Ranftl auf Schalke völlig außen vor: Vom Startelf-Anwärter zur Nummer drei

Reinhold Ranftl spielt auf Schalke bis dato keine Rolle
Reinhold Ranftl spielt auf Schalke bis dato keine Rolle / Thomas Eisenhuth/Getty Images
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Bei Schalke lagen vor dem Saisonstart große Hoffnungen auf Reinhold Ranftl. Er sollte die rechte Seite beackern und mit vielen und guten Flanken für offensive Gefahr sorgen. Inzwischen zeigt sich: Der Österreicher spielt bei den Knappen keine Rolle. Und eine Rückkehr in die erste Elf ist zurzeit nahezu ausgeschlossen.


"Wie sagt man so schön: er schrubbt die rechte Seite rauf und runter." Euphorische Worte, gewählt von Rouven Schröder und bezogen auf die damalige Neuverpflichtung Reinhold Ranftl (via Ruhr24). Als Schalke 04 den Transfer des Österreichers klarmachen konnte, waren die in ihn gelegten Hoffnungen vergleichsweise früh schon ziemlich groß.

Er war der Spieler, der auf der rechten Seite aufräumen und zugleich für Offensiv-Gefahr sorgen sollte. Immerhin kam er mit dem Ruf vom Linzer ASK, nicht nur die allermeisten, sondern auch sehr ordentliche Flanken zu schlagen. Sie sollten ein Aspekt im S04-Angriff sein, der auch auf Simon Terodde perfekt zugeschnitten zu sein schien.

Reinhold Ranftl
Spielt unter Dimitrios Grammozis momentan keine Rolle: Reinhold Ranftl / BSR Agency/Getty Images

Sportdirektor Schröder war zum Zeitpunkt der Verpflichtung vollkommen von Ranftl überzeugt: "Er hat internationale Erfahrung, ist zum Nationalspieler gereift, ein deutschsprachiger Spieler und passt mit seiner Art zu kicken und seiner Dynamik zu 100 Prozent zu uns."

Ranftl mit ernüchterndem S04-Einstieg - Churlinov und Aydin favorisiert

Das bisherige Fazit könnte jedoch nicht ernüchternder ausfallen. Von den bisher acht gespielten Partien in der 2. Bundesliga stand er gerade einmal in vier davon auf dem Platz. Lediglich zwei Duelle durfte er aus der Startelf heraus spielen. Direkt zum Saisonauftakt, bei der Heimniederlage gegen den HSV. Später noch einmal beim Peinlich-Auftritt beim 1:4 gegen Regensburg.

Ansonsten spielt der 29-Jährige überhaupt keine Rolle. Er ist zwar im Kader, doch nicht einmal mehr der erste Einwechselspieler für seine - die rechte - Seite. Von der ersten Elf braucht man erst gar nicht zu reden. Schon gegen Hamburg zeigte sich: Ranftl ist noch nicht angekommen. Er spielte schwache 90 Minuten, flog schon zum zweiten Spieltag aus der Startelf. Bei keiner seiner zwei Einwechslungen (einmal 45 und einmal vier Minuten) konnte er diesen Eindruck widerlegen.

Seine aktuelle Ausgangslage ist äußerst schwierig. Zuletzt setzte Dimitrios Grammozis vorzugsweise auf Darko Churlinov. Der eigentlich als Offensiv-Allrounder ausgeliehene Nordmazedonier überzeugte auf der rechten Seite, als äußerster Teil der bei vielen Fans unliebsamen Fünferkette. Nicht zuletzt auch, weil er in Ballbesitz wichtige Akzente setzen konnte.

Mehmet Can Aydin
Gegen Rostock konnte sich Mehmet-Can Aydin empfehlen / BSR Agency/Getty Images

Ansonsten spielte auch Mehmet-Can Aydin eine vergleichsweise große Rolle. Nur zwei Partien verpasste der 19-jährige Youngster aus der Knappenschmiede. Am vergangenen Wochenende durfte er beim 2:0-Sieg gegen Hansa Rostock zum zweiten Mal von Beginn an spielen. Dabei zeigte er ein gutes Spiel und konnte sich auch eine wichtige Vorlage sichern.

Letzteres ist auch ein wichtiges Signal, ungeachtet der Art und Weise des Assists. Denn genau das ist der Punkt, der Schalke von rechts noch fehlte: Während Thomas Ouwejan bereits drei Vorlagen hat und seine Flanken regelmäßig für Gefahr sorgen, gibt es auf der anderen Seite dahingehend noch ein Loch. Churlinov und Aydin schicken sich an, diese Lücke zu füllen. Mit den beiden hat Trainer Grammozis zwei sehr ordentliche und flexible Optionen.

Chance erarbeiten und nutzen oder ein weiteres Abrutschen: Ranftl hat es selbst in der Hand

Ranftl ist raus. Normalerweise müsste er längst der gefragte Stammspieler auf rechts sein und, zumindest nach und nach, seine Flanken-Assists sammeln. Nach etwa einem Viertel der Saison ist er nicht einmal die zweite Wahl. Das ist weder für ihn schön, noch für den Verein. Immerhin hat S04 etwa 700.000 Euro für ihn bezahlt - eine inzwischen nicht zu unterschätzende Summe bei den Gelsenkirchenern.

Ein Aufgeben wird es dennoch nicht geben. Immer mal wieder ist zusehen, wie Ranftl nach dem Training Sonderschichten schiebt. Nicht umsonst sagte er angesichts seines Wechsels: "Ich hätte den LASK nach sechs wunderbaren Jahren nicht für irgendeinen Klub verlassen - aber Schalke, das wollte ich unbedingt machen." Er sprach dazu auch von "großem Stolz".

Reinhold Ranftl
Die nächste Chance wird kommen - und sehr wichtig für Ranftl werden / BSR Agency/Getty Images

Es wird alles andere als einfach, aber er wird sich eine weitere Chance erarbeiten müssen. Im Training muss er Vollgas geben und sich als ernsthafte Alternative zu den derzeit festgespielten Aydin und Churlinov zeigen. Früher oder später wird er wieder auflaufen dürfen - dann muss er überzeugen, denn sonst droht ein großes Abrutschen, mindestens bis zur Winterpause.