Eberl bestätigt: Marco Rose stand bei Gladbach vor dem Aus

Marco Rose saß auf dem heißen  Stuhl
Marco Rose saß auf dem heißen Stuhl / Stuart Franklin/Getty Images
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Wie schon vor wenigen Tagen vermutet, nutzt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl den Abschluss der Saison für immer klarere Aussagen. In einem aktuellen Interview verrät der Macher der Borussia, dass der ehemalige Trainer Marco Rose keinesfalls eine Jobgarantie ausgestellt bekam. Vielmehr stand der jetzige Dortmunder bereits kurz vor der Entlassung.


Stück für Stück wählt Max Eberl nun klarere Aussagen im Bezug auf den Ex-Trainer Rose und den Querelen um dessen Abschied aus Gladbach. Zuletzt verriet Borussias Sportdirektor bereits, dass das Theater um den ehemaligen Coach auch ein Grund für das unbefriedigende Abschneiden der abgelaufenen Rückrunde gewesen sei.

Nun legt Eberl nach und stellt gegen über dem kicker klar, dass Rose schon Wochen vor dem Ende der Saison kurz vor seiner Entlassung stand.

Sieg gegen Schalke rettete Rose - Weiterbeschäftigung aus Überzeugung

Denn nachdem Rose am 15. Februar - Rosenmontag - endlich offiziell verkünden ließ, dass er die Borussia in Richtung Dortmund verlassen wird und damit ein wochenlanges mediales Theater auf den Höhepunkt führte, ging es sportlich bergab mit den Fohlen.

Die folgenden sieben Spiele wurden allesamt verloren und viele Anhänger fühlten sich darin bestätigt, den scheidenden Trainer schon gleich nach dessen Abschiedsverkündung vom Hof gejagt gewusst zu haben.

Nicht nur die fehlenden Ergebnisse in dieser Phase waren "zufällig" mit Roses Entscheidung in Verbindung zu bringen. Auch wirkte die Mannschaft blutleer und ideenlos, die Borussia spielte wie unter Schock.

Nach dieser Negativ-Serie stand am 20. März der 26. Spieltag der Bundesliga an, die Borussia musste auf Schalke antreten und viele Anhänger rechneten bereits mit dem wohl absoluten Tiefpunkt. Denn eine Niederlage bei den desolaten Knappen hätte endgültig für Hohn und Spott gesorgt.

Doch Gladbach siegte an diesem Tag mit 3:0 in der Veltins Arena und sammelte auch in den folgenden drei Partien starke sieben Punkte. Wie Eberl nun schildert, rettete dies damals den Job des Trainers.

"Ich muss kein Hehl daraus machen: Irgendwann brauchten wir schon ein Ergebnis. Bei aller Haltung, für die wir stehen, und aller Überzeugung, was die Qualität von Marco Rose als Trainer angeht. Im Falle einer Niederlage hätte man überlegen müssen, wie es weitergeht. Und nach diesem Sieg auf Schalke setzten dann auch die Erfolge wieder ein", erklärt Eberl.

Max Eberl
Max Eberl räumt immer mehr mit der Saison auf / THILO SCHMUELGEN/Getty Images

Somit bestätigt sich unsere Vermutung, dass Gladbachs Sportdirektor die Zeit nach Rose nutzt, um die "Versäumnisse" während der laufenden Saison aufzuholen und für transparente Aussagen zu sorgen.

Dennoch bekräftigt Eberl, dass er zu jeder Zeit auf seine Rationalität baute und weiterhin zu seinen Entscheidungen steht.

"Marco Rose ist von einem Tag auf den anderen kein schlechterer Trainer geworden. Ich entscheide rational, nicht emotional. Ich war auch nicht stur oder beratungsresistent, ich habe nach Fakten bewertet und nach meiner Überzeugung gehandelt. Kann mir denn jemand belegen, dass wir mit einem anderen Trainer Platz 6 erreicht hätten? Dann hätte ich eine falsche Entscheidung getroffen. Ich war von Marco Rose am 1. Juli 2019 überzeugt. Und genauso im Februar 2021", lässt Eberl wissen.

Dabei sollte erwähnt werden, dass Eberl während der Saison diese Klarheit zugunsten von Rose vermied und dies zu respektieren ist. Ebenso darf man dem Gladbacher Macher nun kein Nachtreten unterstellen, sondern sich vielmehr darauf besinnen, dass Eberl absolut richtig handelt, wenn er - zum Wohle des Vereins - seine schützende Hand ein wenig öffnet und Klartext spricht.

Aber irgendwas zu meckern gibt es ja immer.