Favres neue Konsequenz? Der BVB-Coach zwischen Systemfragen, Transfer-Wünschen und Titel-Ambitionen

BVB-Coach Lucien Favre will konsequent seine Vorstellungen umsetzen
BVB-Coach Lucien Favre will konsequent seine Vorstellungen umsetzen / DeFodi Images/Getty Images
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Lucien Favre und der BVB - eine Liebesbeziehung in drei Akten? Damit das so sein wird, muss der Schweizer 2020/21 mit seinem Team liefern. Der BVB-Coach scheint dafür konsequent seinen Weg gehen zu wollen: Mit der Rückkehr in sein bevorzugtes System und öffentlichen Forderungen.

Lucien Favre geht als Trainer von Borussia Dortmund in sein letztes Vertragsjahr. Öffentlich will der Schweizer nicht von der ersehnten Meisterschale sprechen, betonte zuletzt immer wieder, dass Rekordmeister Bayern München den besten Kader der Liga hat.

Auch die Klubbosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc fahren vor der neuen Saison eine andere Taktik: Statt wie zuletzt offen von den Titelambitionen zu sprechen, ist Understatement das neue Motto in Dortmund.

Blickt man auf den Kader der Borussia, stehen aktuell 30 Spieler zur Verfügung. Einige, wie Felix Passlack oder Marius Wolf, sollen noch gehen. Sergio Gomez steht vor einer erneuten Leihe nach Spanien zu SD Huesca, wo der 19-Jährige den Aufstieg in La Liga schaffte.

"Wir brauchen zwei Mannschaften, zwei richtige Mannschaften - aber die haben wir noch nicht."

Lucien Favre, via Bild

Auch in Sachen Transfers geben sich Watzke und Zorc betont zurückhalten. Kreativ müsse man in aktuellen Zeiten vorgehen, wenn überhaupt noch ein Spieler geholt werden soll. Favre geht da schon ein wenig forscher ans Werk. "Wir brauchen zwei Mannschaften, zwei richtige Mannschaften - aber die haben wir noch nicht", betonte der Schweizer gegenüber der Bild.

Favre setzt auf eine Viererkette

Der volle Spielplan fordert ein breites Aufgebot, mit dem Rotationen ohne (großen) Qualitätsverlust jederzeit möglich sind. Favre weiß, dass diese Saison entscheidend für seine Zukunft wird. Auch deshalb scheint der Schweizer seinen eigenen Weg konsequent zu verfolgen. Los geht es beim System: Favre kehrt zurück zu der von ihm bevorzugten Viererabwehrkette. Da scheint es ihm wenig auszumachen, dass das 3-4-3-System aus dem Vorjahr der Mannschaft sichtlich Stabilität verlieh. Raphael Guerreiro machte sich zuletzt für diese Formation stark.

"Ich spiele lieber mit Viererkette. Fast alle großen Mannschaften spielen so."

Lucien Favre, via Bild

Die Systemfrage fällt am Ende allein unter die Entscheidungsgewalt des Trainers. Favre wird sich daran messen lassen müssen. Ob er dafür weitere Verstärkungen bekommt, hängt aber auch an der Entscheidungsgewalt seiner Bosse.

Zorc sieht BVB-Kader gut aufgestellt

"Durch die Ballung der Spieltermine werden die nächsten Monate sehr herausfordernd für uns – darüber sind wir uns intern alle einig. Deshalb versuchen wir, den Kader für die neue Saison auch in der Breite gut aufzustellen", deutete Zorc gegenüber der Sportbild bereits an, dass sich bis zur Schließung des Transferfensters Anfang Oktober noch einiges tun könnte.

Der BVB-Sportdirektor sagt aber auch: "Ich finde, dass wir gut aufgestellt sind." Inwieweit das Lippenbekenntnisse sind oder - entgegen der Meinung seines Trainers - tatsächlich niemand mehr verpflichtet wird, bleibt in den kommenden Wochen abzuwarten.