Tedesco mit abwechslungsreicher Saison in Moskau - Platz 1 im Kartensammeln

Emotional wie eh und je: Domenico Tedesco
Emotional wie eh und je: Domenico Tedesco / Epsilon/Getty Images
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Mit Spartak Moskau nähert sich Domenico Tedesco dem Ende seiner ersten Saison im russischen Fußball an. Der ehemalige Schalke-Coach kann auf gemischte neun Monate zurückblicken. Was geblieben ist: Seine Emotionalität, gerne untermalt mit Karten der Schiedsrichter.

Selten war es der Fall, dass ein Trainer beim FC Schalke 04 inmitten einer sehr angespannten Lage - mitten im Abstiegskampf in diesem Szenario - entlassen werden musste und trotzdem Dank und gute Wünsche für die Zukunft von vielen Fans erhielt. Bei Domenico Tedesco war dies im März 2019 der Fall.

Das gemeinsame Feiern in der S04-Nordkurve: Die schönen Erinnerungen
Das gemeinsame Feiern in der S04-Nordkurve: Die schönen Erinnerungen / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

Der Deutsch-Italiener nahm sich die Zeit für eine kleine Verschnaufpause, ehe er im vergangenen November wieder das Amt des Trainers übernahm: Etwas überraschend bei Spartak Moskau in der russischen Premier Liga. Er selbst erklärte diesen Schritt immer mit der Größe des Vereins (via kicker): "Ich hätte ja in der Bundesliga arbeiten können. Aber die Chance, einen so großen Klub im Ausland trainieren zu können, ist extrem reizvoll."

Tedesco mit unklarem Saisonverlauf in Moskau: Zwischen Punkten und Karten

Zu Beginn seiner Zeit in Moskau gewann er direkt drei von fünf Spielen. Was ihm einen besonders guten Einstand verschaffte, vor allem bei den Fans: Der eher unerwartete Derby-Sieg gegen den Rivalen Lokomotive Moskau. Als Tedesco übernahm, befand sich der Klub auf dem neunten Tabellenplatz, war vor dem ersten Remis nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt auf Platz zwölf gerutscht.

Seit November betreut Tedesco Spartak Moskau
Seit November betreut Tedesco Spartak Moskau / Epsilon/Getty Images

Nach 27 von 30 Spieltagen befindet sich Spartak auf dem achten Platz der Premier Liga. Punktetechnisch nach oben in direkter Reichweite zum FK Ufa (6.), aber nach unten auch - zumindest rein theoretisch - bis zum Tabellenplatz 13. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Spielzeit für Tedesco, der nahezu genauso viele Siege eingefahren hat, wie Unentschieden und Niederlagen. Schlussendlich nicht wirklich ungewöhnlich, da er inmitten der laufenden Saison übernommen hat und die russische Liga seine erste und gleichzeitig eine außergewöhnliche Station im Ausland ist.

Eins hat sich jedoch keineswegs verändert: der 34-Jährige ist und bleibt ein emotionales Bündel. Was beim S04 bereits sehr gut zu sehen war, speziell beim berühmten 4:4 oder 2:0-Erfolg gegen Borussia Dortmund - inklusive der nur ungern und sehr zögerlich angenommenen Einladung der Schalker Ultras auf den Capo-Zaun.

In den letzten 15 Partien hat der Spartak-Coach ganze sechs Gelbe Karten und sogar zwei Rote Karten gesammelt. Diese Beobachtung wird umso besonderer, wenn man bedenkt, dass alle anderen Trainer der Liga nicht eine einzige Karte kassiert haben. Schwer zu leugnen: Das Feuer und die Emotionalität sollten ihm definitiv nicht abgesprochen werden.