DFB-Pokal: Als der FC Bayern letztmals in der ersten Runde scheiterte
Von Philipp Geiger
Der FC Bayern München geht 2022/23 zum 64. Mal im DFB-Pokal an den Start. Vor 28 Jahren scheiterten die Bayern letztmals in der ersten Runde des DFB-Pokals. Gegner damals war der TSV Vestenbergsgreuth.
An den 14. August 1994 werden sich die etwas älteren Bayern-Fans wohl nur äußert ungern zurückerinnern. Die 0:1-Niederlage beim TSV Vestenbergsgreuth ging als eine der größten Bayern-Pokal-Blamagen in die Geschichte ein und machte den fränkischen Regionalligisten über Nacht in ganz Deutschland berühmt. Roland Stein erzielte an diesem denkwürdigen Pokalabend den entscheidenden Treffer.
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte
Vor dem Sportheim des TSV, der sich 1996 mit der SpVgg Fürth zur SpVgg Greuther Fürth zusammengeschlossen hat, erinnert ein Gedenkstein an den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, an den im Vorfeld des Pokalspiels wohl niemand geglaubt hatte. Mit dem FC Bayern war am 14. August immerhin der frischgebackene Meister im Nürnberger Frankenstadion zu Gast. Rund 24.000 Besucher im Stadion sowie 7,5 Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten sahen an diesem Abend live, wie der tapfer kämpfende Regionalligist den haushohen Favoriten in die Knie zwang.
Aufstellungen:
TSV Vestenbergsgreuth: Scherbaum, Schmidt, Lunz, Koch, Santl, Weigl, Ebner, Wirsching, Stein, Pfeuffer, Hüttner
FC Bayern: Kahn, Helmer, Babbel, Matthäus, Hamann, Nerlinger, Sternkopf, Jorginho, Scholl, Witeczek, Papin
Die Highlights der Pokalsensation im Video:
Das Münchner Starensemble um Lothar Matthäus, Oliver Kahn & Co. hatte zwar über die gesamte Spieldauer mehr von der Partie, gegen die kompakt verteidigenden Gastgeber erspielte sich der Meister allerdings nur wenige zwingende Torchancen, bei denen Vestenbergsgreuths Schlussmann Ralf Scherbaum stets auf dem Posten war. Der Regionalligist hingegen setzte immer wieder Nadelstiche und durfte wenige Minuten vor der Pause das 1:0 bejubeln. Nach einer Flanke von Wolfgang Hüttner drückte Roland Stein die Kugel aus kurzer Distanz an Oliver Kahn vorbei in die Maschen.
"Unser Gegner hat sehr diszipliniert nach hinten gespielt und in der ersten Halbzeit aus drei Kontern leider ein Tor gemacht", sagte Bayern-Coach Giovanni Trapattoni nach der Partie (via bayernbaeda.de). In der zweiten Halbzeit sei seine Mannschaft zwar druckvoller gewesen, "aber nicht wach genug, und so waren unsere Chancen mehr dem Zufall überlassen, als gekonnt herausgespielt", so der Italiener. Die größte Möglichkeit hatte kurz vor Schluss Jean-Pierre Papin, dessen Heber über Schlussmann Scherbaum kurz vor der Linie an den Pfosten geklärt wurde. Wenige Augenblicke später pfiff Schiedsrichter Dr. Markus Merk die Partie ab und die Sensation war perfekt.
"Geglaubt habe ich an diese Überraschung nicht, aber gewünscht habe ich sie mir", freute sich TSV-Trainer Paul Hesselbach. "Wie die Mannschaft gekämpft hat und die taktische Marschroute eingehalten hat, verdient ein Pauschallob." Nach dem Pokalcoup gegen die Bayern überstand Vestenbergsgreuth auch noch die zweite Runde des DFB-Pokals (5:1 gegen Homburg), ehe der Regionalligist im Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg im Elfmeterschießen den Kürzeren zog.