Coutinho bleibt (vorerst) beim FC Barcelona - mit der 10 von Messi?

Der eine sollte bleiben - und ging, der andere sollte gehen - und blieb: Lionel Messi und Philippe Coutinho bejubeln gemeinsam ein Tor
Der eine sollte bleiben - und ging, der andere sollte gehen - und blieb: Lionel Messi und Philippe Coutinho bejubeln gemeinsam ein Tor / Quality Sport Images/Getty Images
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Die Entscheidung ist gefallen: Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, wird Barcelonas Sorgenkind Philippe Coutinho zumindest ein weiteres Jahr im Klub verbleiben.


Die Azulgrana reagieren damit auf den Umstand, dass die erhofften (oder soll man sagen: erträumten?) Angebote für den 29-jährigen Brasilianer in diesem Sommer komplett ausblieben.

Langzeitverletzt und zuvor außer Form - wer hätte für Coutinho bieten sollen?

Kein Wunder, angesichts der denkbar ungünstigen Vorzeichen. Leistungstechnisch hat Coutinho während seiner gesamten Zeit in der Mittelmeer-Metropole nicht mal ansatzweise an seine fantastischen Darbietungen beim FC Liverpool anknüpfen können.

Eine zwischenzeitliche Leihe zum FC Bayern hat am Ende nur dafür gesorgt, dass sein besorgniserregender Formverfall auch jenseits der spanischen Landesgrenzen für jedermann offensichtlich wurde.

Zudem warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Aus der letzten, einem Anriss des Außenmeniskus, ist er erst vor einigen Tagen, nach insgesamt acht Monaten (!) Zwangspause, wieder herausgekommen.

Die aktuelle Strategie der Katalanen ist offensichtlich: einerseits hat man kaum Geld, um namhafte Verstärkungen (die entsprechend kosten würden) ins Nou Camp zu locken - andererseits hinterlässt der Weggang von Superstar Lionel Messi eine riesengroße Lücke.

Die die Macher - notgedrungen - auch mit Coutinho zu stopfen hoffen. Das Prinzip Hoffnung halt. Wie sehr dieses momentan die Schritte der Verantwortlichen lenkt, zeigt schon der Umgang beim Verteilen der Rückennummern für die jüngst angelaufene Spielzeit.

Die legendäre 10, die Messi in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten getragen hat (in Nachfolge von Ronaldinho) ist nämlich weiterhin ohne neuen Besitzer. Und Coutinho auf einmal, absurderweise, ein möglicher Kandidat, mit ihr in die Spielzeit zu gehen.

Denn die 14, die er bisher bei den Blaugrana getragen hat, wurde zum Liga-Auftakt gegen die Real Sociedad, bei dem Coutinho nicht im Kader stand, an Youngster Rey Manaj vergeben.

Philippe Coutinho
Die "14", die Coutinho zuletzt trug, trägt jetzt Nachwuchsmann REy Manaj / David Ramos/Getty Images

Coutinhos Zweifel, die 10 zu tragen

Doch so ganz wohl scheint sich Coutinho bei der Idee, Messis zumindest rücken-numerische Nachfolge einzunehmen, nicht zu fühlen. Er wolle es sich, so die barça-nahe Mundo Deportivo, noch überlegen.

Dabei wird er sich auch ganz sicherlich der schmerzhaften Pfiffe der Fans (als diese noch ins Stadion durften) erinnern, die ihm im Nou Camp des Öfteren zuteil wurden. Und jetzt soll ausgerechnet er, der von den eigenen Fans Verschmähte, die Nummer des gottgleichen Messi tragen?

Das käme ja fast einer Majestätsbeleidigung gleich. Aber vielleicht wird gerade deshalb ja ein Schuh draus.

Denn im Klub glaubt man, dass Coutinhos dürre Bilanz der letzten dreieinhalb Jahre (vor allem angesichts der Vereinsrekordsumme von etwa 140 Millionen Euro, die man für ihn an den FC Liverpool zahlte) auch mit der Person Messis zu tun gehabt haben könnte.

Der Argentinier war schließlich auf der selben Position wie Coutinho zuhause - und beim FC Barcelona natürlich gesetzt. Und da diese Stelle ja nun verwaist ist, erhofft (oder erträumt) man sich beim FC Barcelona durch die Abwesenheit des Über-Spielers eine Art befreienden Effekt auf den Brasilianer.

Starke Konkurrenz mit Depay und Griezmann - unabhängig von Rückennummern!

Doch ein Selbstgänger wird es für den Carioca natürlich nicht. Rückennummern hin oder her - zunächst gilt es erstmal, sich überhaupt einen Platz in der Startelf zu sichern. Bei der vorhandenen Konkurrenz (Neuzugang Memphis Depay, Antoine Griezmann) dürfte das schon schwierig genug sein.

Und vielleicht kriegen die Katalanen ja auch noch ein paar ihrer Verkaufskandidaten an den Mann gebracht. Einen Miralem Pjanic (Rückennummer 8) oder einen Samuel Umtiti (mit der 23 auf dem Rücken) zum Beispiel. Rückennummern mithin, die frei würden - und nicht ganz so viel "wiegen".

Die 10 müsste dann wohl noch ein wenig auf ihre Vergabe warten. Bis ein Nachfolger für Lionel Messi gefunden ist, der diese Bezeichnung auch verdient.