FC Bayern vor dem Klassiker: Boateng spürt wieder Vertrauen - Alaba für Flick der "Maßstab"

Harriet Lander/Copa/Getty Images
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Lange Zeit sah es so aus, als wäre die Trennung von Jerome Boateng und dem FC Bayern lediglich eine Frage der Zeit. Nun ist er aber wieder glücklich, er habe "wieder richtig Spaß am Fußball". Da Abwehr-Kollege David Alaba noch Sonderlob von Trainer Hansi Flick bekam, gilt es als sicher, dass das Innenverteidiger-Duo weiterhin bestehen bleibt - zum Leidwesen von Lucas Hernandez.

Über viele Wochen und Monate wurde spekuliert, wohin Jerome Boateng wechseln könnte. Nicht erst in der Hinrunde der aktuellen Saison, auch in der vorigen Spielzeit wurde bereits über seinen möglichen Abschied debattiert. Uli Hoeneß hatte ihm diesen in einem freundschaftlichen Rat gar zu Herzen gelegt. Seitdem Hansi Flick den Trainerposten des FC Bayern übernommen hat, ist der Weltmeister von 2014 jedoch wieder als wichtige Personalie gesetzt, auch wenn er im Bayern-Umfeld von vielen nicht unkritisch beäugt wird.

Im Interview mit der Welt am Sonntag erklärte der 31-Jährige, warum es für ihn unter der Flick-Regie wieder besser läuft: "Ich brauche das Vertrauen des Trainers und seines Trainerteams. Das habe ich wieder. Auch vor der Zeit unter Hansi Flick habe ich gut und hart trainiert, durfte aber nicht spielen und hatte so nie die Chance, in meinen Rhythmus zu kommen." Eine Situation, die "für jeden Spieler" schwer sei, so Boateng weiter.

""Jetzt habe ich wieder richtig Spaß am Fußball.""

Jerome Boateng

Boateng spürt das Vertrauen von Trainer Flick - Auch Alaba blüht als Abwehrchef auf

Wichtig sei es für ihn auch gewesen, dass Flick ihm bereits bei dessen Amtsantritt als Cheftrainer mitgeteilt habe, dass er "mit mir plant und meine Qualitäten schätzt". Das positive Fazit des Abwehrspielers: "Jetzt habe ich wieder richtig Spaß am Fußball." Mit einer neuen Art der Ernährung und dem zusätzlich sogenannten neurofunktionalen Training halte er "immer Ausschau nach Optimierungen und neuen Trainingsmethoden".

Ein weiterer Faktor dafür, dass sich Boateng auf dem Platz wieder so wohl fühlen kann, ist sein Innenverteidiger-Kollege David Alaba. Zunächst musste der eigentliche Linksverteidiger aufgrund von Verletzungen ins Zentrum rücken, doch mittlerweile ist er daraus nicht mehr wegzudenken. Das sieht auch Flick so, der Alaba nach dem 5:2-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt mit Sonderlob ausstattete: Neben Thomas Müller müsse man "Abwehrchef David Alaba herausheben: Er hat hervorragend gespielt".

David Alaba im Jubel mit Robert Lewandowski - der Österreicher ist für Flick gesetzt
David Alaba im Jubel mit Robert Lewandowski - der Österreicher ist für Flick gesetzt / Pool/Getty Images

Gegen die SGE hatte Alaba ganze 108 Ballkontakte, mehr als die Sechser Leon Goretzka (85) und Joshua Kimmich (106), und mehr als doppelt so viele wie Boateng (52), der allerdings auch in der 73. Minute ausgewechselt wurde. Für ihn kam Lucas Hernandez ins Spiel. Dazu konnte der Österreicher alle seiner Zweikämpfe am Boden gewinnen, 91 Prozent seiner Pässe an den Mann bringen und ganze zwölf seiner 15 langen Bälle fanden direkt den Mitspieler. Auch statistisch also eine starke Leistung, die durch sein Stellungsspiel, seine Laufwege und seine Bedeutung im Spielaufbau nochmals untermauert wird.

""Ich weiß, dass er mit anderen Positionen liebäugelt, aber es ist schon so, dass er auf dieser Position ein Maßstab ist. ""

Flick über Alaba

Flick attestiert Alaba "eine sehr gute Entwicklung", er befinde sich, so der Trainer weiter, "auf einem sehr hohen Niveau" (via kicker). Der Coach wies zudem auf die Stärken im Spiel hin: "Er hat bei Ballbesitz die Qualität und das Auge für den Raum und den Spieler. Genauso in der Defensive - wie er organisiert, die Linie hält, Druck ausübt, die Mitspieler mit Kommandos steuert." Auch wenn er lieber auf anderen Positionen spielen würde, wie etwa dem defensiven Mittelfeld, so sei er in der Innenverteidigung doch "ein Maßstab". Wenig verwunderlich also, dass Hernandez der aktuelle Verlierer des Alaba-Boateng-Duos ist, das die Defensive über weite Teile sehr stabil hält.

An David Alaba kommt Lucas Hernandez derzeit schlicht nicht vorbei
An David Alaba kommt Lucas Hernandez derzeit schlicht nicht vorbei / DeFodi Images/Getty Images

Einen Stammplatz für den Franzosen, der im vergangenen Sommer für ganze 80 Millionen Euro von Atletico Madrid gekommen ist, gibt es also nicht und wird es in dieser Saison wohl auch nicht mehr geben. Primär liegt das an den Leistungen seiner beiden Kontrahenten, doch auch auf der linken Seite hat er gegen den derzeit auftrumpfenden Alphonso Davies kaum Chancen.

In den kommenden englischen Wochen, mit denen die Bundesliga möglichst schnell beendet werden soll, könnte er jedoch seine Möglichkeiten durch die notwendige Rotation bekommen. Dann muss Hernandez unter Beweis stellen, dass auch er so wertvoll sein kann, wie ein Alaba oder Boateng.