Glasner mit ehrlicher Ansage an Paciencia und Lob für Tuta
Eintracht Frankfurt ist wieder halbwegs in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Zuletzt gewannen die Hessen 1:0 gegen Antwerpen und überraschend in der Allianz Arena beim 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern. Der positive Trend hat auch zu tun mit Spielern wie Goncalo Paciencia oder Tuta - Akteure, die zu Beginn der Saison weniger gefragt waren.
Am vergangenen Donnerstag stand Eintracht Frankfurt bei Royal Antwerpen unter Druck. Nach dem 1:1 am ersten Europa-League-Spieltag gegen Fenerbahce Istanbul und bis dahin sechs sieglosen Spielen in der Bundesliga, war ein Erfolgserlebnis dringend vonnöten. 90 Minuten lang stand gegen Antwerpen jedoch die Null auf der Anzeigetafel - bis Goncalo Paciencia kam.
Der Portugiese, in der 86. Minute für Rafael Borre eingewechselt, hatte kaum Zeit, sich in den wenigen Spielminuten zu akklimatisieren. In der Nachspielzeit bekam Frankfurt einen Elfmeter zugesprochen, nachdem der ebenfalls eingewechselte Jesper Lindström von seinem Gegenspieler zu Fall gebracht wurde. Paciencia nahm sich den Ball und verwandelte sicher ins rechte Eck. Nicht nur Paciencias Nervenstärke hatte es in sich, sondern auch sein anschließender Torjubel. Mit voller Inbrunst brüllte er sich die Emotionen von der Seele, die sich in den Wochen zuvor angesammelt hatten. Bis zu diesem Zeitpunkt war der 27-Jährige nur auf drei Kurzeinsätze in der laufenden Saison gekommen.
Paciencia hatte im Sommer "Angst" vor eigener Trainingsgruppe
Glasners Einwechslungen fruchteten gegen Antwerpen zur großen Erleichterung der gesamten Mannschaft und des Trainerstabs. Beim 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München, der einer Weltklasse-Leistung von Torwart Kevin Trapp und einer starken Chancenverwertung zu verdanken war, wurde Paciencia zwar nicht eingesetzt, aber immerhin stand der Stürmer wieder im Kader - was in dieser Spielzeit nicht immer der Fall gewesen war.
Gegenüber Bild sprach Eintracht-Coach Glasner über Paciencia. "Er hatte im Sommer Angst, eine eigene Trainingsgruppe bilden zu müssen. Ich habe gesagt: 'Für mich bist du immer in der Mannschaft dabei, wenn du dich hundertprozentig einbringst. Wenn du Stunk machen solltest, bist du raus.' Er hat sich bedankt und getroffen", erzählte der Österreicher. Paciencia streitet aktuell mit Ragner Ache darum, wer Stürmer Nummer drei bei der Eintracht ist. Sam Lammers und Rafael Borre bekommen gegenwärtig den Vorzug vor den beiden.
Glasner lobt Tuta
Abwehrspieler Tuta, der gegen die Bayern in der Startelf stand und ein ordentliches Spiel absolviert hatte, bekam ein Extra-Lob von Glasner. Einfach war die Aufgabe für den erst 22-Jährigen schließlich ganz und gar nicht, vor allem vor der Tatsache, dass es sein erstes Bundesligaspiel in dieser Saison war. "Von Tuta hätte ich die starke Leistung eigentlich gar nicht erwarten können, weil ich ihm zuvor nicht die Möglichkeit geben konnte, zu spielen und sich zu entwickeln. Er hat es trotzdem getan, das rechne ich ihm ganz hoch an", sagte Glasner. Wegen einer Bänderdehnung von Evan N'Dicka war Tuta gegen die Bayern in die erste Elf gerückt.
Der ehemalige Trainer des VfL Wolfsburg weiß, dass er einen tiefen Kader benötigt im Hinblick auf die Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa League. "Wir sind immer erst zufrieden, wenn wir aus jedem Spieler das Beste rausgeholt haben", sagte Glasner. Das sei schwierig, aber der 47-Jährige glaube, dass seine Spieler spüren, dass es ehrlich gemeint sei.
Rotieren muss Glasner in der Länderspielpause erst einmal nicht, aber wenn es am 16.10 gegen Hertha BSC, am 21.10 gegen Olympiakos Piräus und am 24.10 gegen den VfL Bochum geht, könnten wieder Spieler aus der zweiten Reihe wie Tuta und Paciencia infrage kommen.