Ehemalige Wegbegleiter berichten: Ist Bayerns Olise ein schwieriger Charakter?

In einem ausführlichen Artikel der französischen L'Equipe wurden ehemalige Wegbegleiter von Bayern-Neuzugang Michael Olise zu seiner Person befragt. Einige Zitate lassen dabei aufhorchen. Hat der 53-Millionen Mann einen schwierigen Charakter?
Michael Olise
Michael Olise / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Mit einer Ablösesumme von 53 Millionen Euro ist Michael Olise der teuerste Neuzugang des FC Bayern München in diesem Sommer. Der Franzose wechselte aus der englischen Premier League von Crystal Palace zum Rekordmeister. Im Team des ehemaligen Bundesliga-Trainers Oliver Glasner spielte der 22-Jährige eine starke Saison. Mit zehn Toren und sechs Vorlagen war der Rechtsaußen einer der stärksten Spieler der Eagles. Und das, obwohl ihn Oberschenkelprobleme für insgesamt 18 Ligaspiele außer Gefecht setzten.

Die Bayern hoffen, mit dem Transfer eine Lücke zu schließen, die vor allem durch die Verletzungsanfälligkeit von Kingsley Coman und die anhaltende Formschwäche von Serge Gnabry in den vergangenen Spielzeiten entstanden ist. Auch wenn Gnabry derzeit wieder in guter Form zu sein scheint, ist das Potenzial des Franzosen sicherlich eine starke Verstärkung für die Offensive der Bayern. Zusammen mit Mathys Tel könnte Olise die französische Flügelzange der Münchner werden.

Doch wie ein Bericht der L'Equipe nun nahelegt, könnten den Bayern auch Probleme drohen. Die französische Zeitung sprach mit ehemaligen Weggefährten des Stürmers. Dabei kommt zumindest teilweise ein schwieriger Charakter zum Vorschein. Frühere Berichte, wonach Olise bei den Spitzenklubs Manchester City und Chelsea vor die Tür gesetzt wurde, hatten dies bereits angedeutet.

L'Equipe sprach unter anderem mit seinem ehemaligen Trainer bei Reading, Mark Bowen. Für Bowen war vor allem die zurückhaltende Art ein Problem. "Wenn du sein Trainer bist, ist es schwierig, ihn kennenzulernen, weil es immer diese Barriere gibt. Er wird nicht spontan auf dich zukommen und Fragen stellen", erklärte Bowen. Gleichzeitig habe es bei früheren Stationen des damaligen Youngsters auch Probleme mit der Pünktlichkeit und dem Verhalten von Olise gegeben.

Gleichzeitig habe der abwartende Olise schon damals auf dem Platz ein anderes Gesicht gezeigt. "Er hatte keine Angst, sich den Ball zu schnappen und allen zu zeigen, was er kann. Die älteren Spieler in der Mannschaft haben ihn dann geschubst, um ihm eine Lektion zu erteilen. Er fiel hin, zuckte mit den Schultern, stand schnell wieder auf, sagte nichts und machte weiter. Es sah so aus, als würde er sich über sie lustig machen."

Weiterhin betont Bowen aber auch, dass die Mitspieler wussten, dass sie es mit einem besonderen Spieler zu tun hatten. Es sei nie eine Frage von Olises Qualität gewesen. "Im Spiel haben ihn dieselben Jungs vor den Gegnern beschützt. Sie wussten, dass sie einen seltenen Spieler in ihren Reihen hatten", sagt Bowen.

Wurde Olises ruhige Art als Arroganz missverstanden?

Die von außen oft arrogant wirkende Art kann Yakou Meite nicht bestätigen. Der ehemalige Reading-Spieler und Freund von Olise kannte den talentierten Flügelspieler sehr gut, kann aber nachvollziehen, dass die Außenwirkung eine andere ist. "Er hat wenig geredet und sich nicht viel eingemischt. Das klingt vielleicht arrogant, aber das war er nicht, er war in seiner eigenen Blase."

Gleichzeitig bestätigt auch Meite die arrogante Spielweise des Franzosen, die auch Bowen angesprochen hatte. "Wir waren gerade erst aufgestiegen und er dribbelte dich mit einer Leichtigkeit, einer Mühelosigkeit aus, die manchmal wie Respektlosigkeit wirkte", erzählt Meite. "Es konnte auch zu Frechheit werden, weil er sich auf dem Rasen zu wohl fühlte."

Ob Olises arrogante Spielweise und seine Pünktlichkeit auch bei den Bayern zum Problem werden könnten, wird sich zeigen. Bisher scheint sich der Franzose jedenfalls gut in München eingelebt zu haben. In der Bundesliga stand der 22-Jährige in beiden Spielen in der Startelf, im DFB-Pokal lieferte er zudem seine erste Torvorlage im neuen Trikot. Sollte der Franzose seine Form aus der Premier League und der erfolgreichen Olympiateilnahme bestätigen, dürfte alles andere schnell zur Nebensache werden.


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