Dortmund fehlen die Siege - droht der typische BVB-Saisonverlauf?

Marco Reus
Marco Reus / Maja Hitij/GettyImages
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Die 0:2-Niederlage gegen Union Berlin sorgte für ordentlich Frust bei Borussia Dortmund. Während der spielerische Auftritt einer der schlechteren Sorte war, klaffen auch die Ansprüche inzwischen weiter auseinander. Immerhin würde man selbst gerne an Unions Stelle oben sitzen. Droht wieder der altbekannte Saisonverlauf?


Kaum schwächelt der FC Bayern im Laufe der noch jungen Saison, da schafft es ein anderer Verein, sich durch konstant gute Ergebnisse an die Tabellenspitze zu setzen. Allerdings ist es nicht der BVB, wie es wohl am ehesten zu erwarten gewesen wäre - sondern Union Berlin.

Der Tabellenführer, der trotz der aktuellen Bayern-Rückkehr noch vier Zähler Vorsprung hat, siegte am Sonntag auch gegen Dortmund. Die 0:2-Pleite aus Sicht des BVB bedeutete bereits die vierte Niederlage nach zehn Spielen. Keine andere Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte hat so viele Spiele verloren.

Entsprechend die Realität: Nach zehn Spieltagen steht die Borussia auf dem achten Tabellenplatz. Zwar mit wenigen Unentschieden, was in den letzten Jahren oftmals nervige Punktverluste bedeutete, aber dafür mit vergleichsweise vielen Niederlagen. Dazu ist am Sonntag auch die Tordifferenz ins Minus gerutscht. Auch hier: Keine andere Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte hat so wenige Tore erzielt wie der BVB.

Meisterschaft-Chance: Bayern schwächelt - doch der BVB schwächelt stärker

Der Frust ist groß. Zum einen wegen des 0:2. Es war ein spielerisch schwacher Auftritt, der genau in das Muster gepasst hat, das Union bei einem Gegner sehen möchte. Zum anderen klaffen Anspruch und Realität mittlerweile weit auseinander.

Auch wenn es keiner der Verantwortlichen so wirklich ausspricht: Natürlich würde man in Dortmund sehr gerne mal wieder Meister werden. Und wann soll das möglich sein, wenn nicht in einer Zeit, in der die Bayern von ihren zehn Spielen ebenfalls nur fünf gewinnen?

"Ihr könnt euch sicher sein, dass wir uns nichts mehr wünschen, als deutscher Meister zu werden", hatte Edin Terzic vor wenigen Wochen beim Talk der Ruhr Nachrichten verlauten lassen. Er wisse nur nicht, wann das auch der Fall sein wird.

Edin Terzic
Edin Terzic / Maja Hitij/GettyImages

Es deutet immer mehr darauf hin: In dieser Saison wird es wohl erneut nicht gelingen.

Stattdessen findet sich der BVB im grauen Mittelfeld wieder. Selbstverständlich sind noch einige Spiele zu spielen und zahlreiche Punkte zu holen. Allerdings zeichnet sich schon jetzt ein für Dortmund recht typischer Saisonverlauf ab.

BVB verfällt in bekannte Muster: Guter Saisonstart, dann folgt die Flaute

Wie es auch Lars Pollmann, freiständiger Fußball-Reporter, bei Twitter sinngemäß erklärte: Der Saisonstart verläuft gut, die Stimmung ist gut und im Transfersommer werden teils vielversprechende Neuzugänge verpflichtet. Im Herbst folgen dann die in der Regel häufigen Verletzungen und teils kuriosen Punktverluste und Niederlagen.

An diesem Punkt ist Dortmund gerade angekommen. Das wird deutlich, wenn ein Blick auf die Formkurve geworfen wird: Von den letzten acht Pflichtspielen wurden gerade einmal zwei gewonnen. Und ein Sieg davon war der gegen Schalke 04 - ein zurzeit nicht gerade großer Gegner.

Es deutet sich ein somit klassischer Saisonverlauf an, den man beim BVB inzwischen recht gut kennt. Immerhin liefen die letzten Jahre doch sehr häufig in diesem Muster ab. Was zukünftig noch fehlt: Ein ebenso schwieriger Winter, in dem hin und wieder gewonnen, aber ebenso verloren wird. Eine gute Serie erfolgt erst in der Rückrunde, durch die dann auch der Einzug in die Champions League abgesichert wird.

Niklas Süle
Enttäuschte Gesichter bei Schwarz-Gelb / Maja Hitij/GettyImages

Ob es dieses vermeintliche Happy End auch in dieser Saison geben wird, ist natürlich noch unklar. Die Anzeichen verdichten sich jedoch, dass auch die Terzic-Elf in diesem Raster der letzten Jahr agieren wird. Das Problem ist also weniger der Trainer.

Bis zur WM-Pause in etwa einem Monat gibt es noch wichtige Spiele - sowohl national wie international.

Neben einem souveränen Weiterkommen im DFB-Pokal am Mittwochabend gegen Hannover 96, bräuchte es eine Stabilisierung, was die Auftritte betrifft. Mats Hummels polterte zuletzt, dass nicht schlau genug gespielt wird. Vielmehr scheint es auch der Fall zu sein, dass die Mannschaft endlich klare Muster entwickeln muss, wie sie wieder vermehrt zu Toren kommen. Die in den ersten Saison-Wochen gelobte Effizienz durch mehrere 1:0-Siege wird es nicht lange geben. Das zeigt sich aktuell.


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