EM-Qualifikation: Das erwartet die DFB-Frauen gegen Österreich und Island

Mit Österreich und Island warten zwei knifflige Aufgaben auf die DFB-Frauen - und viele Bekannte aus der Bundesliga. Alles Wichtige zum Auftakt der EM-Qualifikation - Gegner-Check, Modus, Übertragung.

Mit Österreich und Island erwarten Deutschland zwei knifflige Aufgaben - bei beiden warten alte Bekannte
Mit Österreich und Island erwarten Deutschland zwei knifflige Aufgaben - bei beiden warten alte Bekannte / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
facebooktwitterreddit

Am 5. April um 20:15 Uhr treffen die DFB-Frauen zunächst in Linz auf Österreich. Danach folgt das Heimspiel im Aachener Tivoli gegen Island, am 9. April um 18:10 Uhr. Deutschland will den Grundstein für die Qualifikation für die EM 2025, die in der Schweiz stattfinden wird, legen. Das Österreich-Spiel wird live in der ARD und auf sportschau.de übertragen, die Partie gegen Island können Fans im ZDF sehen.

Kader und Personallage

Horst Hrubesch hat mit seinen Nominierungen für die Länderspiele für einige Überraschungen gesorgt. Im Kader steht mit Bibiane Schulze Solano ein zuvor eher unbekannter Neuling, Linda Dallmann und Sophia Kleinherne wurden dagegen nur auf Abruf nominiert. Die Wolfsburgerinnen Alexandra Popp und Marina Hegering mussten verletzungsbedingt passen.

EM-Qualifikation: Der Modus

Die Qualifikation für die EM 2025, die in der Schweiz ausgetragen wird, funktioniert im Prinzip ähnlich wie die Nations League. Die europäischen Teams werden in drei Ligen eingeteilt, basierend auf dem Ergebnis der Nations League. Deutschland startet wieder in der höchsten Liga, der Liga A. 

In der Liga A gibt es vier Vierergruppen, aus jedem Topf wurde ein Gegner in die Gruppe gelost. Deutschland war als Drittplatzierter der Nations League im stärksten Topf eins gesetzt. Wie in der Nations League trifft jedes Team zweimal auf jeden Gegner, einmal zuhause und einmal auswärts. Es gibt also sechs Spieltage. Der Erste und Zweite jeder Gruppe qualifizieren sich direkt für die EM 2025. Die Schweiz ist als Gastgeber automatisch qualifiziert.

Die verbleibenden Startplätze werden über zwei Playoffrunden bestimmt. Selbst als Dritt- oder Viertplatzierter gibt es also eine zweite Chance, gegen ein Team aus der schwächeren Liga C. Als Gruppenletzter wäre Deutschland jedoch aus Liga A abgestiegen. Neben Österreich und Island spielt auch Polen mit Wolfsburgs Ewa Pajor in der deutschen Gruppe.

Gegner-Check: Österreich

Österreich könnte der schwierigste Gegner in der Gruppe sein. Die Elf von Irene Fuhrmann trat schon im EM-Viertelfinale 2022 gegen Deutschland an und machte den DFB-Frauen mit ihrem kompaktem Mittelfeld das Leben schwer. Deutschland wird sich also hüten, die Nachbarn zu unterschätzen - auch, weil sie die Qualität ihrer Spielerinnen sehr gut kennen.

Im Kader der Österreicherinnen stehen unzählige Bundesliga-Legionärinnen: Sarah Zadrazil zieht bei Bayern die Fäden im Mittelfeld, Verena Hanshaw und Katharina Naschenweng bearbeiten in der Bundesliga ihre jeweilige Abwehrseite, Nicole Billa geht für die TSG Hoffenheim auf Torejagd. Insgesamt spielen 13 Österreicherinnen in der höchsten deutschen Spielklasse - es wird also einige Wiedersehen geben.

Nicole Billa, Sarah Zadrazil
In der Bundesliga in unterschiedlichen Farben, im Nationalteam vereint: Nicole Billa und Sarah Zadrazil / Sebastian Widmann/GettyImages

Der größte Erfolg von Österreich in der jüngeren Geschichte war die EM 2017, als sie völlig überraschend bis ins Halbfinale vorstoßen konnten und auf dem Weg dahin Spanien aus dem Turnier kickten. Inzwischen ist dieser Erfolg aber schon einige Jahre her. Bei der EM 2022 schlug sich die Alpenrepublik gut, bald darauf folgte aber ein herber Dämpfer: Österreich konnte sich nicht für die WM in Australien und Neuseeland qualifizieren. Immerhin, könnten jetzt die deutschen Fans einwerfen, kann sich nicht blamieren, wer nicht qualifiziert ist...

Auch in diesem Jahr bleiben die Gefühle gemischt. Österreich schlug sich in der Nations-League-Gruppe mit Norwegen, Frankreich und Portugal zwar passabel. In den Freundschaftsspielen im Februar lief es aber eher schlecht: Mit 2:7 bekamen die Österreicherinnen gegen England einen auf den Deckel - eine schmerzliche Niederlage. Darauf folgte ein Unentschieden gegen Dänemark.

Kurz: Wo Österreich aktuell steht, ist schwer zu beantworten. Manchmal scheint es, als wisse das Team das selber nicht. Qualität ist zwar vorhanden, aber diese verteilt sich ungleich auf die Mannschaftsteile. Im Mittelfeld ist Österreich sehr gut besetzt, dort hat Irene Fuhrmann die Qual der Wahl - aber es fehlt vorne an einer Goalgetterin, und vor allem die Innenverteidigung und das Tor waren zuletzt auch Baustellen.

Gegner-Check: Island

Die Erinnerungen an Spiele gegen Island sind da noch frischer: In der letzten Nations-League-Gruppe traf Deutschland auf die Elf um Bayern-Kapitänin Glódis Viggósdóttir. Die DFB-Frauen taten sich nicht immer leicht, auch wenn die Ergebnisse das nicht unbedingt zeigen. Mit 4:0 und 2:0 gewann Deutschland, was aber auch an der offensiven Harmlosigkeit von Island lag.

Glodis Perla Viggosdottir
Bayern-Kapitänin Glodis Perla Viggosdottir ist auch für Island wichtig / Sebastian Widmann/GettyImages

Die ist das größte Problem vom Team von Coach Þorsteinn Halldórsson, bis auf lange Bälle und Physis fehlt es an Ideen im Spiel nach vorne. Auch im isländischen Team stehen einige Spielerinnen aus der Bundesliga: Neben Viggósdóttir auch Nürnbergs Selma Sól Magnúsdottir, Duisburgs Ingibjörg Sigurðardóttir und Karólína Lea Vilhjálmsdóttir, die aktuell von Bayern an Leverkusen ausgeliehen ist.

Island spielte in letzter Zeit eine passable Rolle, ohne groß aufzufallen. Bei der WM 2023 spielten die Kickerinnen aus dem hohen Norden ebensowenig mit wie Österreich. 2022 sorgte Island bei der EM für ein Kuriosum: Alle drei Spiele in der Gruppenphase gingen 1:1 aus - das sorgte für viel Respekt, weil die Gruppe mit Frankreich, Italien und Belgien nicht leicht war, für das Weiterkommen reichte das Remisieren aber nicht.

In jedem Fall hat Island noch einen gut beim deutschen Team: Da sie durch einen Treffer von Vilhjálmsdóttir im letzten Nations-League-Spiel gegen Dänemark gewinnen konnten, zog Deutschland ins Halbfinale ein - trotz eines blamablen Unentschiedens im Parallelspiel gegen Wales. Ohne Island wäre die Olympia-Qualifikation also nicht möglich gewesen. Dafür gab es vielleicht Blumen und Dankesreden von den deutschen Bundesliga-Kolleginnen. Auf dem Platz wird das DFB-Team es aber vermeiden wollen, weitere Geschenke zu verteilen.