Barça verliert allmählich die Geduld in der Causa Dembélé
Von Guido Müller
Die Personalie Ousmane Dembélé hält den FC Barcelona weiterhin auf Trab. Knapp acht Monate vor dem Vertragsende des Weltmeisters von 2018 kann der Klub immer noch keine Nägel mit Köpfen machen. Doch so allmählich geht den Verantwortlichen am Nou Camp die Geduld verloren.
Und das ist eher auf den Berater des 24-jährigen Ex-Dortmunders, Moussa Sissoko, gemünzt. Denn der bietet seinen Klienten zur Zeit munter jedem interessierten Klub an. Der letzte soll das neureiche Newcastle United gewesen sein.
Doch eigentlich wollen die Katalanen mit Dembélé über den Sommer 2022 hinaus gerne verlängern. Zwar ist wegen der schwierigen finanziellen Lage des Klubs auch geplant, die Bezüge des Franzosen zu kürzen, doch hegen die Verantwortlichen weiterhin die Hoffnung, dass dies gelingen könnte.
Doppelstrategie: Ultimatum und direkter Kontakt zum Spieler
Die Strategie, die der Klub um seinen Direktor Fußball, Mateu Alemany, und Sportdirektor Ramon Planes dabei fahren will, ist einem Bericht der vereinsnahen Mundo Deportivo zufolge eine doppelte. Zunächst einmal zeitlich: bis Ende des Monats November will man Klarheit. So oder so.
Darüber hinaus will man die Anstrengungen bis dahin auf einen persönlichen Kontakt mit dem Spieler konzentrieren. Heißt übersetzt: man will den Einfluss des Beraters so weit wie möglich reduzieren.
Denn die Verantwortlichen wissen aufgrund von in der Vergangenheit getätigten Aussagen Dembélés, dass dieser alles andere als abgeneigt wäre, seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag zu setzen. Selbst wenn ihm dieser weniger einbringen sollte, als der vorherige.
Das Minus in Bezug auf das Fixgehalt soll jedoch durch erfolgsabhängige Prämien so gut es geht kompensiert werden. Zudem würde man beim Spieler an dessen "moralische" Verpflichtung appellieren.
Immerhin gaben die Blaugrana für ihn vor vier Jahren eine ganze Stange Geld aus. Tatsächlich hat bis zum heutigen Tag nur Philippe Coutinho die Katalanen so viel Ablöse gekostet wie Dembélé. Zudem wird man dem Angreifer ins Gedächtnis rufen, dass man mit ihm sehr viel Geduld gehabt hat.
Denn trotz seiner zahlreichen und bisweilen langwierigen Verletzungen, und trotz seiner anfänglichen Eskapaden (wie regelmäßige Verspätungen beim Training), sieht man am Nou Camp in Dembélé weiterhin einen Spieler, der eine erfolgreiche Epoche des Klubs maßgeblich prägen könnte.
Gedankenspiele über einen Verkauf im Winter
Unklar jedoch bleibt, wie der Klub reagiert, wenn die besagte Monatsfrist abläuft und der Spieler sich weiterhin nicht pro-Barcelona erklärt. Dass er dann im Wintertransferfenster auf den Markt kommen wird, scheint ausgemacht zu sein. Für lau will man den Spieler im Sommer nächsten Jahres nicht abgeben.
Doch bis dahin? Einige Stimmen im Klub plädieren dafür, ihn dann mehr oder weniger links liegen zu lassen (ähnlich wie im Fall Ilaix Moriba, der schließlich in Richtung Leipzig "floh"). Andere wiederum vertreten die Ansicht, dem Spieler auch dann regelmäßige Einsatzzeiten zu verschaffen (ähnlich wie es die gleichermaßen zwischen den Stühlen sitzenden Pariser von PSG bei der Personalie Kylian Mbappé zur Zeit vorexerzieren).
"Wir wollen, dass Ousmane bei uns bleibt. Er ist ein wichtiger Spieler, unser Ziel ist es, dass er verlängert. Wenn er nicht verlängert, müssen wir auf die bestmögliche Art und Weise reagieren. Wir haben unsere Strategie für den Fall, dass er nicht verlängert, noch nicht festgelegt", teilte Ronald Koeman am Dienstag zur Personalie mit.
Alles wird nun in den kommenden Wochen davon abhängen, inwieweit sich Dembélé von seinem Berater (der schon auf eine satte Provision zu schielen scheint) beeinflussen lässt. Ausgang: offen.