"Fortuna für alle" - Düsseldorf erklärt die Neuausrichtung des Klubs auf vier Säulen

Freier Eintritt für die Fortuna
Freier Eintritt für die Fortuna / Lars Baron/GettyImages
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Es gleicht einer Revolution im deutschen Profi-Fußball! Fortuna Düsseldorf will sich unter dem Projekt "Fortuna für alle" neu ausrichten. Der freie Eintritt ins Stadion soll nur ein Eckpfeiler der Strategie werden.

Fortuna Düsseldorf will es den Zuschauern im eigenen Stadion künftig ermöglichen, die Spiele des Zweitligisten kostenlos zu verfolgen. Unter dem Projekt "Fortuna für alle" soll schon ab der kommenden Saison ein Feldversuch gestartet werden. In drei Heimspielen wird die Fortuna keinen Eintritt verlangen.

Die fehlenden Einnahmen sollen durch Sponsoren aufgefangen werden. Ist der Feldversuch 23/24 erfolgreich, soll es später auf alle Fortuna-Heimspiele ausgedehnt werden. Auf einer Pressekonferenz hat der Klub am Mittwochnachmittag die Pläne genauer vorgestellt und erläutert.

Auf der PK dabei waren Sportvorstand Klaus Allofs, Vorstandsboss Alexander Jobst und auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Die Verantwortlichen machten deutlich, dass der freie Eintritt ins Stadion nur ein Teil der neuen Klub-Strategie sein soll.

"Fortuna bleibt ein Verein, der den Fans gehört."

F95-Vorstandsboss Alexander Jobst

Fortuna Düsseldorf will sich auf "vier Säulen" neu ausrichten

Man habe in den vergangenen Monaten sehr viele Gespräche geführt und viel erfahren, wohin der Weg von Fortuna Düsseldorf gehen könnte, so Alexander Jobst zu Beginn. Man habe daraus einen Weg eingeleitet, "den wir 'Fortuna für alle' nennen", meinte der F95-Chef weiter.

"Wir haben sehr viel aus dem Herz der Fortuna heraus gehört"

F95-Vorstandsboss Alexander Jobst

Auf vier Eckpfeilern wolle man den Klub neu aufbauen. Der erste Eckpfeiler werde das Konzept "freier Eintritt für alle". Losgehen soll es schon kommende Saison mit "mindestens drei Heimspielen", die kostenfrei zugänglich sind. Das gelte für alle Fans, Dauerkarten-Inhaber, Mitglieder und auch Auswärtsfans. Bewerben können für die Spiele soll man sich über eine Online-Plattform.

Offen sei noch, wann es möglich sein wird, alle Heimspiele kostenfrei anzubieten. "Wann wir 17 Spiele erreichen, steht in den Sternen", erklärte Finanzvorstand Arnd Hovemann. Jobst fügte hinzu: "Wenn wir weitere Partner gewinnen, haben wir die Möglichkeit, das Ticketing nach und nach zu ersetzen. Wie lange wir dafür brauchen, kann ich nicht zu 100 Prozent prognostizieren." Klar wurde aber, dass es weitere Sponsoren für diesen Plan braucht.

Der zweite Eckpfeiler soll eine andere Verteilung der Einnahmen werden. 20 Prozent der Einnahmen aus "Fortuna für alle" sollen künftig an den Jugend- und Mädchenfußball gehen. Dazu weitere 20 Prozent in den Ausbau digitaler Infrastruktur, insbesondere im Stadion. Zudem sollen zehn Prozent für soziales Engagement gebraucht werden.

Eckpfeiler Nummer drei ist der Ausbau des eigenen Stadions. Es soll im Zusammenspiel mit der Stadt modernisiert und erweitert werden. Vor allem in Sachen digitaler Infrastruktur.

"Fortuna ist und ein bleibt ein Verein. Das ist unverhandelbar."

F95-Vorstandsboss Alexander Jobst

Der vierte Eckpfeiler soll gewährleisten, dass Fortuna Düsseldorf ein Verein bleiben soll. Künftig will man mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten für Fans und Unternehmen schaffen.

Man wolle insgesamt den Fußball "für alle öffnen", so Jobst. "Fortuna bleibt ein Verein, der den Fans gehört." Möglich sei das alles, durch die Hilfe von Sponsoren, die den Klub auf diesem Weg unterstützen werden. Jobst nannte Hewlett Packard Enterprise, Targobank, Provinzial und Common Goal als Partner für die kommenden fünf Jahre, die insgesamt 45 Millionen Euro beisteuern werden.

Allofs: "Ein weiter so war nicht angesagt"

Klaus Allofs sprach auch über die sportlichen Ziele der Fortuna. Es sei der gemeinsame Antrieb, mit der Fortuna wieder in der Bundesliga zu spielen. Das sei aber gar nicht so einfach. Die Schere sei in den letzten Jahren - u.a. durch TV-Gelder - immer weiter auseinandergegangen, meinte Allofs. "Ein weiter so war nicht angesagt. Wir haben ein maßgeschneidertes Modell für Fortuna Düsseldorf gefunden. Wir wollen zuverlässig sein, wir wollen seriös sein, wir wollen aber auch innovativ sein", erklärte Allofs. "Es ist ein sehr vielversprechende Weg, auf den wir uns begeben", fügte er hinzu.

Jobst fügte zum sportlichen Bereich hinzu, dass man mit dem neuen Konzept den sinkenden TV-Erlösen vieler Zweitligisten entgegenwirken und ein neues Fundament schaffen wolle.

Signalwirkung für den deutschen Profifußball?!

Aus Fan-Sicht - nicht nur, wenn man es mit der Fortuna hält - bleibt festzuhalten, dass man in Düsseldorf einen neuen Weg einschlagen möchte, der auf den ersten Blick sehr vielversprechend und deutlich Fan-näher klingt. Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung konkretisiert werden kann. Zunächst kann man der Fortuna aber nur viel Erfolg wünschen! Und im nächsten Schritt eine Signalwirkung an die anderen deutschen Profiklubs.