DFB stellt Ermittlungen gegen Gladbachs Kramer ein - und macht sich dennoch weiter lächerlich

Christoph Kramer kann "aufatmen"
Christoph Kramer kann "aufatmen" / TF-Images/Getty Images
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Der Kontrollausschuss des DFB teilte soeben mit, die Ermittlungen gegen Christoph Kramer mit sofortiger Wirkung einzustellen. Dem Spieler von Borussia Mönchengladbach konnte im Nachgang keine sportwidriges Vergehen nachgewiesen werden - was für eine "Überraschung".

Zuvor hatte der Kontrollausschuss Ermittlungen gegen Kramer eingeleitet, da der Weltmeister von 2014 in der Partie bei Eintracht Frankfurt in Richtung seines Gegenspielers Sebastian Rode gespuckt haben soll. Der Vorfall soll sich in der 83. Minute rund um die Gelb-Rote-Karte für Frankfurts David Abraham abgespielt haben.

Nach der angedrohten Geldstrafe für Hoffenheims Oliver Baumann, rückt sich der Verband mit dieser Aktion weiter ins rationale Abseits.

Rode merkt nichts - dennoch wird ermittelt

Aktionismus ist das Stichwort - aufgrund der Corona-Pandemie könne es natürlich nicht sein, dass die Spieler auf dem Feld ungezwungen Körperflüssigkeiten austauschen. Dass das vermeintlich "Opfer" Rode schon im Vorfeld der Ermittlungen nach eigenen Angaben "nichts mitbekommen" habe, schreckte beim Kontrollausschuss niemanden zurück.

Dass Kramer als absolut fairer Sportsmann und auf dem Platz eher als Schlichter und Adressat von Schlägen und Tritten bekannt ist, hielt den Ausschuss ebenso wenig davon ab, eine offizielle Ermittlung öffentlich anzukündigen.

Der "Übeltäter" Kramer kam "glimpflich davon"
Der "Übeltäter" Kramer kam "glimpflich davon" / Quality Sport Images/Getty Images

"Natürlich habe ich ihn nicht angespuckt! Mal abgesehen davon, dass mir so eine Aktion jetzt nicht so wirklich in den Sinn kommen würde und abgesehen davon, dass ich den Sebastian Rode auch ganz gerne mag, einfach nein", sagte Kramer der Bild.

Die Vermutung liegt nahe, dass auch dieser Vorfall - ähnlich der Baumann-Posse - auf den Aktionismus des DFB bezüglich kritischer Spieler-Äußerungen zu münzen ist. Kramer hatte sich schließlich nach dem 3:3 in Frankfurt erdreistet, dass zwischenzeitliche 2:1 für die Eintracht als Resultat eines Schiedsrichter-Fehlers zu deklarieren.

Böse Zungen behaupten, der DFB beorderte danach einige Mitarbeiter, die Kramers Auftritt in Frankfurt über die vollen 90 Minuten im Zeitlupenstudium analysierten, um ein mögliches Vergehen aufzudecken. Allerdings fanden die Damen und Herren nichts dergleichen. "Wir haben uns die Fernsehaufnahmen genau angesehen. Nach den uns zur Verfügung stehenden Bildern lässt sich kein Nachweis eines krass sportwidrigen Verhaltens von Christoph Kramer führen", lautet das Statement des DFB (via Sky).

Wenn aber Rode nichts mitbekam und es keine klaren Bilder dazu gibt, wer kam dann überhaupt auf die Idee, die Sache zu überprüfen? Ein Hinweis der Frankfurter Bank? Ein Vermerk des Schiedsrichters?

Das Mindestziel, also Kramer medial in die Nähe einer ekelhaften Unsportlichkeit zu rücken, wurde dennoch erreicht. Es lohnt sich, in den nächsten Wochen auf weitere Vorfälle dieser Art vorbereitet zu sein.