DFL-Chef Seifert wegen Länderspielen frustriert: "Nicht zu akzeptieren"

Christian Seifert sieht die Länderspielpause kritisch
Christian Seifert sieht die Länderspielpause kritisch / Mathis Wienand/Getty Images
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Länderspielpausen sind für die meisten Fans generell ein Ärgernis. Die aktuelle setzt dem Ganzen aber die Krone auf - sogar DFL-Chef Christian Seifert kann die Austragung der jüngsten Länderspiele nicht nachvollziehen.

Während die Coronazahlen weltweit in die Höhe schießen, verschiedene Nationen die Kontaktbestimmungen verschärfen und neue Lockdowns beschließen, reisen die Nationalmannschaften munter durch die Welt und bestreiten Länderspiele, die es eigentlich nicht braucht. Bereits nach der letzten Länderspielpause im Oktober meldeten die Klubs ungewöhnlich viele Coronafälle in ihren eigenen Reihen, auch in diesen Tagen fallen etliche Tests positiv aus. Das Nations-League-Spiel zwischen der Schweiz und der Ukraine musste aufgrund zahlreicher Positiv-Tests der Osteuropäer sogar abgesagt werden.

In einem Gastbeitrag im kicker findet DFL-Chef Christian Seifert, der die Bundesliga bislang sehr souverän durch die Coronakrise geführt hat, daher deutliche Worte: "Klar gesagt: Die derzeitige Situation ist aus Sicht der nationalen Ligen und ihrer Klubs nicht zu akzeptieren", so der 51-Jährige.

Ein besonderer Dorn im Auge sind Seifert "unterschiedliche Gefährdungslagen an den Austragungsorten, differenzierende behördliche Verordnungen und Hygienekonzepte, die, je nach Land und Verband, sehr akkurat, [...] manchmal aber vielleicht auch weniger streng umgesetzt werden". Aufgrund der unterschiedlichen Handhabe der Coronakrise ist es zugegeben nur logisch, dass sich Spieler an manchen Orten leichter infizieren als an anderen. Wenn sich dann alle Akteure wieder bei ihrem Verein einfinden, haben die Klubs den Salat - da hilft auch das beste Hygienekonzept nur bedingt.

Das Argument der Verbände, dass gewisse Verträge (von denen letzten Endes auch die Amateurklubs profitieren würden) eingehalten werden müssen, will Seifert so nicht stehen lassen. "Wirtschaftliche Verpflichtungen und organisatorische Zwänge" seien nachvollziehbar, aber: "Es sollte Einigkeit darüber herrschen, dass Länderspiel-Reisen nicht den Spielbetrieb im gesamten Profifußball gefährden dürfen." Seifert führt aus, dass bestimmte Länderspiele (wie zum Beispiel die Nations League, *hust hust*) "sportlich und wirtschaftlich teilweise weniger Relevanz besitzen als beispielsweise die europäischen Klub-Wettbewerbe und erst recht eine EM".

Da mag man Herrn Seifert als geneigter Fußballfan in keinem Wort widersprechen.