FC Chelsea: Abramowitsch-Rückzug rechtlich zweifelhaft
Von Daniel Holfelder
Nach der russischen Invasion in die Ukraine hat Chelsea-Boss Roman Abramowitsch die Kontrolle über den Klub an die gemeinnützige Chelsea Foundation abgegeben. Rechtlich ist dieser Schritt zweifelhaft.
So hat die englisch-walisische Charity Commission bereits Ermittlungen aufgenommen und den FC Chelsea um weitere Information gebeten. Die Charity Commission ist eine Regierungsorganisation, in deren Zuständigkeitsbereich alle in England und Wales registrierten Stiftungen und gemeinnützigen Institutionen fallen.
Offenbar gibt es sowohl bei der Commission als auch innerhalb der Chelsea Foundation selbst den Verdacht, dass bei einigen Mitgliedern der Foundation ein Interessenkonflikt besteht.
Insgesamt besteht der Stiftungsrat der Chelsea Foundation aus sechs Mitgliedern. Dazu zählt unter anderem Emma Hayes, die Trainerin der Damenmannschaft der Blues. Wenn Hayes nun offenbar den Klub leiten und gleichzeitig die Damenmannschaft trainieren soll, entstünde ein offensichtlicher Interessenkonflikt.
Aus diesem Grund lässt sich das sechsköpfige Gremium nun rechtlich über das weitere Vorgehen beraten. Dem Vernehmen nach soll die Übergabe der Klubgeschäfte von Abramowitsch an die Foundation überaus kurzfristig und überstürzt erfolgt seien. Ein Stiftungsmitglied sprach gegenüber der englischen Zeitung The Times von einer "katastrophalen Handhabung" der Situation.
Es wird erwartet, dass in den nächsten Tagen und Wochen erst eine neue rechtliche Struktur rund um die Chelsea Foundation geschaffen werden muss, damit eine Übernahme der Klubgeschäfte rechtlich möglich ist. Das geltende Stiftungsrecht scheint dagegen zu sprechen.