Gerüchte um Chelsea und Leroy Sané: Hoffen die Blues auf einen Tausch-Deal?

Thomas Tuchel soll ein großer Sané-Fan sein
Thomas Tuchel soll ein großer Sané-Fan sein / Boris Streubel/Getty Images
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Kaum ist das Transferfenster zu, kommen schon wieder die nächsten Gerüchte auf. Der FC Chelsea soll an Leroy Sané interessiert sein. Vor allem Thomas Tuchel sei ein großer Fan. Im Gegenzug könnte ein Blues-Angreifer nach München wechseln. Wir blicken auf das Transfer-Gerücht von der Insel.


Nein, seit Leroy Sané im vergangenen Sommer mit einem Jahr Verspätung in München aufkreuzte, konnte er sich wahrlich noch nicht in die Herzen der Bayern-Fans spielen. 45 Millionen Euro legte der Rekordmeister für den Wunschspieler auf den Tisch und stattete Sané mit einem Fünfjahresvertrag aus, der ihn auf Anhieb zu einem der Topverdiener des Teams machte.

Wirklich Top-Leistungen konnte Sané seither im Bayern-Trikot nicht abliefern. Zumindest nicht in der gewünschten Konstanz. Viel eher fiel der 25-Jährige durch mangelnde Körpersprache, Ballverluste und erfolglose Dribbling negativ auf. So sehr, dass er schließlich zum Saisonstart von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde. Sané hatte all sein Selbstvertrauen verloren - das wurde ganz offensichtlich.

FC Bayern stellt sich hinter Sané

Beim FC Bayern war man merklich darum bemüht, sich hinter dem einstigen Königstransfer zu stellen. Beim Rekodmeister und in der Nationalmannschaft durfte der pfeilschnelle Tempo-Dribbler zuletzt auch wieder auf dem linken Flügel ran, wo er deutlich besser zurecht kommt, was nicht nur die Statistiken eindeutig belegen.

Ob die jüngsten Darbietungen bereits für einen Umschwung reichen, ist aber eher fraglich. Sané muss weiter liefern, ansonsten könnte Verunsicherung und mangelndes Selbstvertrauen schnell wieder zurückkehren und zu einem Teufelskreis führen. Einen, an dessen Ende ein eben solches mit Schrecken vielleicht am besten wäre?

Blickt Chelsea auf Sané und hofft auf einen Tausch?

Passend dazu berichtet das englische Boulevardblatt Express vom Interesse des FC Chelsea am ehemaligen City-Star. Demnach sei insbesondere Trainer Thomas Tuchel ein großer Fan des 36-fachen deutschen Nationalspielers. Sané könnte über den linken Flügel Star-Rückkehrer Romelu Lukaku füttern. So wie er es einst bei den Skyblues mit Sergio Agüero gemacht hatte.

Bei einem möglichen Transfer von Sané soll laut des Berichts ein Chelsea-Offensivspieler den umgekehrten Weg gehen. Als Kandidaten dafür werden Callum Hudson-Odoi, Christian Pulisic und Hakim Ziyech genannt. Alle drei keine Stammspieler beim amtierenden Königsklassen-Sieger.

Callum Hudson-odoi
Brazzo würde Callum Hudson-Odoi gerne im FCB-Trikot sehen / Visionhaus/Getty Images

Blickt man auf die Marktwerte von Pulisic (50 Mio. Euro), Ziyech (38 Mio. Euro) und Hudson-Odoi (32 Mio. Euro), müsste Chelsea wohl noch Geld für einen Tausch obendrauf packen. Sanés Marktwert wird auf 60 Millionen Euro geschätzt. Bei allen vieren ist der Vertrag noch bis 2024 bzw. 2025 gültig.

N’Golo Kante, Kai Havertz, Hakim Ziyech, Christian Pulisic
Pulisic (2. v. r.) und Ziyech (r.) vor dem CL-Finale / David Ramos/Getty Images

Wie realistisch ist ein künftiger Deal?

Beim Blick auf das Transfer-Gerücht, sticht zunächst die Quelle ins Auge. Der Express ist bekannt für seine höchstspekulativen Gerüchte und fällt in die Kategorie von The Sun und Co. Ob tatsächlich Interesse besteht Sané bald an die Stamford Bridge zu locken, bleibt offen.

Doch geht man davon aus, dass die Chelsea-Verantwortlichen und vor allem Tuchel als Sané-Fan tatsächlich mit dem Gedanken spielen: Würde ein solcher Deal Sinn machen?

Was hätte Chelsea davon?

Aus Blues-Sicht könnte das durchaus sein. Sané hat auf der Insel bewiesen, zu was er fähig ist. Mit Lukaku im Kader könnte auch die Spielweise wieder leicht angepasst werden und mehr Fokus auf Flügelspiel und Flanken gelegt werden. Im aktuellen Kader gibt es zwar genügend hochwertiges Personal für die beiden Offensivpositionen hinter Lukaku, die meisten von ihnen (u.a. Mount, Havertz) fühlen sich aber eher im Zentrum und den Halbräumen wohl. Der klassische Außenstürmer Sané könnte dem Blues-Offensivspiel eine neue Note bringen.

Im Gegenzug sind die drei genannten Tauschkandidaten eher abkömmlich. Keiner von ihnen gehört zum absoluten Stammpersonal. Ziyech hatte eine recht enttäuschende erste Chelsea-Spielzeit hinter sich und steht im Ranking hinter Mount und Havertz (als ähnlicher Spielertyp). Bei Hudson-Odoi warten die Blues schon lange auf den Durchbruch. Immer wieder gibt es Wechselgerüchte um das Eigengewächs. Am meisten schmerzen dürfte da noch der Abgang des Ex-Dortmunders Pulisic, der über beide Flügel kommen kann.

Was hätten die Bayern davon?

Der FC Bayern hätte mit einem künftigen Sané-Tauschdeal die Chance, aus dem möglichen "Missverständnis" herauszukommen. Hudson-Odoi hat bei Salihamidzic ohnehin ein Stein im Brett, auch Pulisic wäre ein interessanter Spieler. Bei Ziyech dürfte es das geringste Interesse geben, da dessen Paraderolle weiter von Thomas Müller besetzt ist und mittel- bis langfristig von Jamal Musiala besetzt werden soll.

Gäbe es obendrauf noch etwas Ablöse, wäre ein Deal zumindest überlegenswert. Zumal weder Hudson-Odoi noch Pulisic in der Gehaltsklasse von Sané rangieren.

Wann wäre ein Tauschdeal realistisch?

Voraussetzung, um einen solchen Deal überhaupt in Betracht zu ziehen, ist die Leistung von Sané selbst. Spielt er konstant stark und ist gesetzt, wird es zwar weiterhin Spekulationen geben, die Bayern werden den Flügelstürmer aber nicht abgeben.

Nur dann, wenn Sanés Leistungen den Kritikern weiterhin recht geben, könnte es zu einer zeitnahen Trennung kommen. Ob das große Chelsea-Interesse dann aber noch besteht, bleibt abzuwarten. Stand jetzt, ist das Gerücht mehr kalt als überhaupt lauwarm.