"EmpowerHer" - so heißt das neue Mentoring-Programm beim FC Bayern München

Für viele Fußballerinenn stellt sich schon früh die Frage, welchen Weg sie nach der aktiven Karriere einschlagen wollen. Die meisten haben darauf keine genauen Antworten. Der FC Bayern München möchte seine Spielerinnen dabei unterstützen und stellt dazu ein neues Mentoring-Programm vor.

Magdalena Eriksson und Linda Sembrant nach dem Einzug in das Pokalfinale.
Magdalena Eriksson und Linda Sembrant nach dem Einzug in das Pokalfinale. / Jasmin Walter/GettyImages
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Die aktive Karriere jeder Athletin endet irgendwann. Die Zeit, die man für seine aktive Karriere bekommt, ist begrenzt und hängt oft von Verletzungen und anderen Faktoren ab, die man häufig selbst nicht steuern kann. Wenn die Karriere vorbei ist, für die man sein ganzes Leben hart gearbeitet hat, wissen Athletinnen oft nicht, was sie als nächstes anstreben sollen. Dies ist ein Prozess, in dem man lernt, was man gerne machen möchte - oder auch nicht.

Besonders für Fußballerinnen ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wohin der Weg nach der aktiven Karriere führen kann. Die Gehälter fallen bei ihnen längst nicht so hoch aus wie bei ihren männlichen Kollegen. Der FC Bayern möchte seine Spielerinnen bestmöglich unterstützen und ihnen Perspektiven aufzeigen.

Ein tolles erstes Treffen

Mitte Januar trafen sich die Spielerinnen des Vereins im Clubheim 1900 am FC Bayern Campus, um an der ersten Veranstaltung des Programms teilzunehmen. Auch 28 potenzielle Mentoren und Mentorinnen waren Teil dieser Veranstaltung und lernten die Spielerinnen zum ersten Mal kennen.

An verschiedenen Tischen sitzen alle zusammen. Die Gruppen werden regelmäßig gewechselt, um den größtmöglichen Austausch zu ermöglichen. Es werden Erfahrungen ausgetauscht und man lernt sich gegenseitig kennen. Das Programm kommt bei den Spielerinnen sehr gut an: Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir äußert sich wie folgt: "Ich bin total begeistert. Das hier ist etwas Besonderes." Auch Carolin Simon ist begeistert: "Es hat total Spaß gemacht, die Zeit ist verflogen." Das Programm sei eine tolle Möglichkeit auch Einblicke in andere Bereiche zu bekommen.

Eine wahre "Herzensangelegenheit"

Für Bianca Rech, die Abteilungsleiterin der FC Bayern Frauen, ist das Projekt eine "Herzensangelegenheit". Für Rech selbst war es nach dem Ende ihrer Karriere schwer einzuschätzen, wer sie abseits des Fußballfeldes eigentlich war. Viele Spielerinnen stellen sich diese Fragen, und laut der Abteilungsleiterin heute mehr als früher: "Mich freut natürlich die rasende Entwicklung des Frauenfußballs, aber ich sehe auch die Schattenseite: Bei der Dichte der Spiele und des Trainings bleibt nicht mehr so viel Zeit wie früher, um sich selbst zu erfinden. Genau dafür wollen wir den Spielerinnen eine Plattform bieten. Sie sollen sich suchen, sich entdecken, eine Identität entwickeln."

Karin Danner, Bianca Rech
Karin Danner und Bianca Rech bei der Meisterfeier des Vereins im letzten Jahr. / Nathan Zentveld/GettyImages

Gerade aufgrund dieser Entwicklung sind Programme wie dieses für Spielerinnen besonders wichtig. Die Mentorinnen und Mentoren können ihnen dabei helfen, sie unterstützen und neue Perspektiven aufzeigen sowie als Ratgeber fungieren.

Michael Diederich, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, zeigte sich begeistert, als die Idee letztes Jahr bei einem Business Circle der FC Bayern Frauen vorgestellt wurde: „Erfahrungen weitergeben zu können, sich mit jemandem austauschen zu können, empfand ich immer als sehr bereichernd“, so Diederich. „Wir haben als Verein auch eine Verantwortung über das Spielfeld hinaus. Daher finde ich dieses Projekt so großartig“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

In den kommenden Wochen erhalten alle Spielerinnen einen Mentoringpartner, der auf ihre Interessen und Wünsche abgestimmt ist. Viele Mentoren waren von Anfang an begeistert und wollten Teil des Projekts sein. Bianca Rech ist der Meinung, dass nicht nur die Spielerinnen, sondern auch die Mentorinnen und Mentoren von dem Projekt profitieren werden. Klara Bühl sagte: "Es tut gut zu wissen, einen ersten Schritt für die Zeit danach zu machen. In den nächsten Jahren werde ich mich weiter umschauen, wohin es einmal gehen könnte.“

Die Begeisterung für "EmpowerHer" scheint groß zu sein - bei den Spielerinnen sowie bei den Mentorinnen und Mentoren. Der FC Bayern bietet dem Team dadurch die Möglichkeit, über das Spielfeld hinauszuschauen und unterstützt sie bei dem, was einmal kommen wird.


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