"Die Jungs geben ihr Herz für unser Land" - Stimmen zum Einzug der DFB-Junioren ins WM-Finale

  • deutsche U17 schlägt Argentinien im WM-Halbfinale im Elfmeterschießen
  • Finale am Samstag gegen Frankreich
  • Trainer Christian Wück schwärmt von der Mannschaft
Die deutsche U17 steht im WM-Finale
Die deutsche U17 steht im WM-Finale / Eurasia Sport Images/GettyImages
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Die deutschen U17-Junioren träumen vom ganz großen Wurf. Bei der Weltmeisterschaft in Indonesien steht das DFB-Team im Finale. Trainer Christian Wück schwärmt nach dem Elfmeter-Drama gegen Argentinien von seinen Jungs.

Frühe 1:0-Führung, 1:2 zur Pause, dann 3:2 bis Sekunden vor Abpfiff und der Last-Second-Ausgleich der Argentinier. Die rund 97 Minuten im Halbfinale zwischen den DFB-Junioren und der Albiceleste waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

"Das sind genau die Geschichten, die der deutsche Fußball benötigt!"

Hans-Joachim Watzke, DFB-Vizepräsident

Am Ende musste das Elfmeterschießen darüber entscheiden, wer ins Endspiel am kommenden Samstag (ab 13 Uhr deutscher Zeit gegen Frankreich) einzieht. Dort wurde Unterhachings Konstantin Heide mit zwei parierten Elfmetern zum Helden. Den entscheidenden Schuss vom Punkt versenkte BVB-Youngster Paris Brunner, dem im Spiel zuvor bereits ein Doppelpack gelungen war.

Die Freude im deutschen Lager war im Anschluss natürlich riesig. Und auch in der Heimat freuten sich viele über den großen Erfolg der DFB-Junioren. Wohl auch, weil man derzeit von der A-Nationalmannschaft nicht gerade verwöhnt wird und die U17 im bisherigen Turnier zeigte, was mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und ganz viel Leidenschaft möglich ist.

"Wir sind sehr stolz und glücklich, dass wir es ins Finale geschafft haben. Die Jungs haben es in sich, auch den letzten Schritt zu gehen. Jetzt wollen wir auch die Goldmedaille haben. Ich glaube, dass sich die Fans in Deutschland schon lange nach so einer Mannschaft sehnen", freute sich Trainer Christian Wück (zitiert via DFB).

Der 50-Jährige ging auch auf die rassistischen Kommentare auf Social Media ein, die die DFB-Youngster verkraften mustten. "Rassistische Kommentare von ein paar Idioten werden wir nicht verhindern können, die gibt es leider auf der ganzen Welt. Ich glaube aber, dass Deutschland mittlerweile sehr stolz auf das Team ist. Die Jungs geben ihr Herz für unser Land, sie sind alle in Deutschland geboren, sind alle stolz, mit dem Adler auf der Brust spielen zu dürfen. Das ist eine ganz große Ehre, und genau das merkt man", so Wück weiter.

Die weiteren Stimmen der deutschen U17

Doppeltorschütze Paris Brunner: "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir wollen jetzt auf jeden Fall noch den Titel holen und den Weg zusammen zu Ende gehen. Wir waren heute gut, aber ich weiß, dass wir es noch besser können. Das werden wir im Finale auch zeigen. Der Coach hatte gesagt, dass wir an uns glauben und als Team agieren sollen, das haben wir auch getan. Es hat funktioniert."

Kapitän Noah Darvich: "Das Spiel heute hat einige Nerven gekostet, aber das gehört irgendwie auch zu unserem Team auch dazu. Der Ausgleichstreffer am Ende war extrem unglücklich, aber zum Glück haben wir auch gute Torhüter in Deutschland. Vor dem Spiel hat mir Konsti [Heide] gesagt, ich solle ruhig bleiben, er mache das schon. Ich hatte ihm das nicht so zugetraut, aber nach dem Spiel heute kann er mir sagen, was er will - ich glaub' ihm. Wir werden im Endspiel alles versuchen, um zu gewinnen. Wir sind nicht hier hingereist, um Zweiter zu werden."

Konstantin Heide: "Es war ein wirklich unfassbares Spiel, und ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Ich wusste, dass ich da sein werde, wenn ich spielen muss, spielen darf. Ich kenne meine Stärken und kann daraus genügend Selbstvertrauen schöpfen. Es ist unfassbar, wenn man bedenkt, dass wir bereits die Europameisterschaft gewonnen haben und nun die Chance auf den WM-Titel haben. Dafür müssen wir jetzt noch mal extrem viel investieren. Es war noch keine deutsche U17 Weltmeister. Es wäre Geschichte, doch es wartet ein sehr hartes Spiel auf uns."

Fayssal Harchaoui: "Mir fehlen die Worte. Es ist einfach unbeschreiblich, was wir da gespielt haben auf dem Platz. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir einen geilen Kampf geliefert, geiler geht es einfach nicht. Man hat wirklich gesehen, dass jeder für jeden kämpft, auch wenn wir Krämpfe hatten und keiner mehr konnte. Ich denke, mehr Team geht nicht. Wir haben nie den Glauben verloren. Wir haben auf jeden Fall schon Geschichte geschrieben, aber wir wollen die Geschichte zu Ende schreiben. Wir sind nicht umsonst hierhin gekommen und haben unsere Kräfte auf dem Platz gelassen. Wir wollen das Turnier im Finale krönen."

Robert Ramsak: "Mir fehlen die Worte. Unfassbar. Unbeschreiblich. Für uns war der Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit natürlich ein Schock. Doch mit Abpfiff der Partie war uns klar, dass wir beim Elfmeterschießen mit Überzeugung antreten und gewinnen werden. Mir war klar, dass ich ins untere rechte Eck schießen werde. Ich bin auf den Ball zugegangen, habe mich auf den Ball konzentriert und ihn dann reingehauen."

Kurt Rüger: "Ich denke, dass wir erst morgen realisieren, was wir heute erreicht haben. Den Traum, mal für Deutschland in einem WM-Finale zu stehen, haben wir uns selbst ermöglicht. Ich hatte gehofft, dass Konsti einen Elfmeter hält. Nachdem er dann so überragend die ersten beiden Versuche der Argentinier pariert hatte, war mir klar, dass wir die Partie gewinnen. Ich habe jedem der antretenden Schützen vertraut. Das ganze Turnier schon sind wir eine Mannschaft, die über die Mentalität kommt. Und in solchen Partien besitzen wir ebenfalls die nötige Klasse, um zu gewinnen. Das zeichnet uns aus. Wir stehen verdient im Finale und werden Weltmeister. Fertig."

Winners Osawe: "Es war ein unglaubliches Gefühl, sowohl auf dem Feld als auch durch die Stimmung von den Rängen, von den Zuschauern, die mitgefiebert und uns unterstützt haben. Es war einfach ein verrücktes Spiel, das wir mit unserer Mentalität und unserer individuellen Qualität gewonnen haben. Ich bin einfach nur glücklich und fröhlich, im Finale zu stehen. Das ist das beste Gefühl, das es gibt. Konsti hat heute einfach gezeigt, dass jeder in unserem Team wichtig und allzeit bereit ist. Er hat heute sein Debüt gemacht und eine überragende Leistung abgerufen. Verdienter "Man of the Match". Das Team und ich gönnen ihm das von Herzen."

So reagierten Schweinsteiger, Gündogan & Co. auf den Finaleinzug