FCB-Vorstandschef Rummenigge: "Es darf nicht noch einmal so ein Unfug wie bei Hertha BSC im Fall Kalou passieren"

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FC Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich im SPORT-BILD-Interview unter anderem über den Bundesliga-Neustart, die Rolle des Fußballs in der Gesellschaft, das Verhalten im Rahmen der Geisterspiele, finanzielle Auswirkungen der Corona-Krise, RB Leipzigs Timo Werner und potentielle Vertragsverlängerungen.

Kommenden Samstag ist es wieder soweit: In der Bundesliga wird der Ball rollen. Rummenigge ist darüber "natürlich sehr glücklich" und sprach der Politik seinen Dank aus. Dass er damit nicht der einzige in seinem Umkreis ist, verriet er wenig später: "Ich bekomme seit Mittwoch Anrufe wie am Fließband aus halb Europa, aus Spanien, England, Italien. Alle gratulieren, sagen: Ihr habt eine tolle Politik und einen Ligaverband, der tolle Arbeit leistet." Den Saisonabbruch in Frankreich bezeichnete er hingegen als "Desaster".

Rummenigge sieht keine Sonderbehandlung des Fußballs und appelliert an die Vereine

Eine Sonderbehandlung des Fußballs sehe er in Bezug auf die Kritik am Re-Start der Bundesliga nicht: "Es geht im Profifußball wie in anderen Branchen auch um die Ausübung des Berufes. Das wird von der Politik ermöglicht, wenn dabei das Risiko der Corona-Verbreitung als entsprechend gering angesehen wird."

""Es darf nicht noch einmal so ein Unfug wie bei Hertha BSC im Fall Kalou passieren.""

"Es liegt nun an uns, dass wir die Vorgaben vorbildlich umsetzen. Wir müssen unter Beweis stellen, dass wir mit dem Vertrauensbeweis der Politik super diszipliniert umgehen. Das ist ein Appell, den die Verantwortlichen aller 36 Klubs an jeden Spieler, jeden Mitarbeiter richten müssen. Es darf nicht noch einmal so ein Unfug wie bei Hertha BSC im Fall Kalou passieren", fügte er später im Gespräch an.

Vorfreude auf den Spielbetrieb und Wichtigkeit der Einhaltung des DFL-Konzepts

Den Fußball ordnet Rummenigge als nicht systemrelevant ein, ist sich allerdings sicher: "Am Samstag und Sonntag, wenn der Ball wieder rollt, werden sich sehr viele Menschen ungeheuer freuen, denn der Fußball ist ein erheblicher Teil des Wochenendes für viele Menschen in Deutschland."

Laut Rummenigge sei den Spielern verdeutlicht worden, wie wichtig es ist, die Regeln des coronabedingten DFL-Konzepts einzuhalten. Weiter teilte er mit, dass bei Spielen in der Allianz Arena, "alle Vorstände plus Herbert Hainer, unser Präsident, im Stadion sein. Darüber hinaus würde ich mich freuen, wenn auch noch Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer dabei wären. Vor Ort werden wir keinen Kontakt zum Team haben, meine Kollegen und ich gehen auch nach Schlusspfiff nicht in die Kabine", ergänzte er wenige Sätze danach.

Lob für Čeferin: Rummenigge begrüßt die Entscheidung der UEFA

Nicht nur für die Politik in Deutschland, auch für die UEFA fand der FCB-Boss lobende Worte und bezog sich dabei auf die Fortsetzung der Champions League: "Auch hier soll eine Entscheidung auf dem Rasen fallen. Der grundsätzliche Beschluss lautet: erst die nationalen Ligen zu Ende spielen, dann die Champions League fortsetzen. Ich empfinde diese Entscheidung von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin als sehr sensibel, rücksichtsvoll und wohl durchdacht."

Aleksander Čeferin im Etihad Stadium: Manchester City gegen Schachtar Donezk
Aleksander Čeferin im Etihad Stadium: Manchester City gegen Schachtar Donezk / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images

Finanzielle Auswirkungen der Coronakrise, Transfergerüchte und potenzielle Vertragsverlängerungen

Das Gerücht um einen Transfer von Leroy Sané zum FC Bayern kommentierte Rummenigge nicht, er sagte jedoch: "Ich möchte mit einem Märchen aufräumen: Auch der FC Bayern steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen und wird den Gürtel enger schnallen müssen."

Auf die Frage, wann David Alaba und Manuel Neuer ihre Kontrakte beim deutschen Rekordmeister verlängern, äußerte sich der Europameister von 1980 wie folgt: "Wir wünschen uns, dass am Ende alle verlängern. Aber das liegt nicht exklusiv in unserer Hand. Wir haben den Spielern sehr seriöse und faire Vertragsangebote ohne Corona-Discount auf den Tisch gelegt. Es liegt nun an den Spielern, sie anzunehmen."

Verwundert zeigte er sich indes über Timo Werner, der im BILD-Interview anmerkte, "falls ein Wechsel irgendwann einmal ein Thema werden sollte, würde mich eher der Schritt ins Ausland reizen als ein Wechsel zu Bayern": "Ich bin ja eigentlich über nichts mehr erstaunt, aber dass ein Spieler als Reaktion auf Gerüchte in der Öffentlichkeit eine solche Aussage macht, habe ich auch noch nicht erlebt", wird Rummenigge zitiert.