Eric Maxim Choupo-Moting: Wie man das Beste aus seinen Chancen macht
Von Janne Negelen

Nie war die Fußballwelt bunter, lauter und von so vielen Einflüssen geprägt. Die Stars, die ihr einstiges Hobby zum Beruf machten, stehen dabei im Vordergrund. Viele von ihnen verpassen den großen Wurf, andere machen das Beste aus ihren Möglichkeiten. Ein Spieler, der stets über sich hinauswuchs, ist Eric Maxim Choupo-Moting.
In einer Miniserie nimmt 90min die Laufbahn einiger Stars unter die Lupe, die seit Jahren weit über oder unter ihren Möglichkeiten gespielt haben. Choupo-Moting ist das beste Beispiel für einen Star, der alles aus seiner Karriere herausholte.
Gleich vorneweg: der größte Fußballer seiner Zunft ist Eric Maxim Choupo-Moting wohl nicht. Dennoch kann der 31-Jährige auf eine ereignisreiche Karriere zurückblicken, die ihn vor zwei Jahren bis zum Weltklub Paris Saint-Germain führte. Die glänzende Bühne erarbeitete sich der Kameruner mit viel Fleiß und enormen Ehrgeiz.
Ihren Anfang nahm seine sportliche Laufbahn in Hamburg. Seiner Geburtsstadt blieb er über seine komplette Jugendzeit treu. Bei Altona, dem 1. FC St. Pauli und schließlich dem HSV lernte er früh, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Sein Talent erarbeitete er sich selbst, und geriet damit schnell in den Fokus vieler aufmerksamer Blicke.
Junioren-Nationalspieler und wichtige Schritte
2006 debütierte Choupo-Moting für die U18-Auswahl Deutschlands. 19 Partien sollten für verschiedenste Nachwuchsabteilungen zusammenkommen. Auch im Ligabetrieb kam der Youngster immer besser zurecht und konnte eine Leihe nach Nürnberg für viel Eigenwerbung nutzen.
Vielen Beteiligten wurde allerdings schnell klar, dass der junge Angreifer nicht der auserkorene Wunderstürmer ist. Seine Leistungen waren passabel; die Torausbeute und seine Einsatzzeiten hielten sich in Grenzen. Eine schwerwiegende Verletzung am Meniskus aus Jugendzeiten machte eine noch größere Perspektive wohl zunichte.
Über seine gesamte Karriere sollten ihn die Probleme begleiten. Dennoch warf der Kameruner stets alles in die Waagschale und belohnte sich selbst für engagierte Auftritte, auch wenn sie am Ende nur wenig mit dem Ergebnis auf der Anzeigetafel zu tun hatten.
Zwischenzeitlich hatte sich Choupo-Moting für die Nationalmannschaft seiner Wurzeln entschieden. Im Endeffekt war es der richtige Weg für den Angreifer, der sich für seine Karriere einsetzte und den unwahrscheinlichen Hoffnungen nicht blind vertraute. Ohne seine stets guten Leistungen für die kamerunische Auswahl wäre er womöglich früher in der Versenkung verschwunden.
Choupo-Motings Wechsel nach Mainz befeuert seine Karriere
An diesem Punkt begann die wohl sportlich beste Zeit des Stürmers. Mit dem ablösefreien Wechsel zu Mainz 05 öffneten sich für ihn neue Türen. Als immer noch junger Spieler konnte er sich in der Mannschaft festspielen und avancierte zu einer enormen Verstärkung. Trotz einer weiteren schweren Verletzung brachte er es in den drei Jahren am Rhein auf 22 Tore.
Die Tore sind allerdings nicht alles, was den bulligen Kameruner ausmachte. Seine Physis und Übersicht sind ebenso wichtig wie das stetige Anlaufen der gegnerischen Abwehrreihe. Für das Team sah er über den Tellerrand hinaus und fiel neben dem Platz nie negativ auf. Oft wurde er als Instinktfußballer ausgemacht, der jeder Mannschaft weiterhelfen könnte. So erarbeitete er sich auch den Wechsel zu Schalke 04.
Erneut verließ er einen Klub ablösefrei. In seiner gesamten Karriere sorgte er gerade einmal für 50.000 Euro an Transfergeldern, die er mit seiner einstigen Leihe einspielte. Ansonsten erfüllte er stets seinen Vertrag, wurde aber zu selten mit einer Verlängerung belohnt. So auch bei den Königsblauen, denen er drei Spielzeiten treu blieb. Es waren wohl seine besten Jahre, die er mit Einsätzen in Europa und Champions League krönen konnte.
Vom englischen Absteiger nach Paris
Ab dem Sommer 2017 war Choupo-Moting erstmals außerhalb Deutschlands aktiv. Eine Saison wurde ihm bei Stoke City gewährt, mit denen er allerdings sang- und klanglos abstieg. Immerhin machte der Angreifer erneut alles aus seinen Möglichkeiten und war in 30 Spielen an zehn Treffern beteiligt.
Dass ihm dies einen Wechsel zu Paris Saint-Germain einbringen sollte, hätten wohl nur die wenigsten erahnen können. Als Back-Up nahm er beim Klub von Thomas Tuchel allerdings eine wichtige Rolle ein. Zwar blieben die Minuten bei den ruhmreichen Franzosen überschaubar, doch wenn Choupo-Moting ran durfte, lieferte er.
Acht Tore erzielte er in seinen vielen Kurzeinsätzen. Der Angreifer nutzte einige Chancen, gab sich trotz des vielen Wartens auf der Bank nie auf und wurde in den entscheidenden Momenten wichtig. Seine letzten zwei Jahre standen also sinnbildlich für die Karriere des Kameruners, der wohl nicht zu seiner Laufbahn gekommen wäre, hätte er nicht stets andere und vor allem sich selbst überzeugt.
Nun ist Choupo-Moting wieder ablösefrei. Eine Rückkehr in die Bundesliga könnte seine tolle Geschichte abrunden. Und jeder Klub könnte froh sein, ihn unter Vertrag zu nehmen. An Einsatz und Verlässlichkeit mangelt es beim 31-Jährigen jedenfalls nicht. Vor allem seine Vorbildrolle dürfte aber noch weit über seinem sportlichen Wert hinausragen.