Die Preisschilder der Eintracht-Stars
Von Tal Lior
Eintracht Frankfurts bisherige erfolgreiche Saison und die damit verbundenen starken Einzelentwicklungen innerhalb des Kaders dürften im Sommer erneut für zahlreiche Transferangebote größerer Klubs sorgen. Bei welchen Summen sollte die sportliche Führung aber überhaupt über einen Verkauf nachdenken? 90min taxiert die Preisschilder der einzelnen Eintracht-Stars. Unverkäuflich ist bekanntlich niemand.
Hinweis: Alle Preisschilder wurden mit der wahrscheinlichen Qualifikation für das europäische Geschäft und die damit verbundene abnehmende finanzielle Abhängigkeit von Spielerverkäufen berechnet.
1. Kevin Trapp: 10 Mio. Euro
Obwohl Eintrachts Stammkeeper bereits mehrfach betont hat, dass er seine Zukunft in Frankfurt sieht, reißen die Gerüchte rund um seine Person nicht ab. Dies ist natürlich keine Überraschung, da der 30-jährige deutsche Nationalspieler zu den verlässlichsten Torhütern der Bundesliga gehört.
Bei der Einschätzung des Preisschilds von Trapp kann man aufgrund seiner Vertragslage (bis Sommer 2024), seinen Fähigkeiten, seinem Verbleibswunsch und seiner Erfahrung durchaus eine in Corona-Zeiten vielleicht übertriebene Summe aufrufen. Wenn man schon solch eine große Lücke aufreißt, sollte sich das auch lohnen.
2. Evan N'Dicka: 35 Mio. Euro
An Evan N'Dicka besteht seit Jahren zahlreiches Interesse von Top-Klubs wie Arsenal und Paris Saint-Germain. Der 21-jährige Innenverteidiger weist seit seinem Wechsel vor drei Jahren in die Mainmetropole eine hervorragende Entwicklung auf und gehört zu den wahrscheinlich talentiertesten Abwehrspielern Europas.
Da N'Dicka noch bis 2023 an die SGE gebunden ist und über keine Ausstiegsklausel verfügt, kann die Eintracht bei ihm ruhig das Preisschild etwas höher ansetzen.
3. Martin Hinteregger: 25 Mio. Euro
Einen Spieler wie 'Hinti' darf der Verein ebenfalls nicht verscherbeln. Der 28-jährige Abwehrchef ist langfristig bis Sommer 2024 gebunden und identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem Klub.
Im Sommer hat die Eintracht für den Österreicher angeblich eine 20-Millionen-Euro-Offerte vom FC Southampton erhalten. Gut möglich, dass in der nächsten Periode weitere Angebote in dieser Größenordnung bei den Frankfurtern eintrudeln werden.
Wenn auch das oben angesetzte Preisschild vom vorherigen englischen Angebot nicht allzu sehr abweicht, sollte Eintracht Frankfurt wirklich alles dafür tun, um Hinteregger zu halten.
4. Tuta: 15 Mio. Euro
Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass Tuta nach nur einer echten Halbserie in Frankfurt den Verein wieder verlassen wird, versehen wir den 21-jährigen Brasilianer vorsichtshalber schon mal mit einem Preisschild, da er mit Sicherheit derzeit die Aufmerksamkeit vieler Klubs auf sich zieht.
Tuta erweist sich bislang als hervorragender Ersatz für David Abraham und könnte in der nächsten Saison einen massiven Sprung in seiner Entwicklung nehmen, was natürlich mit seinem Marktwert einhergehen würde.
Da der FC São Paulo, Tutas Ex-Klub, über eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von 30 Prozent verfügt, sollte man bei einem Verkauf des Abwehrspielers dementsprechend den Preis immer um ein paar Millionen erhöhen.
5. Djibril Sow: 20 Mio. Euro
Djibril Sow hat sich nach anfänglichen Problemen mittlerweile in Frankfurt voll durchgesetzt. Der 24-jährige Schweizer brilliert als Alleskönner, der sowohl defensiv mit seiner Zweikampfführung als auch offensiv mit seinen Laufwegen und technischen Fähigkeiten überzeugt.
Auch bei Sow ist ein Abgang nach nur einem Jahr und mit einem gültigen Vertrag bis Sommer 2024 äußerst unwahrscheinlich. Falls die derzeitige Entwicklungskurve weiter nach oben zeigen sollte, könnten die 'Adler' für ihn zudem künftig deutlich mehr einfordern.
6. Filip Kostic: 35 Mio. Euro
Dass Filip Kostic schon zwei Jahre auf einem internationalen Spitzen-Niveau für die Eintracht die linke Außenbahn beackert, ist schon ein kleines Wunder. Nur mithilfe solch außergewöhnlicher Spieler konkurrieren die Frankfurter in dieser Saison um Champions-League-Plätze.
Den bisherigen Verbleib von Kostic in Frankfurt kann der Verein unter anderem der Corona-Pandemie verdanken. Der 28-jährige Serbe fühlt sich in der Geburtsstadt seiner Kinder eigentlich wohl und ist noch bis 2023 langfristig an den Klub gebunden, das Zeitfenster für einen Wechsel zu einem großen Klub wird sich aber langsam auch für den ehemaligen HSV-Profi schließen.
Bei einem wirklich sehr lukrativen Angebot, das das oben angegebene Preisschild vielleicht sogar übertreffen könnte, sollte der Verein Kostic den Gefallen tun, ernsthaft über einen Wechsel nachzudenken.
7. Daichi Kamada: 23 Mio. Euro
Bei Daichi Kamada, der ebenfalls eine rasante Entwicklung aufweist, kann sich der Verein einen Abgang tatsächlich leisten. Amin Younes hat mit seiner Ankunft die Konkurrenzsituation im offensiven Mittelfeld noch mal deutlich angekurbelt, wodurch die Mannschaft nicht mehr zu sehr von Kamadas Kreativität anhängig ist.
Natürlich wäre es aber für Adi Hütter und Co. viel schöner, mit dem 24-jährigen Japaner als absoluten Leistungsträger auf der Zehner-Position auch in der nächsten Saison zu planen.
8. Amin Younes: 18 Mio. Euro
Bei Amin Younes kann man einen Wechsel im Sommer gänzlich ausschließen. Der 27-jährige Spielmacher wurde im Oktober für zwei Spielzeiten von Neapel ausgeliehen, anschließend kann der Verein ihn für einen Spottpreis von zwei bis drei Millionen Euro fest verpflichten.
Younes hat zuletzt solch starke Leistungen im Eintracht-Dress hervorgebracht, dass er nun wieder für das DFB-Team auflaufen darf. Das angesetzte Preisschild ist eher Zukunftsmusik.
9. Aymen Barkok: 7 Mio. Euro
Aymen Barkok ist zwar im Gegensatz zu den anderen Spielern in dieser Liste kein Stammspieler, sein Alter und sein sportlicher Wert machen ihn jedoch zu einem wertvollen Akteur, der dem Verein im Sommer eine nette Summe einbringen könnte.
Barkok will jedoch dem Verein erhalten bleiben und versuchen, sich endgültig bei seinem Heimatklub durchzusetzen. Zumindest sollte man aber bedenken, dass sein bis 2022 laufender Vertrag nicht mehr viele Chancen zulässt, um ihn für gutes Geld zu verkaufen.
10. André Silva: 45 Mio. Euro
Eines muss man Fredi Bobic lassen: Der Typ ist wirklich ein Genie. Aus einem Ante Rebic, bei dem man nur über 50 Prozent der Transferrechte verfügt hat, hat der Kaderplaner tatsächlich einen André Silva gezaubert, der den finanziellen und wahrscheinlich auch sportlichen Wert des Kroaten mittlerweile deutlich übertroffen hat.
Silva ist einer der formstärksten Mittelstürmer Europas und mit 25 Jahren immer noch sehr entwicklungsfähig. Klar, dass praktisch jeder europäische Top-Klub nun an ihm dran ist.
"Jeder hat seine Ziele und Träume. Ich bin so, ich arbeite jeden Tag hart, um etwas zu erreichen", sagte Silva, als er im Interview mit transfermarkt.de auf seine Zukunft angesprochen wurde.
Ein Verbleib des Portugiesen wäre wohl nur im Falle einer Qualifikation für die Champions League wahrscheinlich. Schlimmstenfalls kann man für ihn zumindest aufgrund seines noch bis 2023 laufenden Vertrags eine Mondsumme auf dem Transfermarkt einfordern.
11. Dejan Joveljic: 8 Mio. Euro
Zu guter Letzt möchten wir noch den wertvollen zurückkehrenden Leihspielern etwas Beachtung schenken. Beginnen wir mit Dejan Joveljic, der sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile im Profigeschäft einigermaßen durchgesetzt hat.
Die Torquote des 21-jährigen Serben beim Wolfsberger AC (zehn Tore in 21 Partien der österreichischen Bundesliga) kann sich absolut sehen lassen, weshalb man ihn in der neuen Saison lieber erneut in den Kader integrieren sollte.
Einen Verkauf sollte man wirklich nur unter äußerst luxuriösen Umständen in Betracht ziehen. Joveljic weist viel Entwicklungspotential vor und könnte dementsprechend noch viel wertvoller werden.
12. Rodrigo Zalazar: 5 Mio. Euro
Dasselbe ist bei Rodrigo Zalazar der Fall, der beim FC St. Pauli zum absoluten Stammpersonal und zu den besten zentralen Mittelfeldspielern der 2. Bundesliga gehört.
Der 21-jährige Uruguayer wird wahrscheinlich genauso wie Joveljic in der neuen Saison versuchen, eine wichtige Rolle im Kader von Trainer Adi Hütter einzunehmen.