen die Pandemie entschlossen und konsequent geführt werden muss, aber auch zielgerichtet und sachgerecht." Aus diesem Grund halte die Eintracht "die Praxis des Zuschauerausschlusses [...] für den falschen und nicht mehr verhältnismäßigen Weg" - und das gelte nicht nur für den Profifußball.

Des Weiteren stellt Hellmann heraus, dass das eigene Hygienekonzept zusammen ausgearbeitet und bereits erfolgreich erprobt wurde: "Politik und Verwaltung haben dies ausdrücklich bestätigt und insbesondere das Gesundheitsamt ist davon überzeugt, dass von dem Besuch eines Heimspiels von Eintracht Frankfurt aufgrund eben dieses Hygienekonzepts keine über das gewöhnliche Alltagsrisiko hinausgehende Infektionsgefahr ausgeht - vielmehr ist das Gegenteil der Fall."

Was ebenfalls für Unverständnis sorgt: Genau diese Regeln und Konzepte seien schließlich für genau solche Zeiten und Phasen erarbeitet worden, nun dürfen sie jedoch keinen Einsatz finden, obwohl es die Zustimmung zur Wirksamkeit gab. Das Vorstandsmitglied spricht diesbezüglich von einer "statistisch annähernd auszuschließende[n] Ansteckungsgefahr".

Bild-Infos zufolge soll die Eintracht sogar über eine Klage nachdenken, falls die Stadt Frankfurt keine Ausnahmegenehmigung erteilen sollte. Wie die Entscheidung aussieht, ist noch unklar. Am heutigen Dienstag wird aber in einer Sondersitzung der Stadt über das Vorgehen beim anstehenden Heimspiel beraten. Für den Verein ist die unklare Ausgangslage problematisch. Nicht nur, weil pro Spiel eine ganze Menge Geld durch fehlende Zuschauer ausbleibt, sondern auch, weil Aspekte wie Catering und Sponsoring durch diese Unklarheiten stark beeinflusst werden.

Zudem habe sich, so die Bild, noch nicht ein einziger Fan durch einen Stadion-Besuch im 'Deutsche Bank Park' am Coronavirus angesteckt. Wie es derzeit häufig zu hören ist, so fordert auch Eintracht Frankfurt eine Beurteilung nach Gefährdung, und nicht nach Bedeutung einer Veranstaltung.