Die Nationalmannschaft in der Systemkrise: Welche Formation könnte die Dreierkette ersetzen?

Löw muss zwangsläufig über eine Systemumstellung nachdenken
Löw muss zwangsläufig über eine Systemumstellung nachdenken / DeFodi Images/Getty Images
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Mit einem mauen 2:1 setzte sich die deutsche Nationalmannschaft am Samstagabend in der Nations League gegen die Ukraine durch. Von einer guten Verfassung darf man bei der DFB-Elf aber nicht sprechen. Denn schon seit Monaten waren die Ergebnisse und die eigene Leistung enttäuschend. Im Zuge der Ideenfindung muss Nationaltrainer Joachim Löw definitiv auch über andere Formationen nachdenken, die den Stärken der Mannschaft deutlich entgegenkommt.


1. 4-2-3-1

Könnte Müller durch ein neues System zurückkehren?
Könnte Müller durch ein neues System zurückkehren? / MIGUEL MEDINA/Getty Images

In der erfolgreichen Geschichte der deutschen Nationalmannschaft war es oft das 4-2-3-1, in dem die DFB-Elf mit herausragendem Fußball überzeugen konnte. Im Vergleich zur aktuellen Dreierkette wäre es natürlich eine Umstellung in der Defensive.

Die klassischen Aufteilung in der Verteidigung mit zwei Zentralen und nominellen Außenverteidigern ist wie zugeschnitten auf den deutschen Kader. Vor allem würde die Sicherheit mit einer deutlich eingespielteren Hintermannschaft eher zurückkommen.

Häufige Anwendung fand das System auch deshalb immer wieder, weil auch der FC Bayern München lange in dieser Formation auflief. Da mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Serge Gnabry wieder viele Stammspieler an dieses System gewöhnt sind, würde eine Umstellung kaum Schwierigkeiten bereiten.

Vor allem aber wäre es die ideale Aufstellung, um Thomas Müller wieder zu berufen. Den Bayern-Star sieht so ziemlich jeder Fan in der Nationalmannschaft. Neben Einsatz und Wille ist er in seiner besten Phase auch sportlich eine Rückkehr wert. Dazu müsste Joachim Löw wohl aber über einige Schatten springen.

2. 4-3-3

Gnabry und Sané müssten beide auf dem Flügel zum Einsatz kommen
Gnabry und Sané müssten beide auf dem Flügel zum Einsatz kommen / TF-Images/Getty Images

Das 4-3-3 machte Deutschland vor nunmehr sechs Jahren zum Weltmeister. Zweifelsohne kann die aktuelle Besetzung in Bestform mit der Mannschaft der Endrunde mithalten. Vor allem in dieser Aufstellung kommt die Flügelzange aus Gnabry und Leroy Sané bestens zur Geltung.

In der Bundesliga konnte man bereits erkennen, wie gefährlich diese Waffe ist. Nimmt sich die DFB-Elf mit einer zu überlasteten Außenbahn aber selbst die Räume, beraubt man sich der eigenen Stärken. Allerdings würde es einige aktuelle Stammspieler weit zurück werfen.

Beispielsweise müsste sich Julian Draxler umgewöhnen, oder komplett außen vor bleiben. Aktuell scheint er aus viele unersichtlichen Gründen gesetzt. Die Offensive kann er nicht wie gehofft verstärken. Mit etwas defensiveren Optionen wird die Leichtigkeit und Dynamik eher zurückkehren, als es derzeit der Fall ist.

3. 4-1-4-1

Kimmich könnte auch die einzige Zentrale werden
Kimmich könnte auch die einzige Zentrale werden / Joosep Martinson/Getty Images

Eine weitere Überlegung die aus einer Viererkette entspringt, wäre ein 4-1-4-1-System. Hier ist es ein defensiver Mittelfeldspieler, dem viel Raum gewährt wird und das Bindeglied zwischen Verteidigung und Angriff darstellt. Zweifelsohne könnte Stabilisator Joshua Kimmich diese Aufgabe übernehmen.

Das Defensivzentrum müsste dabei aber deutlich spielstärker sein, um selbst Räume zu sehen und zu bespielen. Bei Jonathan Tah oder Antonio Rüdiger konnte man zuletzt aber viele Fehlpässe erkennen, die einen schnellen Aufbau zunichte machten.

Dementsprechend würden sich Jérôme Boateng und Mats Hummels automatisch wieder ins Gespräch bringen. Nach ihrer Formschwäche sind beide definitiv wieder Kandidaten für den Kader und könnten durch deutlich bessere Qualitäten am Ball mehr Verantwortung vom Sechser nehmen.

4. 3-5-2

Havertz könnte in einem spielstärkeren Mittelfeld endlich aufblühen
Havertz könnte in einem spielstärkeren Mittelfeld endlich aufblühen / DeFodi Images/Getty Images

Vorerst braucht es noch nicht unbedingt die Rückkehr zu einer Viererkette. Joachim Löw deutete ohnehin an, dass er es weiter mit einer ähnlichen Formation versuchen möchte. Aus der Mannschaft kam in Form von Gnabry daran schon leichte Kritik auf.

"Kraft in der Offensive schadet nie", so der 25-Jährige von der SZ zitiert. Der Bayern-Star wird nicht der einzige sein, der sich deutlich mehr Power im Mittelfeld wünscht. Das könnte mit einem 3-5-2 besser erreicht werden.

Dabei könnte eben jenes noch etwas massiver werden. Zwar werden die Räume im Zentrum so weniger, die letzte Kette dürfte allerdings einfach zu überspielen sein.

Für die Zehner-Position kämen neben dem möglichen Rückkehr Müller auch Kai Havertz oder Marco Reus in Frage. Vor allem der Youngster ließ zuletzt viel von seinem Potential vermissen. Mit mehr Rückendeckung kann er sich eher ganz auf die Aufgaben vor ihm konzentrieren.