Polster über Baumgart-Hype: "Kann schnell in die andere Richtung gehen"
Von Jan Kupitz
Nach dem Fast-Abstieg in der Vorsaison reitet der 1. FC Köln aktuell auf einer Welle des Erfolgs. Maßgeblich daran beteiligt ist Steffen Baumgart - FC-Legende Toni Polster sieht den Hype um den Neu-Trainer jedoch kritisch.
Kaum zu glauben, aber wahr: Mit einem Sieg gegen die TSG Hoffenheim (Freitag, 20:30 Uhr) kann der 1. FC Köln bereits die Punktemarke aus der kompletten Hinrunde des Vorjahres knacken - am achten Spieltag!
Sollten die Geißböcke mit mindestens zwei Treffern im Kraichgau gewinnen, würde man sogar auf einem Champions-League-Rang übernachten und auf einen Zähler an die Tabellenführung heranrücken. Und das, obwohl vor wenigen Monaten noch der Abstieg in die 2. Liga gedroht hatte.
Das Gesicht des Erfolgs ist ohne jeden Zweifel Steffen Baumgart, der dem Effzeh einen klaren Plan mit an die Hand gab und seine Mannschaft Woche für Woche dazu bringt, alles aus sich herauszuholen. Bei den Fans ist der Mann mit der Schiebermütze schon nach wenigen Wochen zum Liebling aufgestiegen.
Kölns Ex-Torjäger Toni Polster, der von 1993 bis 1998 in der Domstadt aktiv war und insgesamt 88 Buden für den Effzeh erzielte, sieht den Hype um Baumgart jedoch kritisch. "Man muss abwarten, ob seine explosive Art auch über eine Saison funktioniert", erläuterte er im Interview mit T-online. Momentan scheine Baumgart die Spieler zu erreichen, so dass sie im "blindlings" folgen würden, führte Polster aus. "Aber wie wir alle wissen, kann es in Köln auch sehr schnell in die andere Richtung gehen."
Modeste-Entwicklung freut Polster
Den guten Saisonstart des Effzeh begründet Polster im Selbstvertrauen, das die Spieler momentan ausstrahlen. "Die zwei Siege in den ersten drei Spielen waren dafür grundlegend. Und die zwölf Punkte, die sie haben, sind schonmal eingetütet. Das gibt Sicherheit."
Lobend äußerte sich der Österreicher über Torjäger Anthony Modeste, dessen Entwicklung Polster sehr erfreut zur Kenntnis nimmt. "Er ist wieder auf dem Weg, der alte Modeste zu werden. Und das wird man in Köln brauchen, um da oben zu bleiben", weiß der ehemalige Knipser zu berichten. "Er hat auf jeden Fall gut angefangen. Da darf er jetzt nicht aufhören und muss dranbleiben. Aber zwölf bis 15 Tore traue ich ihm schon zu."
Aktuell steht der 33-Jährige bei vier Saisontoren. Bleibt er fit, sollte die von Polster gelegte Marke definitiv zu knacken sein.