Frank Mill reloaded - oder: Der unglaubliche Fehlschuss des Jonas Hofmann!
Von Guido Müller

Da muss der gute Jonas Hofmann jetzt durch. Mit seiner slapstickhaft vergebenen Chance kurz vor Ende der Bundesliga-Begegnung bei Eintracht Frankfurt hat sich der Gladbacher Mittelfeldspieler wohl in die ewigen Annalen des Fußballs, Abteilung Kuriositäten, geschossen. Oder mehr gestolpert.
Hofmann selbstkritisch: "Schon recht peinlich!"
Das Gute vorweg: an dem Sieg seiner Borussia änderte auch dieser Fehlschuss von Hofmann nichts mehr. Es wäre der 4:1-Schlusspunkt gewesen, doch auch so feierten die Fohlen einen souveränen und eigentlich nie gefährdeten 3:1-Auswärtserfolg. Was natürlich auch den Unglücksraben der 85. Minute ein wenig trösten konnte. "Bei dem Endergebnis kann man drüber lachen", diktierte Hofman dem Sky-Reporter nach dem Spiel selbstkritisch ins Mikro. "Aber das ist schon recht peinlich. Vielleicht habe ich schon ein bisschen abgeschaltet. Ich gucke erst hoch, was der Hinteregger für eine Bewegung macht. Dann gucke ich wieder auf den Ball und habe ihn mir wohl falsch ausgeguckt. Es geht weiter. Zum Glück haben wir gewonnen."
Ein wenig geht bei dieser Szene die großartige Abwehraktion von Eintracht-Verteidiger Martin Hinteregger unter. Der sah sich in diesem Moment nämlich gleich drei gegnerischen Angreifern gegenüber und hatte am Ende das richtige Näschen. Mit langem Bein konnte er Hofmanns irgendwie zögerlich wirkenden Schuss abwehren.
Hofmann - der neue Mill?
Bei Betrachtung der Szene werden, zumindest für die älteren Semester unter uns, Erinnerungen an jene legendäre Szene von Frank Mill wieder wach. Der eilte seinerzeit im Münchener Olympiastadion allen davon, auch Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff, nur um es am Ende nicht gebacken zu kriegen, den Ball dann auch noch sicher im Kasten der Münchener zu deponieren. Mill lief damals, wenngleich aus etwas ungünstigem Winkel, alleine auf das leere Tor zu, verhaspelte sich irgendwann und bekam wohl, des heranstürmenden Bayern-Keepers aus den Augenwinkel gewahr werdend, einfach Panik. Der Rest ist ein kläglicher Schuss an das Gestänge des Bayern-Tores - und eine der Höhepunkte der an Kuriositäten nicht armen Geschichte der deutschen Fußball-Bundesliga.
Ob nun der Schwierigkeitsgrad von Hofmanns gestriger Großchance noch unter der von Mill lag oder nicht: Des Gespötts seiner Mannschaftskameraden durfte er sich in der Kabine sicher sein. Und seines Trainers. Der kannte dann auch keine Gnade - und nahm seinen Schützling noch mal kräftig auf die Schippe: "Ich habe ihn gefragt, ob er mir das nochmal zeigen kann, wenn ich mich auf die Linie stelle. Das fand er nicht so witzig." Wer den Schaden hat...