"Lächerlich" - Ex-DFB-Präsident Zwanziger wehrt sich gegen neue Vorwürfe im Sommermärchen-Prozess
Von Marc Knieper

Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) fordert verschiedenen Medienberichten zufolge eine Kostenübernahme durch die angeklagten ehemaligen Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Fall des ergebnislosen Sommermärchen-Prozesses. Dabei wird vor allem Ex-Präsident Theo Zwanziger hart angegangen.
Auslöser ist dabei die Steuer-Razzia beim Deutschen Fußball-Bund im Jahr 2015. Wegen der ominösen 6,7 Millionen Euro, die die DFB-Funktionäre angeblich für die WM 2006 im eigenen Land ausgaben, jedoch nicht in den Steuer-Unterlagen gefunden wurden, kam es zum Verdacht der Steuerhinterziehung.
Nicht zuletzt wegen der Corona-Krise scheiterte allerdings die Anklage. Seit dem 27. April ist der Prozess verjährt. In Deutschland hingegen ist noch eine Anklage der Frankfurter Staatsanwaltschaft offen.
Trotz gescheitertem Prozess: Zwanziger und Co. sollen Kosten tragen
Die Schweizer Bundesanwaltschaft möchte nun von folgenden, im Prozess verwickelten Funktionären - trotz gescheitertem Prozess - Entschädigungszahlungen erhalten. Dies sei "zum Schutze der schweizerischen Staatsfinanzen" (via Spiegel) möglich.
- Theo Zwanziger (75, ehemaliger DFB-Präsident)
- Wolfgang Niersbach (69, ehemaliger DFB-Präsident)
- Horst R. Schmidt (78, ehemaliger DFB-Generalsekretär)
- Urs Linsi (70, ehemaliger FIFA-Generalsekretär)
Vorwürfe der BA laut Zwanziger "lächerlich"
Der BILD liegt ein 50-seitiges Schreiben der Bundesanwaltschaft vor, in dem Zwanziger unter anderem eine "systematische Prozessverschleppung" vorgeworfen wird. Zwanziger entgegnete im Gespräch mit der Boulevardzeitung, dieser Vorwurf sei "lächerlich" und erklärte: "Das ist der Abgesang von Verlierern, der Versuch der Schweizer BA, einen verlorenen Fall im Nachhinein zu kaschieren, damit man nicht völlig ohne Hose dasteht. Wir sind laut Gesetz unschuldig."
"Vielmehr wird man mir Schmerzensgeld zahlen müssen. Wegen einer von Anfang an unwürdigen Strafverfolgung."
- Theo Zwanziger
Neben der Prozesskosten-Übernahme sollen die Funktionäre obendrein einen Schadensersatz an DFB und FIFA zahlen. Zwanziger ist sich im Gespräch mit der BILD allerdings sicher: "Das Gericht wird diesen unsinnigen Anträgen nicht folgen. Deshalb wird man mich auch nicht auf Schadensersatz verurteilen. Vielmehr wird man mir Schmerzensgeld zahlen müssen. Wegen einer von Anfang an unwürdigen Strafverfolgung."