Diese Schalke-Spieler sind keine Hilfe im Kampf um den Klassenerhalt
Von Yannik Möller

Mit der 0:2-Niederlage gegen Freiburg hat sich Schalke erneut tiefer in die Krise manövriert. Inzwischen wird immer klarer: Nicht nur die Sieglos-Serie und ihre Folgen auf die Mannschaft, sondern auch die schlichtweg fehlende Qualität dieser machen den Klassenerhalt zu einem sehr weit entfernten Ziel - so mancher Spieler bräuchte mittlerweile eine Pause.
Dass es etwas mit einer Mannschaft und den einzelnen Spielern macht, wenn man - heute auf den Tag genau - elf Monate lang kein einziges Spiel in der Bundesliga gewinnt, das ist wohl unbestritten. Kein Selbstvertrauen, leichte Fehler, große Schwierigkeiten beim Versuch, ohne Gegentor zu bleiben und eigene Treffer zu erzielen - bei Schalke 04 merkt man das seit vielen Wochen.
Doch ist es nicht nur dieser Faktor, der das Ziel Klassenerhalt in immer größere Entfernung rückt. Derzeit wird häufig klar: Der Kader ist an vielen Stellen nicht nur falsch zusammengestellt, sondern auch qualitativ nicht gut genutzt besetzt. Dazu machen einige Spieler in einer Häufigkeit Fehler, defensiv wie offensiv, die enorm gefährlich wird. Deshalb bräuchte so mancher S04-Profi eigentlich eine Pause oder "Bedenkzeit" - wobei jedoch wichtig anzumerken ist, dass kein einziger Spieler ein Alleinschuldiger für Niederlagen oder die Negativ-Serie ist.
1. Bastian Oczipka
Unter normalen Umständen kann Bastian Oczipka ein solider Bundesliga-Linksverteidiger sein, der vor allem in der Defensive die Arbeit so erledigt, wie er es gerade muss. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, und - bei allem notwendigen Respekt - mit sehr bald 32 Jahren ist er auch keine Zukunfts-Variante mehr. Ohnehin ist er vermutlich schlicht überspielt, seit Jahren macht er gefühlt jedes einzelne Spiel.
Normale Umstände hat es auf Schalke aber schon lange nicht mehr gegeben. Fehlerhafte und dadurch teils sehr gefährliche Ballannahmen, zu wenig Tempo in seinen Aktionen mit dem Ball, schlechte Flanken und Ecken, in der Offensive (aufgrund seines Spielertyps) nur wenig Mehrwert - und von den Einwürfen, die drei Minuten brauchen und dann (falsch) auf Oberschenkelhöhe zum Mitspieler geworfen werden, muss man erst gar nicht sprechen.
Es sind Aspekte, die gerade zum aktuellen Zeitpunkt, wo die Mannschaft so viel Sicherheit wie möglich benötigt, deutlich auffallen. In einem normalen Kader könnte er für die ein oder andere Woche rausrotieren, etwas pausieren und seinem Konkurrenten Platz machen. Das große Problem: Hamza Mendyl ist trotz der Probleme auf der Position keine Konkurrenz.
2. Hamza Mendyl
Womit wir beim nächsten Kandidaten wären: Gegen Freiburg durfte Hamza Mendyl mal wieder für einige Minuten spielen, ein seltener Anblick. Dass dieses Ereignis selten ist, ist aber nicht verwunderlich. Der für rund sechs Millionen Euro (!) verpflichtete Linksverteidiger hat auf Schalke nicht einmal einen bleibenden Eindruck über ein Spiel hinaus hinterlassen, und dabei wird es bleiben.
Nicht einmal angesichts eines teilweise stark schwächelnden Oczipkas ist er eine richtige Alternative - das hat er beispielsweise im Pokal gegen Schweinfurt gezeigt. So hart es auch klingen mag, der 23-Jährige geht als einer der größten Fehleinkäufe der letzten Jahre in die Vereinsgeschichte ein. Man mag gar nicht darüber nachdenken, was für ein Gehalt er von Ex-Sportvorstand Christian Heidel bekommen hat.
Es ist schon fast traurig zu sehen, dass ein Trainer schlichtweg nicht ernsthaft auf ihn zurückgreifen kann. Der Fall ist klar: Mendyl kann Königsblau beim entfernten Ziel Klassenerhalt nicht helfen.
3. Rabbi Matondo
Rabbi Matondo stand am Mittwochabend sehr überraschend in der Startelf, hatte er doch auch vor seiner Verletzung unter Baum nur gegen Borussia Dortmund gespielt und sonst keine weitere Minute bekommen. Auf Schalke wurde er bislang so gut wie nur als Konterspieler eingesetzt, der vorne langen Bällen hinterherlaufen sollte.
Ein zweischneidiges Schwert. Zum einen hat der Verein ihm bisher überhaupt nicht die Grundlage bieten können, um sich gut zu entwickeln. Drastisch formuliert: Seit einigen Jahren schon verweigert S04 das Offensivspiel. Das Resultat kann man derzeit gut beobachten, wo Torchancen Mangelware bleiben.
Andererseits hat auch der 20-Jährige selbst bisher kaum etwas anbieten können, außer seiner Geschwindigkeit. Das kann ein enorm wichtiger Faktor für einen Spieler und seinen Stil sein, aber eher als zusätzliches Attribut, und nicht als nahezu einzige Stärke. Damit ist auch er keine wirkliche Hilfe im Abstiegskampf und um seinen Willen sollte er versuchen, seine Entwicklung woanders fortzusetzen. Man kennt es ja: Verlässt ein Spieler Schalke, blüht er woanders regelrecht auf.
4. Steven Skrzybski
Schon die Verpflichtung von Steven Skrzybski im Sommer 2018 (für immerhin 3,2 Millionen Euro) sorgte bei vielen Fans für Fragezeichen. Bislang hatte der Offensivspieler bei Union Berlin gespielt, bekannt war, dass Schalke für ihn eine Herzensangelegenheit ist.
Über nun fast zweieinhalb Jahre hat er, bis auf ganz wenige Einzelaktionen, jedoch nicht zeigen können, wieso er in der Bundesliga spielen sollte. Immer wieder wirkt es so, als würde ihm schlichtweg die Qualität für das Oberhaus des deutschen Fußballs fehlen. Wenn man bedenkt, dass die Aussichtslage die Teilnahme an der Champions League war, als er geholt wurde...
Von Manuel Baum wurde er zuletzt zwar ab und zu aufgestellt, doch viel er auch dort eher schlecht als recht auf. Zwei Rüffel bekam er sogar öffentlich, als Baum zum einen erklärte, Rechtsverteidiger Kilian Ludewig sei gegen Gladbach alleine gelassen worden (Skrzybski zuständig) und bei seinem fragwürdigen Zweikampfverhalten gegen Augsburg, was im Resultat im 2:2-Ausgleichstreffer mündete.