EURO2020: Italien fertigt die Türkei ab - Emotionales Feuerwerk bei EM-Auftakt in Rom

Italien startet erfolgreich in die EM
Italien startet erfolgreich in die EM / Mike Hewitt/Getty Images
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Die EM ist - ein Jahr später, als geplant, endlich gestartet! Am Freitagabend eröffneten die Türkei und Italien in Rom das Turnier, 16.000 Zuschauer im Stadion brannten die Hütte ab und sorgten für ein emotionales Feuerwerk. Sportlich verlegte sich die Türkei auf's Zement anrühren, die Squadra Azzurra biss sich am türkischen Bollwerk lange die Zähne aus, wurde ihrer Favoriten-Rolle aber schließlich gerecht.


14:0 Torschüsse aus italienischer Sicht sprachen nach 45 Minuten eine deutliche Sprache. Italien, einer der Geheimfavoriten im Turnier, trat wie erwartet in einer Fünferkette mit zwei offensiv denkenden Außenverteidigern auf und suchte immer wieder den Weg über die Schienen oder die Offensiv-Stars Immobile, Insigne und Berardi. Die Türkei, die sich in den vergangenen Jahren einer Verjüngungskur unterzog, präsentierte sich jedoch hervorragend organisiert und ließ im ersten Durchgang wenig klare Torchancen zu. Auch die Türken wurden gelegentlich als Geheimfavorit genannt, wurden dieser Rolle aber nicht wirklich gerecht: Offensiv kam von Calhanoglu, Yilmaz und Co. einfach gar nichts!

Doch die Geschichte des EM-Auftaktes war am Freitagabend primär keine sportliche, sondern eine emotionale. Mitten in die Lockerungen und sinkenden Fallzahlen in der Corona-Pandemie fiel der Startschuss vor 16.000 fußballverrückten Lautsprechern in Rom für ein Fußballfest, dass uns wieder über den Corona-eingeschränkten Tellerrand blicken lässt. Da war Gänsehaut zu spüren, als das Turnier um 21 Uhr offiziell eröffnet wurde; das lag allerdings auch an Andrea Bocelli und seiner Darbietung von Nessun Dorma. So oder so: das macht Lust auf mehr!

Nach dem Seitenwechsel belohnte sich die Squadra Azzurra dann aber schnell für die Mühen der ersten 45 Minuten, allerdings auch mit deutlicher Mithilfe der Türkei: in der 53. Minute drang Berardi über rechts in den Strafraum ein, schlug eine scharfe Flanke, die der türkische Innenverteidiger Demiral unglücklich mit der Brust ins eigene Tor lenkte. Verdiente Führung, aber doch bitter für die aufopferungsvoll kämpfenden Underdogs.

Für Italien ergaben sich nach dem Führungstreffer die Räume, die ihnen die Türkei zuvor verwehrt hatte. Zwar waren die in rot spielenden, nominell als Heimmanschaft gelisteten Türken gut organisiert, die drückende Überlegenheit der Italiener zahlte sich schließlich aus: Ciro Immobile staubte nach 67 Minuten zum verdienten 2:0 ab.

Schließlich zeigte sich doch ein Klassenunterschied. Türkei-Keeper Cakir spielte nach 80 Minuten einen katastrophalen Fehlpass, Italien schaltete schnell, brachte den Ball zum links frei stehenden Insigne, der cool blieb und zum 3:0 einschob. Auch in der Höhe ein verdientes Resultat.

Trotz einer defensiv ordentlichen Leistung im ersten Durchgang enttäuschte die Türkei im Eröffnungsspiel auf ganzer Linie. Italien hingegen zementierte ihre Rolle als Geheimfavorit mit einem überzeugenden Auftritt, der den Auftakt zu einem grandiosen Turnier markieren könnte.

Für den neutralen Zuschauer dürfte am Freitagabend aber vor allem eines überwiegen: diese EM, dieses viel kritisierte und fragwürdig revolutionierte Turnier, kann ganz viel Spaß machen und anderthalb deprimierende Corona-Jahre vielleicht sogar ein wenig vergessen machen.


Türkei gegen Italien (:) - Netzreaktionen