Hecking wendet sich wehmütig an Sponsoren: "Seit 2,5 Jahren läuft hier die Scheiße die Wand hoch"

Dieter Hecking (56) ist seit Sommer Sport-Vorstand des 1. FC Nürnberg
Dieter Hecking (56) ist seit Sommer Sport-Vorstand des 1. FC Nürnberg / Alex Grimm/Getty Images
facebooktwitterreddit

Die sportliche Talfahrt beim 1. FC Nürnberg nimmt kein Ende. Zwangsläufig stehen Führungsriege, Trainerstab und die gesamte Mannschaft unter Beschuss. Neben der aktuellen Abstiegsgefahr bereitet dem Club vor allem das liebe Geld große Sorgen. Allerhöchste Eisenbahn für Sport-Vorstand Dieter Hecking, sich per Video-Appell an die Sponsoren und Partner seines Klubs zu wenden.

Nur ein einziges Mal verließen die Nürnberger im Jahr 2021 als Sieger den Platz. Der knappe 2:1-Last-Minute-Sieg in Darmstadt entfachte dabei aber keinesfalls einen Umschwung im Team von Trainer Robert Klauß. Mit nur fünf Punkten Abstand auf Platz 16 bringt sich der Club immer weiter in die Bredouille. Am Sonntag geht es zum KSC, wo gegen stark aufspielende Karlsruher (Platz fünf) ein weiteres Brett auf die Klauß-Elf wartet.

Hecking stärkt Coach Klauß den Rücken

"Seit zweieinhalb Jahren läuft hier die Scheiße die Wand hoch", bringt es Sport-Vorstand Hecking im Appell an die Sponsoren (via Bild) dabei treffend auf den Punkt. An Coach Klauß allein liege das aber keineswegs: "Unser Trainer steht leider sehr im Wind, muss sich der Kritik von außen sehr erwehren. Nur den Trainer dafür verantwortlich zu machen, ist zu leicht. Wir sitzen beim Club alle im gleichen Boot."

Robert Klauß (36, zuvor Co-Trainer in Leipzig) wechselte im Sommer 2021 zum 1. FC Nürnberg
Robert Klauß (36, zuvor Co-Trainer in Leipzig) wechselte im Sommer 2021 zum 1. FC Nürnberg / Alexander Hassenstein/Getty Images

Fast drei Minuten spricht Hecking, der zwischen 2009 und 2012 selbst das Traineramt des Clubs übernahm, über die aktuelle Leidenszeit und plädiert für eine weitere Zusammenarbeit. "Wir versuchen, das Bestmögliche für den Club zu verantworten. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Trotzdem müssen die Ergebnisse besser werden. Ich hoffe, dass Sie (die Investoren, Anm. d. Red.) bei uns bleiben und auch diese schwierige Phase noch einmal mit uns gemeinsam überstehen", so die klare Bitte des 56-Jährigen.

"Wir müssen das als gemeinsame Truppe lösen und nicht Einzelne verantwortlich machen."

Dieter Hecking (via Bild)

Hecking vertraut auf Engagement der Sponsoren

Der einzige Weg, sportlich "wieder in besseres Fahrwasser zu kommen", beinhaltet eine kollektive Lösung, bei der man als "gemeinsame Truppe" an einem Strang ziehe. Die Angst über den Absprung wichtiger Sponsoren und Partner steht dem einstigen Fußballlehrer dabei ins Gesicht geschrieben.

Die aktuelle Krise ist für Nürnberg zumindest sportlich nichts Neues. Bereits im vergangenen Jahr sicherte sich der Club erst in der Relegation gegen Ingolstadt den Klassenerhalt. Dabei war man ein Jahr zuvor gerade erst aus der Bundesliga abgestiegen. Ein Abstieg in die dritte Liga würde einem Traditionsklub wie Nürnberg sicherlich ein Stück weit das Genick brechen. Gepaart mit den finanziellen Sorgen der Corona-Krise wäre der Absprung sämtlicher Sponsoren dann unvermeidbar.

Noch hat man beim Zweitligisten genügend Zeit, das Ruder herumzureißen. Dabei vertraut Hecking sowohl auf seinen Chefcoach Klauß, als auch auf das empathische Engagement aller Sponsoren und auch Fans des Vereins.