Die Gladbacher Spieler in der Beurteilung nach der Niederlage in Freiburg

Gladbach musste mit zehn Mann einem Rückstand in Freiburg hinterherlaufen
Gladbach musste mit zehn Mann einem Rückstand in Freiburg hinterherlaufen / Pool/Getty Images
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Am Freitagabend eröffnete Borussia Mönchengladbach den 30. Spieltag der Bundesliga mit dem Gastauftritt beim SC Freiburg. Nachdem man im letzten Jahrzehnt wenig erfolgreich war im Breisgau, konnte man auch dieses Mal nichts mitnehmen. Mangelnde Chancenverwertung in der ersten Halbzeit, ein Standard-Gegentor und eine diskutable Schiedsrichterentscheidung sorgten für Ernüchterung bei der Borussia.

  • Ergebnis: SC Freiburg 1:0 Borussia Mönchengladbach
  • Tore: 1:0 Petersen (58.),
  • Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote-Karte für Alassane Plea (68.)

Marco Rose brachte überraschenderweise die selbe Startelf wie beim 4:1-Heimsieg gegen Union Berlin. Vor Sommer begannen Lainer, Ginter, Elvedi und Bensebaini in der Viererkette. In der Zentrale spielte abermals Hofmann neben Neuhaus und hinter Stindl. Der Angriff wurde mit Herrmann, Plea und Thuram bestückt.

Torwart

Yann Sommer rettete kurz vor der Pause stark
Yann Sommer rettete kurz vor der Pause stark / Pool/Getty Images

Sommer war in der ersten Hälfte wenig gefordert und wenn, dann war er zur Stelle. Besonders kurz vor der Pause parierte er glänzend gegen Höler. Beim Gegentor zum 0:1 war er machtlos und hielt sein Team in der Folge mit einigen Paraden im Spiel.

Abwehr

Nico Elvedi zeigte sich gewohnt souverän im Zweikampf
Nico Elvedi zeigte sich gewohnt souverän im Zweikampf / Pool/Getty Images

Wie das gesamte Team begann auch die Abwehrreihe sehr hoch stehend. Vor allem Bensebaini marschierte oft bis zum gegnerischen Strafraum, aber auch Lainer schaltete sich gewohnt in den eigenen Angriff ein - viele scharf in den Freiburger Strafraum geschlagene flache Bälle waren die Folge. Die Konterabsicherung war bis auf ganz wenige Ausnahmen extrem stabil - besonders Elvedi überzeugte mehrmals mit abgeklärter Zweikampfführung.

Beim Gegentor zum 0:1 in der 58. Minute hob Bensebaini ziemlich blauäugig das Abseits auf und konnte seinen Fehler nicht mehr reparieren. Wendt kam in der 72. Minute für Herrmann in die Partie und übernahm die linke Bahn - Bensebaini rückte in die dann formierte Dreierkette. Zehn Minuten später ging Elvedi aus taktischen Gründen und Gladbach stand im 2-4-3, um irgendwie noch einen Punkt mitzunehmen.

Mittelfeld

Florian Neuhaus überzeugte erneut mit starken Läufen in die Spitze
Florian Neuhaus überzeugte erneut mit starken Läufen in die Spitze / Pool/Getty Images

Hofmann und Neuhaus teilten sich wie gegen Union die Zentrale auf, wobei Hofmann sich zu Beginn oft zwischen die Innenverteidigung fallen ließ, um das Spiel aufzubauen. Neuhaus versuchte das Spiel aus dem Zentrum anzukurbeln und Stindl war anfangs überall in der Offensive zu finden und hatte einige Schussmöglichkeiten. Auch Neuhaus hatte mehrfach den Führungstreffer auf dem Fuß, allerdings fehlte es an Kaltschnäuzigkeit. Die Doppelsechs zeigte sich in der Balleroberung sehr stark und harmonierte prächtig im Zusammenspiel.

In der zweiten Hälfte knüpfte man an die bis dahin starke Leistung an, nach dem Platzverweis von Plea musste das gesamte Mittelfeld jedoch ab der 68. Minute noch mehr Laufarbeit leisten als zuvor. Impulse kamen dadurch nur noch selten, auch der in der 81. Minute eingewechselte Benes konnte nur durch gut getretene Standards für Gefahr sorgen.

Angriff

Alassane Plea durfte mal wieder wegen unikater Regelauslegung frühzeitig vom Feld
Alassane Plea durfte mal wieder wegen unikater Regelauslegung frühzeitig vom Feld / Pool/Getty Images

Gladbach legte energisch los und die Sturmreihe zeigte sich sehr konsequent in der Arbeit gegen den Ball. Immer wieder kamen Thuram und Plea zu vielversprechenden Abschlüssen, während Herrmann größtenteils den rechten Flügel besetzte und viel arbeitete. In der ersten Hälfte konnte sich allerdings keiner mit einem Tor belohnen.

In der zweiten Hälfte bot sich für Thuram nach starker Flanke von Herrmann sofort die Möglichkeit zum Führungstreffer, doch ein Freiburger konnte in letzter Sekunde klären. Plea ließ sich nun mehr in den Aufbau fallen und unterstützte zudem Lainer im Pressing auf der rechten Seite. Allerdings handelte sich Plea mit seinem einzigen Foul der Partie in der 68. Minute seine zweite Gelbe Karte ein - die erste sah er für ein überflüssiges Ballwegschlagen - und die Borussia musste zu zehnt dem Rückstand hinterherlaufen - Stindl rückte neben Thuram in die Spitze. In der 81. kamen Raffael und Traoré in die Partie, beide konnten sich aber nicht mehr auszeichnen.

Fazit

Gladbach dominierte die erste Halbzeit in Freiburg zeitweise nach Belieben. Die Borussia schnürte ihren Gegner in der ersten halben Stunde an dessen Strafraum ein und erspielte sich einige hochkarätige Chancen. Nach 30 Minuten nahm man sich kurz ein wenig zurück, um dann bis zum Pausenpfiff weiter Druck zu machen. Tempo, Kombinationen, Absicherung und Laufbereitschaft stimmten - es fehlte nur ein eigener Treffer. Entweder war Torhüter Schwolow auf dem Posten oder Gladbach ließ die nötige Konsequenz im Abschluss vermissen.

Die zweite Hälfte bot eingangs ein ähnliches Bild. Gladbach bestimmte das Spiel und schnürte Freiburg am eigenen Strafraum ein. Als man mit dem Rückstand und der erneut wenig nachvollziehbaren Hinausstellung von Plea innerhalb von zehn Minuten zwei Nackenschläge zu verdauen hatte, stellte Rose auf ein 3-4-2 um und die Borussia versuchte noch einmal alles - ohne Erfolg.

So dominant die gesamte Mannschaft in der ersten Hälfte auftrat, so konsterniert stand sie nach dem Gegentor da. Wie bei dem ominösen Spiel in Leipzig war man gerade wieder am Drücker, als Plea zum Duschen geschickt wurde. Auch wenn der neuerliche Platzverweis des Franzosen nicht die Absurdität aus dem Leipzig-Spiel erreichte, war sie doch wenigstens sehr hart und ließ - mal wieder - jegliches Fingerspitzengefühl vermissen. Letztendlich konnte man mit zehn Mann den Rückstand nicht mehr egalisieren und wird auch im Spiel bei den Bayern auf Plea verzichten müssen.