Felix Zwayer denkt über Karriereende nach: "Ich bin belastet"
Von Oscar Nolte
Felix Zwayer nimmt sich derzeit eine Auszeit von seiner Tätigkeit als Schiedsrichter. In einem Interview verriet er nun, dass er aktuell das Karriereende nicht ausschließt.
Beim Bundesliga-Topspiel zwischen dem FC Bayern und dem BVB wurde Felix Zwayer von einer alten Geschichte eingeholt. Jude Bellingham äußerte nach dem Spiel sein Unverständnis über die Ansetzung des Schiedsrichters, da Zwayer vor 15 Jahren der Spielmanipulation angeklagt wurde und Geld angenommen haben soll.
Im Nachgang führte das dazu, dass der Wettskandal um Robert Hoyzer, in den Zwayer verstrickt war, wieder aufgerollt und Zwayer mit Hass und sogar Morddrohungen überhäuft wurde. Der 40-Jährige zog schließlich die Reißleine und nahm sich eine Pause vom Schiedsrichter-Dasein. In der Sky-Serie "Meine Geschichte" gab Zwayer nun tiefe Einblicke und sprach auch über ein mögliches Karriereende.
Zwayer schwer belastet - Watzke sucht Gespräch
"Ich habe vor mir einen Raum, der hat zwei Türen. Der eine Weg führt mich zurück auf den Fußballplatz, und der andere Weg führt mich in ein ganz tolles, erfülltes Privatleben ohne diese Öffentlichkeit, ohne diesen Druck, ohne diesen Stress", erklärte Zwayer.
"Ich erarbeite mir gerade den Weg. Ich werde völlig frei von zeitlichem Druck, von inhaltlichem Druck, von finanziellem Druck entscheiden können. Darüber bin ich sehr froh." Ein Gesprächsangebot, das Zwayer nach dem bedeutungsschwangeren Spiel zwischen dem FC Bayern und dem BVB forderte, stellte am Samstag nun BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Jetzt, wo das offensichtlich bei ihm auch ein bisschen tiefere Wirkung gezeigt hat, denke ich, dass wir mal direkt zum Hörer greifen. Es muss alles passen. Aber ich habe kein Problem, den ersten Schritt zu gehen", so Watzke gegenüber Sky.
Dieses Gespräch wird wohl alternativlos sein - zumindest ansatzweise eine Bereinigung der Situation. Denn am 40-jährigen Schiedsrichter nagt die Geschichte ungemein: "Ich bin belastet. Mental und psychisch", sagte Zwayer, der berichtete, die Situation sei für ihn "schwer auszuhalten, ganz schwer auszuhalten."
Bis heute bestreitet Zwayer, vor 15 Jahren Geld angenommen zu haben. Der Schiedsrichter wurde seinerzeit von der FIFA für ein halbes Jahr gesperrt, merkwürdigerweise wurde das Urteil im Sommer 2006, kurz vor der WM in Deutschland, nicht öffentlich gemacht.
Zwayer bemerkte, dass es "aussichtslos erscheint, diesen Vorwurf wirklich ausräumen zu können." Durchaus möglich, dass der 40-Jährige daher die Tür wählen wird, die ihn nicht zurück auf den Fußballplatz führt.
Das gesamte Interview mit Felix Zwayer gibt es hier.