DFB-Stars zweifeln an der Löw-Taktik

Offenbar gibt es interne Zweifel an den Planungen von Joachim Löw
Offenbar gibt es interne Zweifel an den Planungen von Joachim Löw / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Dass Joachim Löw beim Test gegen Dänemark erneut auf die Dreier-Abwehr gesetzt hat, hat offenbar nicht nur bei einigen Fans und Zuschauern für Frustration gesorgt. Anscheinend gibt es auch innerhalb der Mannschaft Skepsis und Kritik an diesen taktischen Überlegungen.


Bereits mit Ankündigen der Aufstellung für das Testspiel am Mittwoch kam die erste Welle der Kritik. Joachim Löw schickte die deutsche Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die anstehende Europameisterschaft erneut mit der Dreier-Abwehr auf das Feld. Ein weiteres Mal blieb die Viererkette die unliebsame Option.

Innerhalb der Mannschaft wird diese Ansicht wohl nicht wirklich geteilt. So berichtet die Bild, dass ein "Großteil der Spieler im DFB-Kader" an der Taktik des Bundestrainers zweifeln soll. Damit ist explizit der Plan gemeint, mit drei Innenverteidigern aufzuspielen.

Mats Hummels
Rückkehrer Mats Hummels fand sich am Mittwoch in der Dreier-Abwehr wieder / Alexander Hassenstein/Getty Images

"Bayern-Block" favorisiert die Viererkette - Löw betont: "Dreierkette ist für das Turnier eine Option"

Es heißt, insbesondere der Bayern-Block in der Nationalelf würde die Viererkette bevorzugen. Das alleine sind immerhin schon acht Spieler, kein allzu kleiner und schon gar nicht unbedeutender Teil des Teams. Der Hintergrund soll sein, dass sie das System mit Viererkette sehr gut von Klub-Ebene her kennen.

Diese Meinung trifft aber nicht nur die direkt Defensive. Auch im Mittelfeld und in der Offensive sollen diese Zweifel vorherrschen. Das Problem: Wird mit drei Innenverteidigern gespielt und somit auch mit zwei Außenspielern, fallen im Vergleich zu anderen Herangehensweisen offensive Positionen und Rollen weg. So trifft diese Umstellung häufiger auch zwei, drei Spieler von anderen Aufgaben, die dann zwangsweise auf der Bank bleiben oder bestenfalls ungeliebte Rollen übernehmen müssen.

Joachim Löw
Joachim Löw fokussiert sich weiterhin auf die Dreierkette / Alexander Hassenstein/Getty Images

Auf Nachfrage der Bild erklärte Löw, weshalb er diese Planungen nach wie vor vorantreibt: "Wichtig ist: Die letzte Reihe muss gut stehen. Ich wollte das Zentrum deshalb mit drei Spielern schließen." Das habe mit Mathias Ginter, Niklas Süle und Mats Hummels "eigentlich ganz gut geklappt", führte er aus.

Löw weiter: "Die Dreierkette ist für das Turnier eine Option. Wenn wir zu null spielen oder einen Vorsprung verteidigen müssen. Es wird schwierig, wenn wir oft einem Rückstand hinterherlaufen müssen."

Dass die Dreier-Abwehr nicht per se einen defensiveren Stil bedeuten muss, ist klar. Doch hapert es an manchen Stellen schlichtweg am Personal. Auch Lothar Matthäus betonte diesen Aspekt gegenüber dem Blatt: "Mit den richtigen Spielertypen hat man zwei zusätzliche Außenstürmer. Das Problem beim Kader: Es gibt keinen offensivstarken rechten Außenverteidiger." Eine Option wäre beispielsweise Ridle Baku gewesen, der von Löw jedoch nicht nominiert wurde und somit der U21-Nationalelf gut weiterhelfen kann. Eine andere Option wäre Joshua Kimmich auf die rechte Seite zu ziehen. Für Löw kommt das aber wohl nicht infrage.